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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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kann nun wirklich nicht den ganzen Tag mit dir verbringen. Es wird Zeit, dass wir dich zu deiner Aufnahmewolke bringen«, unterbricht mich der kleine Rossignolini. »Siehst du die Schlange da hinten? Jeden Einzelnen davon muss ich bis zum Mittagessen noch auf seine jeweilige Wolke geleiten. Das kann dauern, sage ich dir. Du bist heute die Nummer 26574. Merk‘ dir das bitte, damit du weißt, wenn du aufgerufen wirst.«
    »Entschuldige mal!«, werfe ich empört ein. »Ich heiße Monique, aber für dich immer noch Mademoiselle Pasquier! Ich nenne dich doch auch nicht 12345.«
    »Oh la la, eine französische Dame? Ich hatte mal ein romantisches Tête-à-tête mit einer ganz reizenden Cupidin aus Paris. Das war vielleicht eine. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob sie mich nicht vielleicht mit einem ihrer Pfeile gepiekst hat …« Ein verträumter Ausdruck erhellt sein Vollmondgesicht und er scheint vollkommen in der Erinnerung an seine kleine Cupidin versunken zu sein.
    »Haaa-looo-ho. Monique an wen auch immer. Noch da?« Furchtbar. Männer und ihre Affären. Es ist doch immer dasselbe. Sogar hier oben auf einer Wolke.
    »Uh, entschuldige, da bin ich wohl etwas vom Thema abgekommen, werte Monique.« Die Röte, die sein Gesicht beim Gedanken an seine Liaison überzogen hat, wird durch das hektische Flügelflattern noch verstärkt. »Ich bin übrigens der Bernd. Und jetzt lass uns endlich losgehen, bevor du noch total verschwindest.«
    Bernd heißt er also. Klar, das ist auch nicht unwahrscheinlich. Steht irgendwo geschrieben, dass mystische Wesen nicht Bernd heißen dürfen? Eben. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto passender finde ich den Namen. Bernd, der stolze und dickbäuchige Rossignolino. Herrlich! Das verspricht noch richtig amüsant zu werden.
    »Du Bernd, wie meinst du das mit dem Verschwinden? Ich löse mich doch nicht in Luft auf oder etwa doch?«
    Wichtigtuerisch reckt der kleine Flattermann sein Doppelkinn in die Höhe, sodass ich unweigerlich an Frau Ammerschmidt denken muss. »Deswegen ist meine Aufgabe doch so bedeutend. Wenn die Seele zu lange vom Körper getrennt ist und nicht rechtzeitig mit dem Universum verflochten wird, entschwindet sie einfach. Das ist eine ziemlich blöde Angelegenheit. Dann hilft nämlich nur noch der Gesang des dreibärtigen Ziegenhirten, um die Seele wieder einzufangen. Und glaube mir, das ist echt unschön. Deshalb legen wir jetzt besser einen Zahn zu.«
    Bernd schnappt sich meine Hand, fängt an zu brummen und schlägt mit den Flügeln, was das Zeug hält. Ich gleite hinter ihm durch die Lüfte, wie ein Seidenschal, der bei einer rasanten Cabriofahrt um den Hals seiner Trägerin flattert. Offensichtlich hat man hier oben überhaupt kein Gewicht. Adieu, teure Waage. Speckröllchen können mir hier nichts mehr anhaben. Vielleicht habe ich Glück und kann diese bemerkenswerte Eigenschaft wieder mit zurücknehmen? Während ich so meinen Gedanken nachhänge, ziehen unter mir Landschaften und Wolken vorbei. Hier und da weichen wir gekonnt anderen Rossignolini aus, die ebenfalls Menschen im Schlepptau haben.
    »Heh, Bernd!«, ruft uns einer von ihnen zu, der sich nur durch sein langes, lockiges, braunes Haar von meinem Rossignolino unterscheidet. »Du hast heute aber eine besonders hübsche Mortatin im Schlepptau. Pass bloß auf, dass dich deine Rosalie nicht mit ihr sieht.«
    »Achte nicht auf den. Das ist bloß der Erich. Selbst nach vier Jahrhunderten ist der immer noch sauer, weil sich Rosalie für mich und nicht für ihn entschieden hat«, erklärt mir Bernd.
    Langsam fängt er bedenklich an zu schnaufen. An meinem zusätzlichen, nicht-vorhandenen Gewicht kann es nicht liegen. Ob Rossignolini wohl akute Asthmaschübe bekommen können? Sollte das der Fall sein, stehen die Chancen, dass Bernd mich einfach ins Bodenlose plumpsen lässt, wohl ziemlich gut. Aber bevor ich meine Bedenken äußern kann, landen wir auf einer mächtigen Gewitterwolke.

Kapitel 3
    I ch vermute von Ihnen hat noch niemand auf einer Gewitterwolke gestanden, richtig? Es ist gar nicht so unheimlich, wie man denkt. Zwar ist sie nicht so weich wie das Schönwetterwölkchen von vorhin, dafür hat man aber auch nicht das Gefühl gleich hindurchzufallen. So eine mächtige Regenwolke ist viel stabiler. Es fühlt sich an, als würde man durch Watt wandern. Und es duftet nach Brombeeren! Ganz ehrlich, nichts gegen das Chanel No. 5 der Schönwetterwolke, aber diese mächtige, dunkle Gewitterwolke und dazu

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