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Schöne Khadija

Schöne Khadija

Titel: Schöne Khadija Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Cross , Tanja Ohlsen
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sein? Verstand Suliman denn nicht, dass Mahmouds Leben in Gefahr war?
    Die E-Mails meiner Eltern wurden immer panischer: Niemand weiß etwas über Mahmoud … wir haben alles versucht, was uns eingefallen ist … Warum haben die Entführer unseren Sohn ausgesucht?
    Die Fragen waren wie Messer, die sich in mein Herz bohrten, denn ich kannte die Antworten. Aber ich konnte es ihnen nicht sagen. Es war alles meine Schuld, aber ich wagte nicht, etwas zu sagen, damit ich nicht für noch mehr Kummer sorgte. Wenn ich versuchte, mit Abdi zu reden, verlangte er nur, ich solle nicht so ungeduldig sein.
    »Suliman weiß, was er tut«, sagte er. »Jetzt ist es erst einmal wichtig, Sandy nach Somalia zu bringen. Wenn sie dort ist – und sieht, wie es dort ist  –, dann gibt sie dir ohne zu zögern die zehntausend Dollar. Verglichen mit dem, was sie für die Show ausgibt, ist das gar nichts. Aber Suliman sagt, zuerst muss sie dorthin.«
    Es ging nur noch darum, was Suliman sagte. Besonders nach dem Beginn der Sommerferien. Danach sah ich Abdi kaum noch und wenn ich ihn fragte, was sie taten, sagte er nur: »Wir rufen Leute an. Wir arrangieren Dinge. Es gibt eine Menge zu tun.«
    Warum aber geschah dann nichts?Mit Maamo hatten wir immer noch nicht gesprochen und ich hatte Angst davor, es ihr zu sagen. Überlass das Suliman, hatte Abdi gesagt. Er macht das schon. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass irgendjemand sie von der Sache überzeugen konnte.
    Als ich eines Tages vom Einkaufen nach Hause kam, war Sulimans Frau Amina bei uns. Sie saß bei Maamo. Die beiden Frauen unterhielten sich höflich und tranken Tee.
    Als ich hereinkam, lächelte mir Maamo steif zu. »Du hast Glück«, sagte sie. »Tante Amina und Onkel Suliman haben angeboten, dich und Abdi nach Somalia mitzunehmen. Sie glauben, dass sie vielleicht deinen Bruder finden können, Khadija.«
    Sie sagte es, als hätte sie die Worte auswendig gelernt und ich sah, dass sie nicht glücklich darüber war. Aber was für eine Rolle spielte das schon? Irgendwie hatte Amina es geschafft, sie zu überreden, uns gehen zu lassen, und das war das Einzige, was zählte.
    Amina setzte die Teetasse ab, stand auf und lächelte mich breit an. »Wir haben viel zu tun und nicht sehr viel Zeit. Zunächst einmal braucht ihr Pässe mit Fotos. Das machen wir am besten gleich. Mein Auto steht draußen und unterwegs können wir Abdi abholen.« Sie warf mir einen langen Blick zu und nahm ihre Tasche. »Was möchtest du auf den Fotos anhaben? Vielleicht etwas Besonderes?«
    Versteh mich! , sagten ihre Augen. Einen Augenblick lang war ich verwirrt, doch dann wurde mir klar, dass das mit den Passfotos gelogen war. Wir würden Sandy besuchen.
    Die Kleider waren in meiner Schultasche, weil das der einzige Ort war, an dem Maamo nie nachsehen würde. Ich holte sie und Amina wartete bereits an der Türe.
    »Du musst dich im Auto umziehen«, sagte sie, als wir die Treppe hinuntergingen. »Suliman hat mir gesagt, dass du darauf achten musst, dass dein Gesicht verborgen ist. Warum, weiß ich auch nicht.«
    Sie schloss das Auto auf und ich setzte mich nach hinten. »Ich bin Qarsoon«, sagte ich leichthin. »Die Verborgene. Niemand darf je mein Gesicht sehen.«
    Amina ließ den Wagen an. »Was soll das heute dann? Ich soll dich zu einem Fotoshooting bringen. Was bringt das denn, wenn dein Gesicht verborgen ist?«
    Ich rollte die Abayad auseinander und schüttelte sie aus. »Frag mich nicht. Ich weiß ja nicht einmal, wohin es geht.«
    Aber Abdi wusste es natürlich. Amina hielt vor ihrem Haus, um ihn abzuholen und er hatte alle Anweisungen, die wir brauchten.
    »Wir treffen uns mit Sandy in Davids Wohnung. Sie möchte ein paar Bilder machen – damit die Leute anfangen, über Qarsoon zu reden – David fotografiert sie.«
    Als wir unterwegs waren, nahm Abdi sein Telefon und rief Sandy an, um ihr zu sagen, dass wir bald bei ihnen sein würden.
    David erwartete uns schon in der Eingangshalle. Er machte gleich die Tür auf und führte uns schnell zum Lift.
    Als wir nach oben fuhren, fragte er mich mit hochgezogenen Augenbrauen: »Nun? Bist du bereit für harte Arbeit?«
    Ich dachte, er macht Witze. »Was ist denn so schwer daran, sich fotografieren zu lassen?«
    Er lachte und rieb sich mit der Hand über die Stirn, über der sich das Haar langsam lichtete. »Das wirst du schon bald sehen. Wenn wir fertig sind mit der Fotosession, wirst du mich für ein Monster halten. Und du wirst auch feststellen, dass

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