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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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Margarita verzichten sollen“, stöhne ich und drehe mich weg, um meinen Rausch auszuschlafen. Die Drinks scheinen es wirklich in sich gehabt zu haben.
    »Es ist doch immer dasselbe mit den jungen Leuten. Die wollen es nicht wahrhaben. Aber was soll unsereins denn machen? Irgendjemand muss die doch einweisen. Gut, dann ziehe ich ihr eben die Nummer«, schimpft der kleine Mann in meinem Traum und stößt mich unsanft mit dem Fuß in die Seite. Moment mal, hier stimmt doch was nicht. Wie kann mich eine Traumgestalt so schmerzhaft in die Seite treten? Empört setze ich mich auf.
    Oh mein Gott! Das kann nicht wahr sein! Sie werden es mir bestimmt nicht glauben, ich habe in meinem ganzen Leben noch keine Drogen genommen, aber das, was ich hier sehe, kann nur auf illegale Rauschmittel zurückzuführen sein. Bestimmt hat mir gestern jemand etwas in den Drink gemischt. Wie sonst könnte ich mir erklären, dass ich inmitten einer durchscheinenden und nach Chanel No. 5 duftenden Wolke sitze?
    Unter mir kann ich die Umrisse von Berlin erahnen. Der kleine geflügelte Mann, er dürfte knapp 130 Zentimeter groß sein, flattert weiter vor mir herum und lacht mich spitzbübisch an. Ich kann nicht sagen, ob es sich bei dieser Erscheinung um eine Putte oder eher einen Amor handelt. Kunstgeschichte und Mythologie haben mich nie sonderlich fasziniert. Sein Alter ist schwer zu schätzen, da sein kleines rundes Gesicht keine einzige Falte aufweist (beneidenswert), aber ich bin mir sicher, dass er kein Kind mehr ist. Zumal seine kleinen, klugen Augen eine Ruhe ausstrahlen, die bei Kindern eigentlich nur dann zu finden ist, wenn sie gerade eine Dosis Ritalin verabreicht bekommen haben. Nachdenklich streicht er sich mit einer Hand durch seinen goldfarbenen Haarkranz und richtet dann erneut das Wort an mich: »Also du bist mir ja eine, 26574. Hab‘ schon viel erlebt in meiner Zeit hier, aber so eine Schnarchnase ist mir bis heute noch nicht untergekommen. Seit geschlagenen zwei Stunden liegst du jetzt hier auf der Wolke und bist nicht wach zu bekommen. Hast gestern sicher noch ordentlich gefeiert, was? Aber genau so sollte man seinen letzten Tag auf Erden auch verbringen.«
    Gibt es Verhaltensregeln, die man berücksichtigen muss, wenn man halluziniert? Ich weiß, dass man Schlafwandler nicht aufwecken darf, aber von so einer Situation habe ich leider noch nie etwas gehört. Ich beschließe, vorerst einfach aktiv mitzuspielen: »Mein letzter Tag auf Erden? Und was passiert jetzt? Werde ich zur Amorine ausgebildet und darf mit Pfeilen auf Menschen schießen? Auf keinen Fall werde ich aber so eine Windel tragen. Das ist modisch eine absolute Todsünde.«
    »Da hat wohl jemand heute Morgen einen Scherzkeks gegessen? Okay, mein Herz, ich weiß, das ist immer ein bisschen schwer zu verstehen, aber du träumst nicht. Die Sache ist ganz einfach: Du bist tot!«
    »Ja, ist schon klar. Wenn ich daraus lernen soll, nicht mehr als fünf Margaritas zu trinken und mein Glas in Clubs nicht unbeaufsichtigt zu lassen, stehen die Chancen gut. Also sag mir jetzt bitte einfach, wie ich von diesem Trip wieder runterkomme. Du hast nicht zufällig ein Brechmittel in deinem Pamperstäschchen versteckt?«
    »Jetzt wird 26574 auch noch beleidigend! Das ist keine Windel, das ist das traditionelle Beinkleid von uns Rossignolini. Wir können hier nicht rumlaufen, wie Gott uns schuf, nur weil wir ihm näher stehen als ihr Erdbewohner.«
    »Ist ja gut, ich wollte dich nicht beleidigen. Aber was bitte sind Rossignolini? Klingt lecker.«
    »Ausgesprochen feingeistig, dein Sinn für Humor. Wir Rossignolini sind seit Anbeginn der Menschheit für die korrekte Zustellung der Mortaten zu ihren jeweiligen Aufnahmewolken zuständig«. Bei dieser recht verwirrenden Erklärung wirft sich der kleine Mann wichtigtuerisch in Pose. »Du glaubst gar nicht, wie viele sich von der Wolke zurück ins Leben stürzen wollen. So was Dämliches! Da haben sie Angst, weil sie nicht tot sein wollen und dann springen sie hier in den Abgrund. Ihr Menschen seid mitunter schon wunderlich.«
    Mortaten? Aufnahmewolken? Langsam komme ich nicht mehr mit. Auch wenn ich immer noch davon überzeugt bin, dass ich gleich wieder in meinem Bett aufwache, wird es mir langsam doch etwas mulmig. Huh, gerade fällt mir auf, dass ich durch mich selbst hindurchschauen kann wie durch eine Seifenblase.
    »Nicht, dass ich jetzt auch nur im Ansatz verstanden hätte, was du gesagt hast. Aber …«
    »Meine liebe 26574, ich

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