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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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wenn er hier mit ihr in der Dunkelheit stand – noch dazu mit ihr allein – und darüber fantasierte, wie es wäre, ihre verführerische Figur zu berühren, während seine wachsende Erektion nur allzu deutlicher Beweis für die lüsterne Richtung seiner Gedanken war.
    Deren Ziel letztendlich zweifellos ihr unerfahrenes, unschuldiges Wesen war.
    Es war höchste Zeit, sich schnell zurückzuziehen.
    Robert versuchte sich an einem strahlenden, sorglosen Lä- cheln. »Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite.« Obwohl sämtliche Alarmglocken in seinem Kopf schrillten, fügte er hinzu: »Wenn Ihr je meiner Hilfe bedürft, um anderen ungewollten Verehrern zu entkommen, fühlt Euch frei, nach mir zu rufen.«
    Dann drehte er sich auf dem Absatz um und entfernte sich klugerweise.

Kapitel 3
    Das Überraschungselement ist immer nützlich. Merkt Euch, dass Männer die Abwechslung lieben. Wenn Ihr ihm dies bieten könnt, schaut der Mann sich nicht anderweitig nach Ablenkung um.
    Aus dem Kapitel »Wie Ihr die Beute verstehen lernt«
     
    »Würde es dir etwas ausmachen, mir zu sagen, was du dir dabei gedacht hast?«, fragte Lea und hob dabei eine Augenbraue.
    Es war ein herrlicher Herbsttag. Der Himmel war wolkenlos, die Luft warm, und sie saßen im kleinen Garten ihrer Schwester. Eins der Kinder rannte auf dem Rasen im Kreis und warf sich mit einem markerschütternden, aber glücklichen Kreischen zu Boden, ehe es sich herumrollte, ohne darauf zu achten, ob das Spitzenkleidchen möglicherweise Grasflecken davontrug. Brianna beobachtete ihre Nichte und versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken. »Könntest du das näher ausführen?«
    Ihre Schwester warf ihr einen durchdringenden Blick zu. Lea war fünf Jahre älter und ebenso blond und schlank wie Brianna. Sie sahen sich zwar ähnlich, aber Lea war schon immer etwas prüde gewesen. »Du weißt ganz genau, worüber ich spreche. Es steht in allen Zeitungen, dass du ein Kleid getragen hast, das diese französische Schneiderin entworfen hat, und an jenem Abend hat keiner in der Oper von etwas anderem gesprochen. Nach allem, was man so hört, war es entweder der letzte Schrei oder das provokanteste Kleid, das seit Langem in der Öffentlichkeit getragen wurde.«
    Ob sie nun Duchess war oder nicht: plötzlich fühlte Brianna
sich wieder wie das Kind, das einst von seiner älteren Schwester zurechtgewiesen wurde. »Es war gewagt«, gestand sie, »aber ich hatte einen sehr guten Grund dafür, es zu tragen. Es ist nicht so, als hätte keine der dort anwesenden Frauen einen ähnlich tiefen Ausschnitt gehabt.«
    »Ich hoffe, du bist dir dessen bewusst, dass du eine der am meisten beneideten Frauen der Gesellschaft bist.« Lea stand auf, ging zu ihrer Tochter hinüber und stellte sie sanft auf die Füße, ehe sie die Grashalme von ihrem Saum klopfte und das Mädchen ermutigte, wieder mit den anderen beiden Kindern zu spielen. Lea kehrte zur Bank zurück, die in der warmen Sonne stand, und setzte sich. Ihre Röcke raschelten vornehm. »Du kannst nicht etwas so Unerhörtes tun und davon ausgehen, dass niemand dein Auftreten kommentiert. Du bist die Duchess of Rolthven.«
    »Ich habe doch nur versucht, Coltons Aufmerksamkeit zu wecken, und nicht die anderer Männer.«
    »Wovon sprichst du, um alles in der Welt? Ich habe schon den Eindruck, dass er dich ausreichend beachtet. Er ist dein Ehemann.«
    »An jenem Abend habe ich ganz sicher seine Aufmerksamkeit gefesselt.« Brianna erinnerte sich mit einem insgeheimen Lä- cheln an die Kutschfahrt.
    »Bri, ich habe absolut keine Ahnung, was in deinem Kopf vorgeht.«
    Brianna zuckte mit den Schultern und hoffte, möglichst entspannt zu wirken, auch wenn sie es bei diesem Thema ganz und gar nicht war. »Ist es denn so falsch, wenn ich mir von meiner Ehe mehr erhoffe?«
    »Ich habe gedacht, du wärst überglücklich über die Ehe mit
Colton. Und dass du eher völlig unmodern in deinen Mann verliebt bist.« Leas glatte Stirn runzelte sich leicht.
    Das stimmte alles.
    Und das war auch der Kern des Problems. Hätte sie nur einen mächtigen Duke heiraten wollen, wäre sie vielleicht mit dem Ansehen, dem Geld und dem Einfluss, den ihre neue Stellung ihr verschaffte, zufrieden. Aber Brianna hätte Colton auch dann geheiratet – wie Lea es mit ihrem Henry getan hatte -, wenn er auf jede erdenkliche Weise normal gewesen wäre.
    »Ich liebe Colton. Darum geht es auch gar nicht. Gut, irgendwie schon, denke ich.« Brianna ordnete müßig ihre Seidenröcke mit der

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