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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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auf. Dann sagte sie ruhig: »Tatsächlich werde ich morgen spielen.«
    Er hatte augenblicklich das Gefühl, sich wie ein Idiot benommen zu haben.Verdammt, er sollte doch so bezaubernd wie nur möglich sein und sich nicht wie ein Dummkopf benehmen, der junge Frauen beleidigte. In diesem Fall hatte er sogar eine ziemlich faszinierende und schöne Frau beleidigt. Brianna hatte ihm anscheinend nicht gesagt, welche der jungen Damen vorspielen würde, denn in seinem anhaltenden Zustand, der offenbar an Vernarrtheit grenzte, hätte er sich daran erinnert, wenn sie Rebecca erwähnt hätte. Jemand anderes musste etwas über die Campbell-Schwestern gesagt haben, und er hatte es falsch verstanden.
    »Verzeiht mir bitte.« Er fuhr mit der Hand durchs Haar und seufzte. »Vergebt mir bitte, wenn Ihr könnt. Ich habe wohl einmal zu oft einer Vorstellung beigewohnt, nach der meine Ohren pfiffen und ich den Mann verfluchte, der das Pianoforte erfunden hat. Das ist aber keine Entschuldigung, dass ich Euch beleidigt habe, obwohl es nicht absichtlich geschah. Ich vermute, ich hätte auch nicht eine der Damen Campbell verunglimpfen dürfen, ohne sie spielen zu hören.«
    Statt sich auf dem Absatz umzudrehen und ihn hochmütig
stehen zu lassen, lachte Rebecca Marston reizend. Die Anspannung wich aus ihrer Haltung, und in ihrer Miene glitzerte etwas Schadenfrohes auf. »Ich weiß nicht, Mylord, ob Euch bewusst ist, dass Ihr mich gerade vor eine Herausforderung stellt. Es scheint mir, als müsste ich Eure Meinung über junge Ladys und ihre musikalischen Fähigkeiten ändern. Darf ich Euch auch herausfordern?«
    Die unerwartete Reaktion brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Und er sollte verdammt sein, wenn er noch einmal auf ihren verführerischen Mund starrte. »Mir scheint, Ihr seid diejenige, die verletzt wurde, wie kann ich Euch also diesen Wunsch abschlagen?«
    »Spielt mit mir.«
    Er starrte sie an. Ihre leise Bemerkung überraschte ihn. Spielt mit mir? Gott, aber ja, flüsterte eine eigensinnige Stimme in seinem Kopf. Ich würde es lieben, mit Euch zu spielen. Mit Euren vollen, festen Brüsten, von denen ich weiß, dass sie unter Eurem züchtigen Kleid verborgen sind. Ich will meine Finger in diesem seidigen Haar vergraben, will Euch besinnungslos küssen, will Eure Schenkel öffnen und meinen Schwanz tief, tief in Euer Paradies versenken …
    Eine völlig andere Stimme, die eher kalt und praktisch klang, erinnerte ihn daran, dass es eine ziemlich schlechte Idee war, mit Jungfrauen dieses Spiel zu spielen. Noch dazu war es eine der schlechtesten Ideen, die ein Mann haben konnte, mit einer Jungfrau zu spielen, die einen mächtigen und beschützenden Vater hatte (der ihn zu allem Überfluss verabscheute). Im Übrigen war er sicher, dass ihr Vorschlag überhaupt nichts mit seinen alles andere als züchtigen Gedanken zu tun hatte.
    »Könntet Ihr Euch etwas deutlicher ausdrücken, Miss Marston?«

    »Euer Bruder hat mir erzählt, dass Ihr ein talentierter Cellist seid. Ich habe zufällig ein Musikstück bei mir, das für Pianoforte und Cello geschrieben ist. Wie wäre es mit einem Duett?«
    Die Art Duett, die er im Sinn hatte, spielte weder mit Tasten noch mit Saiten.
    Wären sie in London gewesen, hätte er höflich ablehnen können, weil er sein Instrument nicht bei sich hatte. Aber es befand sich hier in Rolthven, und auch wenn seine Brüder es vielleicht nicht wussten, wüsste seine Großmutter es auf jeden Fall. Er hatte Rebecca bereits einmal gekränkt, und als Gentleman konnte er die Sünde kaum verschlimmern, wenn er log. Er hatte nicht viel dafür übrig, öffentlich zu spielen, aber diese Hausparty war angenehm klein. Außerdem ließ etwas daran, wie sich ihre Augen unschuldig weiteten, ihn wünschen, ihr diesen Gefallen zu tun.
    Darüber musste er unbedingt später noch ausgiebig nachdenken.
    »Ich habe schon länger nicht mehr gespielt, aber ich denke, ich könnte Eurem Wunsch entsprechen.«
    »Exzellent. Ich werde dafür sorgen, dass Ihr die Noten morgen bekommt, damit Ihr sie einüben könnt.« Ein verführerisches Grübchen tauchte in ihrer Wange auf. »Wir wollen ja nicht, dass Ihr den Komponisten beleidigt, indem Ihr ein musikalisches Sakrileg begeht, nicht wahr?«
    Sein Lachen war spontan. »Ich vermute nicht, dass ich diese unglückliche Bemerkung irgendwie ungeschehen machen kann?«
    Er mochte Frauen, die Sinn für Humor hatten. Zum einen waren sie oft die unterhaltsameren Bettgefährtinnen. Zudem hatten sie die

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