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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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auseinandernehmen. Coco ist nicht nur meine beste Freundin, sondern auch meine Arbeitskollegin und dementsprechend viel Zeit verbringen wir miteinander.
    »Entschuldige, Moni, ich war gerade abgelenkt, was hast du gesagt?«
    »Oh, kannst du nicht mal so früh am Morgen diesen blöden Computer ausschalten? Wir sehen uns doch ohnehin schon kaum.« Beleidigt stapfe ich zum Esstisch und grummele auf Französisch vor mich hin. Der Vorteil meiner Muttersprache ist, dass sogar die fiesesten Beleidigungen wie reinste Lyrik klingen.
    Hm, was haben wir denn da? Ich greife zielstrebig nach dem Croissant und bestreiche es im Geiste bereits mit dieser sündhaft leckeren Erdbeerkonfitüre, ehe mich ein mahnender Blick meines Liebsten zur Besinnung bringt.
    »Du denkst daran, dass wir in zwei Wochen bei meinem Bruder auf der Hochzeit eingeladen sind? Ich möchte nicht, dass du auf dem Familienfoto neben Marie aussiehst wie ein Walfisch.«
    Marie, wenn ich den Namen schon höre! Die Zukünftige von Etiennes Bruder wird mir ständig als perfekte Schwiegertochter angepriesen. Um es mit den Worten von Etiennes Mutter zu sagen: »Aufmerksam, bildhübsch und dann dieses gebärfreudige Becken!« Marie wird ihr in kurzer Zeit bestimmt den ersehnten Enkel schenken, den ich ihr dreister Weise seit vier Jahren vorenthalte. Und das hat übrigens rein gar nichts mit meinem eher zierlichen Körperbau zu tun.
    Dass Etienne auf diesen Zug mit aufspringt und mir ständig vorschwärmt, welch traumhafte Figur sie hat, besänftigt mich auch nicht gerade.
    »Du hast ja recht, auch wenn ich von einem Walfisch immer noch sehr weit entfernt bin. Aber danke für das Kompliment.« Ich ziehe einen Schmollmund und nehme mir statt des kalorienreichen Hörnchens eine Banane aus der Obstschale.
    »Du weißt doch, dass du toll aussiehst, sonst wäre ich ja nicht mit dir zusammen. Aber ich will dich auch noch in ein paar Jahren präsentieren können, mein Engel.«
    Ja, so sind sie diese Schweizer, stets ein nettes Wort für die Angebetete. Etienne und ich kennen uns jetzt seit vier Jahren. Seit Anfang dieses Jahres sind wir verlobt. Zwar hätte ich nie gedacht, dass ich mich ausgerechnet in einen Mann mit dem klangvollen Namen Etienne Zumbichler verlieben würde, aber wer kann sich das schon aussuchen? Ungeachtet seines unerotischen Nachnamens sind wir ein echt tolles Paar. Kein Wunder, dass niemand überrascht war, als er mir vor einem halben Jahr einen Antrag machte. Und damit meine ich nicht irgendeinen Antrag. Nein, Etienne hat sich wirklich richtig ins Zeug gelegt. Es war ein wunderschön verschneiter Wintertag. Ich saß in unserer Wohnung und blätterte gerade in der Cosmopolitan, als ich durch lautes Glockengeläute von draußen gestört wurde. Verärgert über die dreiste Unterbrechung ging ich auf den Balkon, um dem Verursacher des Geräuschs mal gehörig die Meinung zu sagen. Und da war er! Mein Etienne! Er stand neben einer herrlich geschmückten Pferdekutsche, schaute zu mir herauf und rief: „Monique, willst du meine Frau werden?“
    Ich weiß auch, dass das an kitschiger Romantik kaum zu überbieten ist, aber welche Frau wäre da nicht schwach geworden? Zugegeben, der Verlobungsring mit seinen 3 Karat hatte auch einen nicht unbedeutenden Anteil an meiner Entscheidung, aber in diesem Moment dachte ich wirklich, wir wären füreinander bestimmt.
    »Leider muss ich dann auch schon los, mein Engel. Weißt ja, wichtige Termine. Und denk daran, dass wir uns später zum After-Work Dinner mit den anderen im Chez Claude treffen. Vergiss‘ das nicht wieder.«
    »Musst du wirklich schon los? Ich dachte wir könnten noch ein bisschen …« Verheißungsvoll schaue ich ihn an.
    Ich habe da so einen ganz bestimmten Ausdruck in den Augen, der eigentlich nie seine Wirkung auf das andere Geschlecht verfehlt.
    »Bitte nicht, Monique! Du weißt, dass ich dir kaum widerstehen kann, wenn du mich so anschaust«, kommt der gequälte Protest meines Liebsten. »Aber was soll ich denn machen? Wenn ich das Objekt heute an den Mann bringe, kann ich mir für den Rest des Monats komplett freinehmen. Ich verspreche dir, dann bleiben wir nur im Bett.«
    »Daraus wird wohl nichts«, enttäusche ich meinen Schatz. »Ich kann mir erst wieder Urlaub nehmen, wenn die Fashion Week vorbei ist. Aber dann komme ich gerne auf dein Angebot zurück.«
    Nach einem langen, einem seeeehr langen Abschiedskuss, bin ich wieder allein in der Wohnung und widme mich der Schönheitspflege. Duschen,

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