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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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ihn eingeladen hätte«, sagte sie inbrünstig.
»Meine Eltern halten ihn für einen sehr geeigneten Heiratskandidaten. Ich bin da etwas anderer Meinung.«
    Die kühle Luft trug bereits einen Hauch Herbst mit sich, aber sie fühlte sich herrlich an, als sie über ihre nackten Schultern strich. Im Laufe des Tages waren Wolken heraufgezogen, die den Mond jetzt verdunkelten. Ihre Schritte hallten auf dem glatten Stein wider. Außer ihnen war die weitläufige Terrasse verlassen.
    Sie waren allein.
    Nun, zumindest für den Moment. Ihre Mutter war mit dieser Situation bestimmt nicht allzu lang zufrieden. Rebecca wollte nicht mal darüber nachdenken, was ihr Vater vielleicht tun könnte.
    Robert hob amüsiert eine Augenbraue. »Und jetzt scheinen sie Damien zu favorisieren.«
    »Ja«, murmelte Rebecca. »Armer Mann.«
    Robert lachte.
    Sein Lachen hatte etwas Unwiderstehliches. Sie wünschte, es in Musik einfangen zu können. Es lag zudem ein besonderer Ausdruck auf seinem Gesicht, wenn er ihr dieses strahlende, einmalige Grinsen schenkte, das ihre Knie immer weich werden ließ. Seine beiden Brüder waren ebenso attraktiv wie er, aber Roberts Charisma war es, das sie magisch anzog. Es war eine Energie, eine lebendige Kraft, und obwohl sie kaum als Expertin auf dem Gebiet der sexuellen Verführung bezeichnet werden konnte, vermutete sie, dass er seinen Erfolg bei Frauen vor allem auf diese Anziehungskraft zurückführen konnte.
    »Er wird es überleben. Man neigt dazu, es zu vergessen, aber mein älterer Bruder ist der Ratgeber eines der wichtigsten Männer unserer Zeit«, kommentierte Robert, während sie zur Balustrade schritten. Er lehnte sich dagegen und drehte sich zu ihr
um. »Damien sieht nicht so verschlagen aus, aber ich versichere Euch, er ist es. Wie geschickt er die Angelegenheit doch vorhin geregelt hat! Eine schnelle Rettung mithilfe eines kleinen, aber wirkungsvollen Tricks.«
    Rebecca verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Ich vermute, mit der ›Rettung‹ meint Ihr, dass er sich der mehr als offensichtlichen Taktik meiner Mutter entzogen hat.«
    »Tatsächlich habe ich dabei an mich und die zu allem entschlossene Mrs. Newman gedacht. Habt Ihr wirklich gedacht, sie interessiert sich für eine Karte der Mandschurei? Ich bezweifle das. Ich würde nicht darauf tippen, dass Geografie eines ihrer Interessengebiete ist. Sie scheint sich mehr für die neuesten Hutmoden zu interessieren und nicht für die Höhenzüge in entfernten Ländern.«
    »Ich habe gedacht, Ihr mögt sie.« Das hätte Rebecca besser nicht sagen sollen, aber es entschlüpfte ihr gegen ihren Willen. Hastig fügte sie hinzu: »Zumindest war das mein Eindruck.«
    »Ist das so?« Seine Stimme klang ironisch, und sein Blick huschte über die nebelverhangenen Gärten, die sich hinter dem Haus erstreckten. »Bei den meisten Dingen im Leben kann der Anschein trügen.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich möchte keineswegs unhöflich klingen. Sie ist eine recht angenehme, junge Frau.«
    Erleichterung überkam sie, denn das klang für sie kaum nach der Beobachtung eines Liebhabers.Wenn sie sich tatsächlich vorher schon heimlich für ein romantisches Stelldichein entfernt hätten, würde er jetzt bestimmt nicht so gleichgültig von ihr reden. Er mochte den zweifelhaften Ruf genießen, sich oft in unbedeutende Affären zu stürzen, aber sie hatte auch noch nie davon gehört, dass er eine Spur aus gebrochenen Herzen hinter
sich her zog. Falls er so herzlos war, wäre er nicht überall so beliebt. Wenn also das sorglose Zucken seiner breiten Schultern ein Hinweis war, hatte dieser kleine Flirt bisher nicht zu mehr geführt.
    Sie hatte kein Recht, deswegen erleichtert zu sein, ermahnte sie sich.
    Sie hatte überhaupt keine Rechte, wenn es um den Mann ging, der jetzt neben ihr stand.
    »Ich verstehe.« Das war kaum eine geistreiche Entgegnung, aber sie war nicht sicher, ob geistreich überhaupt das richtige Wort war, um sie in seiner Gesellschaft passend zu beschreiben.
    »Versteht Ihr wirklich?«, fragte er mit leiser Stimme. Er sah sie auf eine Weise an, dass der Puls in ihrem Hals unangenehm flatterte.
    Er konnte das gut, rief sie sich scharf in Erinnerung. Er kann mit nur einem Blick verführen, mit einem Lächeln, einer Berührung. Es musste nicht heißen, dass Damien mit seiner Vermutung recht hatte.
    Aber es gab ihr die Hoffnung, dass er es vielleicht doch tat.
     
    »Ich glaube schon. Wir lassen uns manchmal zu sehr von den Regeln der Höflichkeit

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