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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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grimmiger Entschlossenheit kämpfte Rebecca sich durch das Roastbeef und den Kartoffelbrei, obwohl ihr Magen rebellierte. Erleichterung überschwemmte sie, als das Dessert aufgetragen wurde. Sobald die Teller leer waren, würde man den Männern ihren Portwein servieren, und die Damen würden sich versammeln, um nach dem Dinner ein wenig zu plaudern. Sie konnte Kopfschmerzen vortäuschen und in ihr Zimmer fliehen.
    Es war ein perfekter Plan, zumal ihre Schläfen tatsächlich unangenehm pochten.
    Ein perfekter Plan, bis er geschickt vereitelt wurde.
    Als sie versuchte, sich zu entschuldigen, hätte der Blick ihrer Mutter einen Berg zu Schutt pulverisieren können. »Vielleicht brauchst du nur etwas frische Luft. Geh doch ein bisschen auf die Terrasse, Liebes. Vielleicht könnte Lord Damien dich begleiten.«
    Sie konnte unmöglich vier weitere Tage ertragen, in denen sie ständig mit ihm verkuppelt wurde. Rebecca räusperte sich. »Ich bin sicher, er möchte gern mit den anderen Gentlemen seinen Portwein genießen. Ich brauche keine Begleitung.«

    » Ich bin sicher, er wird darauf bestehen, dich zu begleiten.«
    Nun, jetzt hatte er wohl keine andere Wahl, dachte sie verärgert. Damien neigte den Kopf. »Natürlich wäre ich erfreut. Aber ich habe Mrs. Newman vorhin bereits versprochen, ich wolle ihr heute Abend die seltene Karte der Mandschurei zeigen, die wir in der Bibliothek aufbewahren. Vielleicht könnte stattdessen Robert Miss Marston nach draußen begleiten?«
    Der Blick ihrer Mutter war entsetzt, doch sie hatte sich schnell wieder im Griff. Rebecca unterdrückte ein lautes Lachen. Es war natürlich eine Sache, sie am Arm des begehrtesten Junggesellen, der zugegen war, nach draußen zu schubsen, aber es war etwas völlig anderes, sie ungeniert mit einem weithin bekannten Lebemann auf einen Spaziergang zu schicken, selbst wenn die beiden Männer Brüder waren.
    »Ich … also …«
    »Natürlich wäre es mir eine Freude.« Robert trat leise näher. Vielleicht wollte er versuchen, Damien in dieser Sache beizuspringen. Vielleicht fand er es auch amüsant, ihre Mutter zu necken, oder … sie zögerte. Sie konnte es nicht glauben. Aber konnte es sein, dass Damien recht hatte? Konnte Robert wirklich an ihr interessiert sein? Er murmelte: »Mir wäre auch nach etwas frischer Luft. Wollen wir?«
    Es war so einfach. Rebecca hakte sich bei ihm unter, und ihr Herz begann angesichts der Aussicht heftig zu schlagen. Zum Glück stieß sie nicht mit ihm zusammen, als sie den Speisesaal verließen, sie schafften es diesmal ohne diese Peinlichkeit, die ihre letzte Begegnung eingeläutet hatte.
    Das war ein viel besserer Anfang als das letzte Mal, als sie allein waren. Es gab keinen beutegierigen Lord Watts, der ihr auf den Fersen war, dachte sie. Sie war nicht sicher, ob sie Damien
dankbar sein sollte oder nicht. Bestimmt fand er ihre Verliebtheit in seinen jüngeren Bruder unterhaltsam genug, um sich einzumischen. Oder vielleicht versuchte er auch einfach, auf diese Weise den Kuppelversuchen ihrer Mutter zu entkommen.
    Hatte Robert sie wirklich während des Dinners beobachtet? Rebecca warf dem großen Mann neben sich durch gesenkte Lider einen neugierigen Blick zu. Wie schon beim letzten Mal war sie sprachlos. Wenn er sie nur halb so anziehend fand wie sie ihn … Nun, sie musste einfach wissen, ob es stimmte.
    Sie musste einfach wissen, woran sie war.
    Ich brauche dieses verflixte Buch …
    »Es ist recht kühl hier draußen. Möchtet Ihr gern eine Stola?«
    Seine Stimme ließ sie grundlos zusammenzucken. »Ähm, nein... nein, danke. Es war ziemlich warm im Haus. Kühl klingt wunderbar.«
    »Eure Wangen sind leicht gerötet.«
    Natürlich waren sie das. Wie Damien es so schön ausgeführt hatte, errötete sie ständig in Roberts Gegenwart. Es war äußerst ärgerlich, dass sie es nicht kontrollieren konnte, und jetzt war es sogar ihm aufgefallen. Wie demütigend. »Ich versichere Euch, es geht mir gut.« Das klang schärfer, als sie beabsichtigt hatte.
    »Gewiss.« Robert folgte ihr nach draußen. Er wirkte in seinem maßgeschneiderten Abendanzug wie der liebenswürdige Lebemann, der er war. Ein leises Lächeln umspielte seinen Mund. »Also, erzählt mir doch, Miss Marston. Genießt Ihr die Party bisher? Ich habe gemerkt, dass meine Schwägerin Euch den Gefallen getan hat, den hartnäckigen Lord Watts von der Gästeliste zu streichen.«
    »Das hat Brianna nur getan, weil sie genau wusste, dass ich sie erwürgt hätte, wenn sie

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