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Schöne Khadija

Schöne Khadija

Titel: Schöne Khadija Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Cross , Tanja Ohlsen
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wurde. Als Merry also sagte: »Soll ich dich in einer halben Stunde zu Hause abholen?«, nahm ich das gar nicht wahr, sondern antwortete nur: »Ja danke, das ist wunderbar …«, und packte Ben am Arm, einen Sekundenbruchteil, bevor er sich ins Desaster stürzen konnte.
    »Zieh dir etwas Hübsches an!«, verlangte Merry noch, als sie auflegte.
    Erst nach fünf Minuten dämmerte mir, was sie eigentlich gesagt hatte. Ich hätte sie am liebsten angerufen und ihr abgesagt, aber ich hatte Angst, sie zu verärgern.
    »Ich muss los«, sagte ich zu Ruby und Ben. »Aber stellt nichts an, wenn ich weg bin, ja?«
    Wahrscheinlich kam das ziemlich heftig raus, denn ich hörte, wie sie mich auslachten, als ich zurück nach Hause rannte.
     
    All das geschah natürlich vor dem berühmten Foto-Shooting. Viel früher. Als ich in die Wohnung kam, war Dad in Sandys Atelier, um die Kleider zu holen, und ich war allein.
    Vor meinem Kleiderschrank bekam ich Panik. Auf was hatte ich mich da eingelassen? Und was besaß ich, was Merry möglicherweise als »hübsch« gelten lassen würde?
    Schließlich wählte ich mein Geburtstagskleid. Es war das einzige, das infrage kam. Ich konnte es mir gerade noch anziehen und mir durch die Haare bürsten, als Merry anrief, um mir zu sagen, dass sie vor der Tür wartete.
    »Ich bin schon unterwegs!«, rief ich ins Telefon, steckte es in die Tasche, rannte aus der Wohnung und schlug die Tür hinter mir zu.
    Wir fuhren los, als mir einfiel, dass ich Dad gar keine Nachricht hinterlassen hatte. Ich hätte es vom Auto aus tun sollen. Doch dann erzählte Merry aufgeregt von Tee und Kuchen und wunderbar leichtenScones und mir wurde klar, dass sie mit mir zu Bensons fuhr. Zum Glück hatte ich das Geburtstagskleid an! Über all dem vergaß ich Papa einfach.
    »Ich habe eine kleine Party arrangiert«, erklärte Merry. »Nur ein paar Leute, die du kennst. Keine große Sache.«
    Oh Gott, dachte ich, bitte keine Models!
    Aber natürlich waren es Models. Wen kennt Merry denn sonst, der auch nur entfernt in meinem Alter wäre? Als wir in die Hotellobby kamen, waren sie alle da: Siobhan und Lorelei, Molly Parker und Nadya K und ein halbes Dutzend andere saßen auf den großen weichen Sofas und schnatterten wie ein Schwarm langbeiniger Vögel.
    Kraniche vielleicht, oder Flamingos.
    Als ich eintrat, sprangen sie alle auf und sangen so laut wie möglich »Happy Birthday!«.
    »Das war nicht meine Idee«, murmelte Merry leise. »Aber du musst zugeben, dass es nett von ihnen ist.«
    Aber das war noch nicht alles an Nettigkeiten. Sie hatten mir auch Geschenke mitgebracht. Taschen und Schals und kleine Armbänder, die gar nicht um mein Handgelenk passten. Wahrscheinlich hatten sie alles irgendwo geschenkt bekommen, aber es waren dennoch Sachen, für die die meisten Mädchen sterben würden. Siobhan hatte mir sogar ein paar Schuhe von Vivienne Westwood mitgebracht, die fast meine Größe hatten.
    Ich zog alle Geschenke aus ihren Tüten, machte an den passenden Stellen »Aaahh!« und »Oohhh!«, quetschte meine Füße in die Schuhe und zeigte meine Knöchel, als ob sie sehenswert wären. Die Mädchen quiekten bei jedem neuen Artikel begeistert, knoteten mir Schals durch den Gürtel und diskutierten, welche Tasche am besten zu meinem Kleid passte.
    Merry spielte derweil die gute Patentante, bestellte Earl Grey Tea, heißen Toast und kleine Zuckergussköstlichkeiten sowie die versprochenen Scones. Die Models aßen wie die Scheunendrescher  – zumindest die Nicht-Magersüchtigen – und als alles verschwunden war,tauchte ganz plötzlich eine Geburtstagstorte auf, nur federleichtes Biskuit mit kandierten Veilchen und einer silbernen Kerze in der Mitte.
    Ich neigte mich vor, um die Kerze auszublasen, als Siobhan mich aufforderte: »Jetzt erzähl uns doch mal von Qarsoon. Wer ist sie?«
    Ich verschluckte mich und verfehlte die Kerze. Darum ging es hier also! »Das darf ich nicht sagen. Es ist ein Geheimnis.«
    »Also weißt du es!«, rief Molly triumphierend. »Merry hat gesagt, du seiest dabei gewesen, als Sandy sie gesehen hat!«
    »Oh, das Mädchen«, meinte ich so beiläufig wie möglich. Ich nahm das Messer und schnitt die Torte an. »Wie kommt ihr denn auf sie? Als Sandy sie laufen gesehen hat, hat sie gesagt, dass sie sie nicht brauchen kann, stimmt’s, Merry?«
    Merry zog die Augenbrauen hoch. »Warum seid ihr dann alle im selben Taxi davongefahren?«
    Es ist nicht schön, wenn man feststellen muss, dass die gute Fee in

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