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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Damien hatte sich immer danach gesehnt, zu reisen und Ränke zu schmieden. Und Robbie war der sorglose Charmeur.
    Lieber Gott, das schien eine Ewigkeit her zu sein, seit sie am Grab seines Vaters gestanden und das Gefühl gehabt hatten, ihre Welt entglitte in eine andere Dimension. Zumindest hatte er die Trauer so empfunden, und er hatte auch bei Damien und Robert in der Folge eine Veränderung bemerkt. Die Wirklichkeit hatte sie ziemlich unsanft ins Gesicht geschlagen, und sie waren gezwungen, jeder auf seine Art mit dem Unglück umzugehen.

    Wie war deine Kindheit? War Brianna überhaupt bewusst, wie sehr diese einfache Frage seine Erinnerungen aufwühlte?
    Nach seines Vaters Tod war er eine Zeit lang überwältigt gewesen, aber er war fest entschlossen, seine Ländereien und die anderen finanziellen Interessen mit derselben Effizienz zu führen, wie es alle Dukes of Rolthven vor ihm getan hatten. Er war so sehr von dieser Aufgabe beansprucht, dass er kaum bemerkte, als seine Mutter nach ihrer Trauerzeit in die Gesellschaft zurückkehrte, und darum war er folglich auch verblüfft, als sie ihm ihren Wunsch verkündete, sich ein zweites Mal zu verheiraten. Damien war ebenfalls die meiste Zeit abwesend, und seine Großmutter weilte ständig auf dem Lande, während seine Verpflichtungen ihn zumeist in London festhielten. Es war Colton gar nicht bewusst gewesen, wie sehr er es vermisste, auf Rolthven zu weilen und seine Familie zu sehen. Robert war der einzige nahe Angehörige, den er regelmäßig sah, und das geschah zumeist, weil sich ihre Wege während der gesellschaftlichen Ereignisse zwangsläufig kreuzten und sie denselben Club besuchten.
    Obwohl er selten in Gegenwart anderer seine Zuneigung zeigte, war seine Großmutter eine der wenigen Personen in seinem Leben, bei denen er sich dazu hinreißen ließ. Colton legte seine Hand auf ihren von blauen Adern überzogenen Handrücken. »Es war höchste Zeit, dass wir wieder alle zusammenkommen, Großmutter. Da hast du recht.«
    Sie starrte ihn grimmig an. »Ich habe immer recht, junger Mann.«
    Er war erleichtert zu sehen, dass ihr keine Tränen mehr in den Augen standen. Er neigte den Kopf. »Ja, Madam. Ihr habt recht.«
    »Immer.«

    Er sah, wie ihre Lippen zuckten. Einer seiner Brüder – er hatte den Verdacht, es war Robert – lachte. »Immer.«
    »Da wir das nun geklärt haben, werde ich dir erlauben, mich zum Dinner zu geleiten.«
    Er gehorchte und bot ihr höflich den Arm. Er spürte, wie sich ihr leichtes Gewicht auf ihn stützte, als sie sich erhob und sehr langsam an seiner Seite einherschritt. Ihre Finger schlossen sich fest um seinen Arm. Hinter ihm konnte Colton hören, wie Robert etwas sagte und Brianna ihm mit einem wohlklingenden Lachen antwortete. Wenn er jetzt länger darüber nachdachte, schämte er sich fast für seine erste Reaktion auf den Vorschlag seiner Frau. Zum ersten Mal fragte er sich, ob er sich ständig so beschäftigt hielt, damit ihm keine Zeit blieb, seine Familie zu vermissen. Warum hatte er nicht vor dem heutigen Tag darüber nachgedacht?
    Das Speisezimmer konnte man auf keinen Fall als anheimelnd bezeichnen. Die hohen Decken barsten vor überbordenden Fresken, die ein italienischer Meister angebracht hatte, dem vor einigen Jahrhunderten ein Vermögen für die Ausschmückung des Hauses bezahlt worden war. Darunter erstreckte sich an den Wänden eine dunkle Holzvertäfelung, die so blank poliert war, dass sie herrlich schimmerte, und der riesige Tisch bot bis zu dreißig Leuten Platz. Durch zwei Türen an den Stirnseiten des Raums konnten die Diener mit den Tabletts ein und aus gehen. Einige massive Kandelaber verbreiteten angenehmes Licht, und jede Seite des Raums wurde von einer Feuerstelle geschmückt. An einem Ende des Tischs waren fünf Plätze gedeckt, die so dicht beisammenlagen, dass sie bequem reden konnten, ohne die Stimmen erheben zu müssen. Colton führte zunächst seine Großmutter zu ihrem Platz. Anschließend
drehte er sich mit einer ihm völlig unbekannten Besitzgier, der er sich bisher nicht bewusst gewesen war, um und zog einen Stuhl für seine Frau vor, womit er seinem jüngeren Bruder zuvorkam.
    Himmel, Brianna sah heute Abend hinreißend aus. Sie trug ein einfaches Kleid aus blauer Seide, und ihr goldenes Haar, das sie hochgesteckt trug, schimmerte im Kerzenlicht. Ihre makellose, blasse Haut glühte, sie war die personifizierte Weiblichkeit. Seine Frau schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und setzte sich. Ihr

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