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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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nachdenkliche Stimmung zu vertreiben. »Hast du einen Plan, wie wir das hier überleben können?«
    »Ich bin Militärberater.« Sein Bruder zuckte mit den Schultern. »Wenn du mich fragst, klingt allein das nach einer klugen Strategie, wenngleich ich zugeben muss, dass ich eher daran gewöhnt bin, die Bewegungen der französischen Streitkräfte zu beurteilen, und nicht die junger Damen und ihrer dahinter stehenden Motivation.«
    »Vielleicht schmeicheln wir uns ja mit unserer Angst nur selbst«, bemerkte Robert ironisch. »Gut möglich, dass keine der jungen Frauen, die Brianna eingeladen hat, an einem von uns interessiert ist.«
    Damien wirkte resigniert. »Ich habe mich ja seit einer ganzen Weile nicht mehr in diesen gesellschaftlichen Kreisen bewegt, aber ich fürchte, da bist du allzu optimistisch. Wir sind Northfields,
Robert – wir könnten die flegelhaftesten Kerle in ganz England sein, und man würde uns dennoch für geeignete Junggesellen halten.«
    Robert dachte dasselbe. »Vermutlich hast du recht«, gab er nach. »Aber wenigstens ist Miss Marston bezaubernd.« Obwohl es unklug war, an sie allzu viele Gedanken zu verschwenden, fügte er im Stillen hinzu. »Und sehr schön.«
    Und wo zum Teufel kam nun diese Bemerkung her? Ihn befremdete der Gedanke, die junge Dame schon bald wiederzusehen, zumal er ständig in seinem Hinterkopf kreiste.
    Die Augenbrauen seines Bruders schossen in die Höhe. »Miss Marston? Doch nicht etwa die Tochter von Sir Benedict Marston?«
    »Doch.« Robert hatte Damien noch nichts von seiner Meinungsverschiedenheit mit besagtem Mann erzählt.
    »Wir hatten zuletzt hin und wieder korrespondiert.« Damiens Gesicht nahm einen leeren Ausdruck an, wie es immer geschah, wenn er über seine Aufgabe redete. »Liverpool und der Kriegsminister schenken ihm ihr Ohr. Merkwürdig, als Brianna es gestern Abend erwähnte, habe ich nicht sogleich die richtigen Schlüsse gezogen.«
    »Sie ist recht gut mit Rebecca befreundet.«
    »Rebecca, ja? Du bist schon so vertraut mit der jungen Dame, dass du sie beim Vornamen nennst?«
    Robert dachte an einen Garten im Mondlicht, an das Streicheln seiner Lippen, die den Mundwinkel eines weichen, rosigen Munds berührten. »Nein. Es ist eine Freiheit, die ich mir in ihrer Gegenwart nicht herausnehmen würde.Wir kennen uns kaum.«
    Bis auf die nachgiebige Fülle ihrer Brüste, die sich in seiner
Erinnerung gegen seine Brust drängten, und bis auf den herrlichen, berückenden Duft, der ihrem Haar entströmte …
    »Nun, ich könnte ihre Gegenwart ertragen, wenn mir dadurch die Möglichkeit gegeben wird, mit ihrem Vater zu reden. Wellington kann jede Hilfe brauchen, die er in Horse Guards bekommen kann, und Marston hat viel Einfluss. Ich bin froh zu hören, dass sie wenigstens einigermaßen hübsch ist, denn so kann ich den Anschein erwecken, ernstlich an ihr interessiert zu sein.«
    Einigermaßen? Ärger flammte in Robert auf. Es war unerklärlich, weil Damien, der immer so vernünftig und geradezu gemäßigt war, selten jemanden verärgerte. Er antwortete kühl: »Sie ist wirklich sehr apart, und es geht das Gerücht, dass ihr Vater viele Angebote potenzieller Verehrer abgelehnt hat. Sobald du sie kennengelernt hast, wirst du verstehen, warum. Sie ist nicht eines dieser milchgesichtigen Mädchen, die ständig albern kichern und stolz drauf sind, dass sie nichts als Flausen im Kopf haben.«
    Damien schien angesichts dieser Eröffnung seine Haltung zu ändern. »Das sind willkommene Neuigkeiten. Diese Party könnte doch nicht ganz so ermüdend sein, wie ich erst dachte.«
    »Du willst also ein Interesse an ihr vortäuschen, um das Gehör ihres Vaters zu finden?«
    »Das klingt bei dir so anrüchig.« Sein Bruder schien von seinem verärgerten Tonfall verwirrt. »Ich meinte doch nur, dass ich vermute, sie wird die meiste Zeit mit ihren Eltern verbringen, und wenn ich um Marstons Aufmerksamkeit buhle, wird es auch erforderlich sein, mich mit ihr zu beschäftigen.«
    Das klang logisch. Warum es Robert überhaupt etwas ausmachte, war ihm schleierhaft.
    Eine kurze, unverbindliche Unterhaltung und ein rasches Entwischen
in die Büsche, um ihr zu helfen, einem langweiligen Einfaltspinsel wie Lord Watts zu entkommen, war wohl kaum mehr als eine flüchtige Bekanntschaft.
    »Dann geh schon und wirb um sie.« Er hob die Schultern in einer bewusst lässigen Geste.
    »Ich habe nicht gesagt, ich wolle um sie …«
    »Damien, tu einfach, was du tun willst.«
    War er

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