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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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heutige Abend war unglaublich gewesen.
    Bis er es offensichtlich vermasselte.
    Sein finsterer Blick heftete sich auf ihre Tür, die nun fest verschlossen war.
    Es war also in Ordnung, ihr die Kleider vom Leib zu reißen, aber wenn er darum besorgt war, sie am Morgen nicht zu stören, war das nicht in Ordnung?
    … und möge der Himmel verhüten, dass dein Leibdiener mich in deinem Bett findet!
    Wenn sie dachte, er wäre glücklich über irgendeinen Mann, ob nun ein Diener oder nicht, der sie verführerisch und leicht bekleidet sah, mit ihrem goldenen Haar und der elfenbeinfarbenen Haut, nackt unter einem dünnen Laken, dann lag sie völlig falsch. Ihr Privatleben war genau das: privat. Und ihre köstliche Schönheit gehörte allein ihm.

    Er würde mit ihr reden, entschied er. Wenn er nicht so müde und so verwirrt über ihr launisches Verhalten war.
    Aber obwohl ein langer Tag und das ausgiebige, heftige Liebesspiel hinter ihm lagen, blieb ihm der Schlaf verwehrt.
    Etwas Merkwürdiges ging hier vor, befand er, während er in der Dunkelheit lag und den Mond beobachtete, der sein zuckendes Licht gegen die Vorhänge warf. Es herrschte Unordnung in seiner Welt. Dabei hatte er doch immer eine so geordnete, vorhersehbare Existenz geführt.

Kapitel 4
    Meidet Männer, die sich als etwas darstellen, das sie nicht sind. Auch bei einem Liebhaber ist der Charakter wichtig, selbst wenn das flüchtige Vergnügen seiner Umarmung alles ist, was Ihr sucht. Ich habe eine besondere Vorliebe für junge Lebemänner, denn sie sind aufrichtig und gehen freimütig mit der flüchtigen Natur ihres Interesses um. Sie sind zudem unbestreitbar bezaubernd. Wenn Ihr die Frau seid, die schließlich das ernste Interesse eines Lebemanns fesselt, habt Ihr wirklich Glück.
    Aus dem Kapitel »Diese lieben, verruchten Gentlemen«
     
    Ihre Pferde gingen Seite an Seite, beides herrliche Tiere, aber wie die Männer, die sie ritten, auch sehr unterschiedlich. Robert hatte natürlich einen Berberhengst ausgesucht, seine Lieblingsrasse; das ruhelose Tier erwies sich als schwer zu kontrollieren, aber es war durchaus den Aufwand wert, wenn man Ausdauer und Schnelligkeit schätzte. Sein ältester Bruder ritt – auch das
war keine Überraschung – einen Vollblüter mit schlanken Beinen und einer kraftvollen Hinterhand, mit breiten Schultern, die für kurze Distanzen geschaffen waren. Ein außergewöhnlicher Sprinter, der das Beste vereinigte, was die britischen Zuchtbücher zu bieten hatten. Nachdem er ein Vermögen an Preisgeldern gewonnen hatte, war Thebes inzwischen in die Zucht gegangen, aber Colton ritt ihn, weil das Pferd nicht nur eine Investition war, sondern auch eines seiner liebsten Tiere.
    Sie passen gut zusammen, der Duke und der geschmeidige Champion, dachte Robert belustigt, obwohl die sonst so heitere, gut aussehende Miene seines Bruders von einer gerunzelten Stirn überschattet wurde. »Ich bin wegen meiner Frau in Verlegenheit.«
    »Verwirrt wegen einer Frau?« Es war unmöglich, nicht zu lachen. »Was für eine originelle Idee.«
    Colton warf ihm einen finsteren Blick zu. »Deine Belustigung ist nicht hilfreich.«
    »Willst du Hilfe?«
    Nach einem Moment antwortete Colton ausweichend: »Vielleicht. Sie benimmt sich launisch.«
    Der Park war ziemlich voll an einem so schönen Herbstmorgen, und sie nickten einigen Bekannten zu. Sie schwiegen, bis sie wieder allein auf dem Weg waren. Ein makelloser, blauer Himmel spannte sich über ihren Köpfen, nur von zarten Schleierwolken durchbrochen. Robert sagte vorsichtig: »Brianna machte auf mich beim Mittagessen zu Großmutters Geburtstag letzte Woche einen recht normalen Eindruck. Ich würde nicht den Begriff ›launisch‹ verwenden, aber ich sehe sie natürlich nicht jeden Tag.«
    Das stimmte. Robert hatte sein eigenes Stadthaus und lehnte
es ab, in der ausgedehnten Familienresidenz in Mayfair zu wohnen. Er war nicht der Duke, er war nicht einmal der Zweite in der Erbfolge – diese Auszeichnung trug im Moment sein Bruder Damien -, und Robert lebte gern nach seinen eigenen Vorstellungen.
    Erneut spürte er ein gewisses Zögern. Coltons Hände krampften sich um die Zügel, sodass Thebes seinen Kopf warf. Entschuldigend tätschelte er den Hals des Pferdes. »Es ist nichts, was man von außen bemerken würde, aber ich sehe auf jeden Fall einen Unterschied.«
    Es kam nicht oft vor, dass sich sein Bruder so offensichtlich unwohl in seiner Haut fühlte. Robert musste zugeben, dass ihn das überaus

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