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Schöne Khadija

Schöne Khadija

Titel: Schöne Khadija Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Cross , Tanja Ohlsen
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unaufmerksam. Sie hielten ihre Blicke auf sein Gesicht gerichtet und hatten die Hände am Abzug ihrer Gewehre. Und kaum eine Minute später schoben sie ihn in ihr Auto und stießen ihm in den Rücken, sodass er umfiel. Einer von ihnen sprang hinter ihm hinein und drückte mit seinem Fuß Mahmouds Kopf herunter, der andere setzte sich nach vorne und ließ den Motor an. Das Auto sprang holpernd die Straße hinunter, aber Mahmoud konnte nicht sehen, wohin sie fuhren. Er sah nur die Sonne auf einem Gewehrlauf glitzern.

Das Leben ohne Handy war ein Albtraum. Ich verpasste alles.
    »Natürlich wollte ich dich nicht ausschließen«, sagte Liban, als sich die anderen ohne mich getroffen hatten. »Ich hab dir doch eine S M S geschickt, oder?«
    »Aber ich habe dir doch gesagt, dass ich mein Telefon verloren habe«, sagte ich. »Du hättest doch kommen und es mir sagen können, oder?«
    »O. K ., O. K .«, meinte Liban leichthin. »Aber … du weißt doch, wie das ist.«
    Das fand ich schnell heraus. Ohne Telefon oder Computer ist es, als würde man nicht existieren. Und keiner bringt Verständnis dafür auf. Man wird nur angemeckert.
    »Es ist echt schlimm, dass man dich nicht anrufen kann«, beschwerte sich Liban ständig. »Du musst dir ein neues Telefon besorgen, ganz dringend.«
    Das war leicht gesagt für ihn. Sein Dad hatte in England einen guten Job und Liban bekam alles, was er wollte. Er verstand nicht, wie es war, wenn man knapp bei Kasse war. Maamo sparte all unser Geld, um uns einen Computer zu kaufen ( damit ihr besser lernen könnt ), da hatte es keinen Sinn, nach einem Handy zu fragen.
    Selbst wenn Onkel Osman mir das Telefonieren nicht verboten hätte, indem er mir mein Handy wegnahm.
    Das wollte ich Liban natürlich nicht sagen. Aber ich musste immer daran denken. Jedes Mal, wenn ich zu Onkel Osman ging, hielt ichdie Augen offen und hoffte, mein Telefon irgendwo herumliegen zu sehen. Hätte ich gewusst, wo es war, hätte ich es mir möglicherweise nehmen können, wenn er nicht hinsah. Ich stellte mir vor, wie sich meine Finger darum schlossen und das vertraute Gewicht, wenn es in meine Tasche fiel.
    Aber ich erfuhr nie, wo er es hingelegt hatte.
    Manchmal lag ich nachts wach und fragte mich, wie oft Sandy Dexter wohl anrufen würde, bevor sie aufgab. Was würde sie tun, wenn sie keine Antwort bekam? Würde sie es weiter versuchen oder würde sie sich ein anderes Mädchen an Khadijas Stelle suchen? Ich malte mir Dutzende von Möglichkeiten aus.
    Aber nicht das, was tatsächlich geschah. Das war total verrückt.
    Eines Morgens Ende Juni standen wir an der Bushaltestelle – Khadija und die anderen Mädchen in einer ordentlichen Reihe, die Jungen überall verstreut. Die Leute beschweren sich immer, weil sie sich an uns vorbeidrängeln müssen, und an jenem Morgen gab es die üblichen Meckerer wie Rabis Mutter und den alten Mann mit dem Einkaufswagen.
    Aber heute war da noch jemand.
    Kurz bevor der Bus kam, hielt Sulimans Frau Amina am Straßenrand. Sie sprang aus ihrem Auto und begann uns auszuschimpfen wie kleine Kinder.
    »Wisst ihr nicht, wie gefährlich es ist, so den Gehsteig zu versperren? Die Leute müssen auf die Straße ausweichen, um durchzukommen! Was soll denn die Frau im Rollstuhl dort machen?«
    Sie wedelte mit der Hand und deutete hinter uns. Wir sahen uns um, aber ich weiß nicht, warum sie sich so aufregte. Der Rollstuhl war meilenweit weg.
    »Und seht euch den ganzen Dreck an!«, schalt sie weiter, als sie sich wieder umwandte. Sie bückte sich und hob eine Chipspackung auf. »Das verschandelt die ganze Gegend! Los, hebt das auf!«
    Wir sammelten ein paar Sachen ein, um sie zufriedenzustellen. Aber nur, so lange sie hinsah. Als sie wegfuhr, ließ Hassan alles wieder fallen und schnitt eine Grimasse in ihre Richtung.
    »Sie glaubt wohl, sie kann uns alle herumkommandieren, nur weil sie die Frau von Suliman Osman ist!«
    »Sie ist Ärztin«, versuchte ich sie zu verteidigen. »Vielleicht hat sie zu viele Unfallopfer gesehen. Deshalb ist sie …«
    In diesem Moment begann mein Handy zu klingeln.
    Da ich nicht reagierte, stieß mich Liban an. »Willst du nicht rangehen?«
    Ich nahm den Rucksack ab und da war es. In der Seitentasche, wo ich es nie selbst hingesteckt hätte. Ich muss es angestarrt haben wie ein Idiot, denn Hassan begann zu lachen.
    »Das ganze Theater, du hättest es verloren, dabei war es in deiner Tasche! Wird Zeit, dass du zum Augenarzt gehst, Abdi!«
    Ich hörte nur halb hin,

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