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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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stehende Sonne die Augen zu. »So gesehen ist es wirklich lächerlich, meine Zeit damit zuzubringen, mich deshalb zu sorgen.Aber ich muss gestehen, dass sie mich sehr unvorbereitet getroffen hat. Als ich sie fragte, woher die Idee für ihr Verhalten stammte, reagierte sie ausweichend.«

    Robert kämpfte gegen den Drang, in einen Lachanfall auszubrechen. »Nur du schaffst es, nach einer besonders befriedigenden sexuellen Begegnung eine Befragung zu wagen, Colt. Du hast diese Tendenz, zu viel nachzudenken. Hattest du schon immer.«
    »Ich bin eher an erfahrene Frauen gewöhnt«, murmelte sein Bruder. »Das ist alles neu für mich, und vielleicht hast du recht, es könnte absolut natürlich sein, dass sie mit den Intimitäten der Ehe vertrauter wird. Jedenfalls sind ihre engsten Freundinnen Bonhams neue Countess und Rebecca Marston. Ich glaube nicht, dass Bonham seine Frau in solchen Dingen unterweist, denn sie sind einen Monat kürzer verheiratet als Brianna und ich. Miss Marston ist unverheiratet, wird von ihrem beschützenden Vater überallhin begleitet und ist eine sehr gebildete, junge Dame. Keine scheint mir eine geeignete Kandidatin, um skandalöse Vorschläge ins Ohr meiner Frau zu flüstern, und ich kann mir sonst niemanden vorstellen, mit dem Brianna etwas so Privates diskutieren könnte. Ich habe überlegt, ob meine Schwägerin vielleicht etwas gesagt hat, aber sie ist eine wahrlich respektable Mutter mit drei Kindern.«
    Die Erwähnung der hübschen Rebecca mit ihren meergrünen Augen und dem schimmernden, dunklen Haar brachte die Erinnerung daran zurück, wie Robert sie in die Hecke gedrückt und seinen Mund an ihren gelegt hatte. Wie ihr wohlgeformter Körper sich gegen seinen schmiegte. Der Vorfall war bedeutungslos, nichts als ein paar Augenblicke höflichen Gesprächs, gefolgt von der Flucht, um dem zudringlichen Lord Watts zu entgehen. Robert hatte sich jedoch mehr als einmal in den letzten Tagen dabei ertappt, wie er daran zurückdachte. Es verwirrte ihn, dass er diese Sache nicht einfach ausblenden konnte.

    Dieses verdammte Jasminparfüm, dachte er ironisch. Es rief Fantasien von exotischen Gärten, weicher, glatter Haut und einem einzelnen, atemlosen Seufzen hervor …
    Er musste wirklich übersättigt sein, wenn er auch nur einen Gedanken an die verbotene Miss Marston verschwendete. Heiratsfähig, erinnerte er sich und erstickte auch nur den kleinsten Hinweis auf ein amouröses Interesse. Im Übrigen konnte ihr Vater Sir Benedict nach jenem Zwischenfall kaum höflich zu Robert zu sein, wenn sie sich gelegentlich begegneten.
    »Wenn du meine Meinung hören willst, Colt, solltest du die Sache ruhen lassen«, sagte Robert lapidar. »Sonst riskierst du, deine junge, hübsche Frau in Verlegenheit zu bringen. Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich ihr sagen, sie kann ihr Taschengeld so verwenden, wie sie wünscht, solange sie nicht zu viel ausgibt. Auch in anderen Fragen solltest du ihr Zugeständnisse einräumen, soweit sie dir nicht zu schaffen machen. Ist doch offensichtlich, dass sie dir gefallen will. Erwidere diesen Gefallen.« Er hieb seinem Pferd die Fersen in die Flanken. »Wie wär’s? Wollen wir galoppieren? Ich hätte Lust, Sahir gegen Thebes laufen zu lassen. Er hat heute ein feuriges Gemüt.«
     
    Das Musikzimmer war still. Die langen, hellen Samtvorhänge waren vor die Fenster gezogen, um die Akustik zu verbessern und eine Atmosphäre der Ungestörtheit zu schaffen. Ein Tintenfässchen und einige linierte Blätter lagen auf dem Pianoforte, aber nur ein paar unbefriedigende Noten waren auf die Linien gekritzelt, und das einzige Geräusch war das gelegentliche Quietschen der Bank, wenn Rebecca ihre Sitzposition veränderte.
    Ihre Muse war an diesem Morgen launisch, gestand sie sich
mit einem Seufzen ein. Dieser Zustand dauerte bereits seit einigen Tagen an. Ihre neue Routine machte ihr zu schaffen. Jeden Morgen betrat sie das Zimmer und begann mit denselben Vorbereitungen: Sie spitzte ihren Bleistift, rückte die Bögen gerade, damit sie die Noten niederschreiben konnte, sobald sie ihren Kopf erfüllten und in ihre Finger flossen, setzte sich auf die Bank und ordnete züchtig ihre Röcke. Ihre Hände schwebten über den Tasten des Pianoforte.
    Aber nichts passierte. Nicht die gewohnte Freude. Statt sich ganz der Leidenschaft an der Musik hinzugeben, fand sie eine andere Leidenschaft, die nun ihre Gedanken in Besitz nahm. Es war ungeheuer ablenkend.
    Das Kinn in die Handfläche

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