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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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unser Date leider platzen lassen, aber mir ist etwas echt Wichtiges dazwischen gekommen.«
    »Ach nein, ich hatte mich schon so auf unser Training gefreut. Du weißt, dass ich es liebe, mich von dir durch den Park scheuchen zu lassen. Was ist denn so dringend?«
    »Wenn du es nicht wärst, würde es mir auch nicht so leidtun. Ich hab dir doch von dem süßen Typen erzählt, den ich letzte Woche beim Marathon kennengelernt habe? Der hat mich jedenfalls gerade angerufen und will sich mit mir auf einen Kaffee treffen.«
    Das ist der Nachteil an einem homosexuellen Personal Trainer. Für meine Reize absolut unempfänglich. Da wird man einfach versetzt, wenn etwas anderes in Sicht ist.
    »Wie könnte ich da mithalten? Aber dir ist klar, dass du mir beim nächsten Mal jedes noch so schmutzige, kleine Detail erzählen musst, oder?«
    »Dir doch immer. Dann lass uns das am besten gleich morgen nachholen. Auch um acht?«
    »Das ist mir morgen zu knapp. Sagen wir einfach übermorgen, so um eins? Dann mache ich etwas länger Pause.«
    »Okay, das passt. Treffen wir uns an unserem üblichen Startplatz?«
    »Ja, wie immer. Dann schnapp‘ dir den Süßen! Wir sehen uns.«
    »Danke, Darling. Du weißt, wenn ich nicht schwul wäre, wärst du meine Traumfrau. Bis dann!«
    Marc kann sich glücklich schätzen. Kein anderer Mann dürfte so mit mir umgehen. Nicht nur, dass er mich quält und 100 Euro die Stunde verlangt, er versetzt mich auch noch. Trotzdem würde ich meinen Marc nicht gegen einen anderen eintauschen. Im Nachhinein schwer vorstellbar, aber ich wusste am Anfang nicht einmal, dass Marc und ich demselben Geschlecht zugetan sind. Für meine Freundin Irina allerdings noch blöder, da ich drauf und dran war, die beiden zu verkuppeln. Naja, wenigstens hat Irina in den vier Monaten neun Kilo verloren, weil sie dreimal wöchentlich mit Marc trainiert hat.
    Was mache ich jetzt mit diesem angebrochenen Tag? So früh ist bei uns eh noch nichts los, da lohnt es sich nicht, schon arbeiten zu gehen. Die Sportklamotten habe ich ohnehin schon an, also gehe ich einfach alleine laufen. Habe ich früher schließlich auch gemacht. Ich schnappe mir mein multifunktionales Smartphone, befestige es an der speziellen Ich-mache-Sport-bin-cool-und-höre-dabei-Musik-Armhalterung und verlasse die Wohnung.
    Im Treppenhaus treffe ich auf meine Lieblingsnachbarin Frau Ammerschmidt, die gerade mit ihren beiden abscheulichen Mini-Bulldoggen vom täglichen Pinkel-und-Häufchen Ausflug zurückkehrt. Die Ammerschmidts kommen ursprünglich aus dem tiefen Osten Deutschlands, wie ein nahezu unhörbarer Akzent verrät. Herr Ammerschmidt hat sein Vermögen mit dem Patent auf eine spezielle Bratwurst-Füllmaschine gemacht, soweit ich weiß. Jetzt genießen sie ihr neureiches Leben im schönen Berlin-Grunewald und bieten ihren Bulldoggen Bibbschi und Schniffi ein Leben in Luxus. Frau Ammerschmidt trägt an diesem Morgen ein dezentes Ensemble aus wallendem lila Chiffon, das mich unweigerlich an einen Heißluftballon erinnert. Abgestimmt wird dieser Traum eines verkannten Design-Genies durch etwa zwei Kilogramm Gold, das ihr in Form von Ketten um den Zentimeter Haut hängt, der ihren wuchtigen Körper von ihrem kugelförmigen Kopf trennt. Ihr dauergewelltes Haar ist heute unter einer Art seidenem Turban versteckt, der ihr Dreifach-Kinn besonders gut zur Geltung bringt. Bibbschi und Schniffi tragen kleine lilafarbene Mäntelchen und die Ähnlichkeit zum zweibeinigen Pendant ist unverkennbar. Einmal habe ich es gewagt, Frau Ammerschmidt auf ihren modischen Faux-Pax hinzuweisen und ihr angeboten, gemeinsam mit ihr ein paar Stücke einzukaufen, die ihrer Figur etwas mehr schmeicheln würden. Daraufhin näherten sich ihre kleinen, dicken, aus der Nähe erstaunlich bedrohlich aussehenden Finger meinem Hals und ich dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen. Sie beließ es dann aber bei einem vermeintlich freundlichen Klapps auf die Schulter, der mir einen ordentlichen blauen Fleck einbrachte, und den mahnenden Worten, ich würde nichts von Mode verstehen. Seit diesem Erlebnis, wahre ich immer einen gewissen Sicherheitsabstand zu Frau Ammerschmidt. Während mir die beiden Hunde munter entgegen grunzen, erfreut sie mich mit einem liebevollen Morgengruß: »Guuden Morschn. Nu, meen Liebsche, Se wärn jo och imma dürra. Do is gor nix mähr dra an Ähnen, ne richtsche Boonschdännge!«
    »Bonjour, Madame. Ein herrliches Wetter heute, nicht wahr? Leider habe ich gar

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