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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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neugierig machte. Er blickte herüber und runzelte die Stirn. »Du wirst das schon erklären müssen, Colt.«
    »Ja, zum Teufel, das ist mir bewusst.«
    Der Ärger, der in Coltons Antwort mitschwang, war noch seltsamer als seine ungewöhnliche Anfrage nach einem gemeinsamen morgendlichen Ausritt. Robert wartete geduldig, während ihre Pferde entspannt den gewundenen Weg zwischen Rasen und Bäumen entlangschritten. Er fühlte sich wohl in der Wärme des ungewohnt milden Wetters.
    »Letzte Nacht hat sie … Also, sagen wir einfach, es kam unerwartet.«
    Das war kaum aufschlussreich, aber Robert bekam immerhin einen Eindruck davon, was Colton mit ihm besprechen – oder gewissermaßen nicht besprechen – wollte, denn sein normalerweise so beherrschter Bruder hatte ein leicht gerötetes Gesicht. »Du meinst im Bett?«, fragte Robert frei heraus.
    Colton warf ihm einen knappen Blick zu und nickte kurz. »Ja.«

    »Unerwartet im guten Sinne oder im schlechten?« Schließlich war es Colton gewesen, der ihm eine Nachricht geschickt und nach einem Morgenausritt gefragt hatte. Und Colton suchte seinen Rat. Wenn Robert auf das morgendliche Ausschlafen verzichtete, um diese Unterhaltung zu führen, sollten sie auch wirklich über das Thema reden und aufhören, darum herumzutanzen.
    »Gut.« Dann fügte er hinzu: »Sehr gut, wenn du es unbedingt wissen willst.«
    »Ich brauche nicht alles zu wissen, was die Intimitäten deiner Ehe betrifft, Colt. Aber du hast mit dem Thema angefangen.«
    »Das ist mir bewusst.« Der Duke of Rolthven klang verstimmt. »Entschuldige«, fügte er versöhnlicher hinzu. »Es ist das eine, über Frauen im Allgemeinen zu reden, aber meine Ehefrau ist ein ganz anderes Thema.«
    Robert wusste darauf nichts zu erwidern. Bisher hatte es in seinem Leben noch keine Ehefrau gegeben. Wie konnte er dann wissen, dass das etwas anderes war?
    »Es ist etwas Persönliches.«
    »Das würde ich meinen.« Colton behielt allgemein vieles für sich, weshalb ihre Unterhaltung in diesem Moment noch interessanter wurde.
    Colton starrte gebannt auf das Unterholz einer Baumgruppe, als wäre dies das Faszinierendste auf Erden. »Zur Hölle, also gut. Sie … also, sie hat etwas getan, das sie noch nie getan hat.«
    Ach, das brachte sie wirklich weiter. Robert murmelte: »Hat sie danach Tee bestellt? Ein Lied gesungen, während sie sich entkleidete? Vollkommen nackt auf dem Fenstersims getanzt? Ihre Zofe eingeladen, sich zu euch zu gesellen? Du wirst schon deutlicher werden müssen. Zarte Andeutungen sind für Frauen, wenn
sie beisammensitzen, am Sherry nippen und Klatschgeschichten austauschen. Ich kann deine Gedanken jedenfalls nicht lesen.«
    »Gut, gut«, brummte Colton. »Brianna hat mich in den Mund genommen. Mehr noch, sie hat ihre Sache auch noch verdammt gut gemacht.«
    Obwohl sein erster Gedanke war, dass dieses Ereignis seinen Bruder doch zu einem glücklichen Mann machen sollte, hielt Robert diese Bemerkung zurück. Vorsichtig fragte er: »Und du nimmst daran Anstoß?«
    »Lieber Himmel, natürlich nicht.« Aber Coltons Lachen war nur kurz, und in seinen blauen Augen lag ein gequälter Ausdruck. »Ich frage mich nur, woher sie diese Idee hat.«
    »Nicht von dir?«
    »Nein, nicht von mir. Sie ist eine Dame. Ich würde sie nie bitten, so etwas für mich zu tun.«
    Jetzt dämmerte es ihm. Robert saß entspannt im Sattel und musste ein Lachen zurückhalten. »Dir ist aber schon bewusst, dass du dich über etwas ärgerst, das die meisten Männer feiern und bejubeln würden? Sex ist ein normaler und instinktiver Vor- gang. Brianna hat verheiratete Freundinnen. Vielleicht gibt es da einen Ehemann, der nicht so höflich ist. Frauen reden untereinander. Es ist einer ihrer liebsten Zeitvertreibe.«
    »Sie reden bestimmt nicht über das, was hinter den verschlossenen Türen ihrer Schlafzimmer geschieht.«
    »Warum nicht?«
    »Es ist kein angenehmes Thema.«
    Ein bestimmter Teil von Robert fragte sich mit zynischer Belustigung, ob die Aufmerksamkeit eines Mannes dadurch, dass er im Schatten der ihm bevorstehenden, herzoglichen Verantwortlichkeiten aufwuchs, so sehr untergraben werden konnte,
dass er die Realität aus dem Blick verlor. »Colt, denk doch mal nach. Frauen sind von Romantik fasziniert. Von Natur aus sind sie von diesem Thema viel mehr eingenommen als wir. Nein, ich glaube nicht, dass sie regelmäßig über die mechanischen Vorgänge reden, aber warum sollten sie auch? Der Akt selbst ist doch ziemlich universell.

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