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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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das sagst, Liebling. Ich habe mir so viele Sorgen um diese Sache gemacht.«
    Liebling. Normalerweise hätte er es nicht begrüßt, wenn sie ihn in der Öffentlichkeit mit Kosenamen bedachte, auch dann nicht, wenn es nur in Gegenwart seiner Familie geschah.Aber ihr Gesichtsausdruck nahm ihn irgendwie gefangen, und er konnte nicht einmal die Stirn runzeln, um seinem Missfallen Ausdruck zu verleihen. Im Gegenteil, er war so unvernünftig, darüber nachzudenken, ob sie ihn schon einmal Liebling genannt hatte. Nein, nicht soweit er sich erinnerte.
    Ich habe mir so viele Sorgen gemacht …
    Hatte sie? Die Idee hatte ihn verärgert, und sie hatte sich Sorgen gemacht. Colton fühlte sich wie ein Mistkerl, besonders, nachdem er den Blick auffing, den seine Großmutter ihm zuwarf.
    Ja, aber woher sollte er denn wissen, wie ein verheirateter Mann sich verhalten sollte? Er war darin ebenso ungeübt wie Brianna. »Ich weiß nicht, warum du dir hättest Sorgen machen müssen.«
    Seine beiden jüngeren Brüder wechselten Blicke, was ihn ärgerte. Robert sagte: »Vielleicht hat sie gedacht, du würdest nur widerwillig London hinter dir lassen und dir die Zeit nehmen, etwas zu entspannen? Ich kann mir unmöglich vorstellen, warum sie diesen Eindruck haben könnte.«
    Colton warf seinem jüngeren Bruder einen eisigen Blick zu. »An diesem Tisch ist Sarkasmus nicht willkommen, Robbie.«
    »War ich etwa sarkastisch?« Gespielte Unschuld verlieh Roberts Miene etwas Engelhaftes, obwohl er am weitesten von ihnen allen davon entfernt war, ein Engel zu sein – es sei denn, es handelte sich um einen gefallenen.

    Der erste Gang wurde aufgetragen, was Colton davor bewahrte, auf diese Bemerkung etwas zu erwidern. Bis zu einem gewissen Grad verstand er die Bedenken, die seine Brüder angesichts der Landpartie hegten, aber andererseits waren die jungen Damen, die Brianna eingeladen hatte, ihre Freundinnen. Und wenn sie Verstrickungen mit jungen Frauen im heiratsfähigen Alter vermeiden wollten, brauchten sie bloß fünf Tage lang höflich sein und wären dann aus dem Schneider. Seiner Meinung nach wurde nicht viel von ihnen verlangt. Er war das Oberhaupt der Familie. Er könnte mehr verlangen.
    Verflucht, und vielleicht fand sogar einer von ihnen eine Frau, dachte er, während er beobachtete, wie Brianna ihren Löffel in die cremige Suppe tauchte und probierte.
    Gott stehe ihnen bei.

Kapitel 8
    Der größte Konflikt zwischen Männern und Frauen rührt nicht daher, dass wir miteinander spielen, sondern eher daher, dass wir mit unterschiedlichen Regeln spielen. Wir Frauen haben die einen, die Männer andere Regeln.
    Aus dem Kapitel »Das Warum und das Woher«
     
    Erst als Brianna sich auf ihn stürzte, merkte Robert, wie angespannt sie war. Er war gerade in die große Haupthalle getreten, als er sich inmitten einer Horde Diener wiederfand, die massive Vasen mit Blumenarrangements aus dem Wintergarten hereinschleppten.
Eine schmale Hand umschloss mit überraschender Kraft seinen Unterarm.
    »Ich brauche deine Hilfe.« Seine Schwägerin zerrte ihn geradezu in Richtung der Feuerstelle, die mit italienischem Marmor eingefasst war. In der Nähe standen einige Samtsessel. »Die Gäste kommen bald an, und in weniger als einer Stunde wird der Tee serviert.Was hältst du davon, wenn die Rosen hier stehen?«
    Ein hübscher Strauß blutroter Rosen setzte neben dem weißen Marmor einen dramatischen Akzent. Darum sagte er ehrlich: »Ich finde, sie sehen hübsch aus.«
    Prüfend blickten ihn ihre blauen Augen an, und er entdeckte tatsächlich einen kleinen, gelben Schmutzfleck auf ihrer Wange. »Bist du sicher?«
    Er zog sein Taschentuch hervor und wischte die Substanz fort, die verdächtig nach Blütenpollen aussah. »Ich bin absolut sicher.«
    Die Röte in ihren Wangen und das nervöse Klammern ihrer Hand erinnerten ihn wieder daran, dass sie gerade erst zwanzig geworden war. Auch wenn sie zumeist einen bemerkenswert selbstbewussten Eindruck machte, war sie noch nicht an ihre neue Stellung als Duchess of Rolthven gewöhnt. Ihre Erfahrungswerte mit Aufgaben dieser Art waren begrenzt. »Mrs. Finnegan, unsere Hausdame«, sagte er so taktvoll wie möglich, »dient unserer Familie inzwischen seit dreißig Jahren, und sie würde genau wissen, wo man die Rosen platziert, um den bestmöglichen Effekt zu erzielen. Sie hat schon oft Hauspartys organisiert. Meine Mutter hätte sie uns schamlos weggenommen und nach Italien entführt, wenn es ihr gelungen wäre, sie zum

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