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Schöne Khadija

Schöne Khadija

Titel: Schöne Khadija Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Cross , Tanja Ohlsen
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worden und natürlich funktionierte nichts davon auf Anhieb. Das tut es nie. Aber sie hatten gerade die Verbindung hergestellt und nun liefen vier Männer mit Kameras und Kabeln herum und betrachteten die Ergebnisse auf verschiedenen Monitoren.
    »Marco«, verlangte Dad mit dieser ruhigen Stimme, die er benutzt, wenn alle anderen längst schreien würden, »sagen Sie mir einfach, was Sie sehen.«
    Marco brüllte ihn über viertausend Kilometer hinweg an, sodass sogar Khadija und ich seine Worte verstehen konnten.
    »Das ist doch verrückt! Diese ganze Sache ist total verrückt! Das habe ich Sandy auch von Anfang an gesagt! Glauben Sie, dass sie jetzt völlig durchdreht? Sie kann doch nicht im Ernst erwarten …«
    »Wird es nicht funktionieren?«, flüsterte Khadija.
    »Keine Sorge wegen Marco«, flüsterte ich zurück. »Der macht nurLärm.« Auch wenn er herumbrüllte, würde er Dads Anweisungen nicht ignorieren. Ich wusste, dass er auf seinen Monitor sah, genau wie Dad es hier machte.
    Eine halbe Sekunde später bekamen wir die Bestätigung. Marco war gerade voll in Fahrt, doch plötzlich hörte er auf zu toben und sagte befriedigt: »Ahh!« Und dann: »Mein Gott, David, ist das wirklich so primitiv da, wo ihr seid?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte David sarkastisch. »Das ist nur der Somalia-Themenpark.« Dann lachte er auf. »Ist das nicht ein fantastischer Hintergrund?«
    »Nicht schlecht.« Fast konnte ich Marco nicken sehen. »Gar nicht schlecht. Ich habe jetzt alles auf der großen Leinwand und sie sieht sensationell aus.«
    Khadija und ich drehten uns zu den Monitoren um. Da war Emily Bate (ja, genau die Emily Bate – es war ihre allererste Show), die in einem knappen Nadelstreifenkostüm mit breiten Schultern und einem ledernen Mini-Schleier, der zu ihrer Aktentasche passte, den Laufsteg entlangschritt. Marco hatte recht. Sie sah sensationell aus.
    »Ist das nicht toll?«, sagte ich zu Khadija.
    Sie antwortete nicht, also drehte ich mich, um sie anzusehen. Sie starrte die Monitore an und ließ den Blick von einem zum anderen wandern. Und sie sah aus, als sei ihr schlecht.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    Ohne mich anzusehen, antwortete sie: »Ich habe gerade darüber nachgedacht, wie einfach es ist, das gleiche Bild auf mehr als einem Monitor zu sehen. Wenn man das hier machen kann, können andere Leute das bestimmt auch. Vielleicht auch … in einem Internet-Café?«
    »Das ist sicher möglich«, antwortete ich. »Aber warum sollte sich jemand die Mühe machen?«
    Sie sagte nichts, sondern starrte nur unverwandt Emily Bate an, die den Laufsteg entlangtänzelte.

F rüh am Morgen weckten sie Mahmoud und gaben ihm Reis und Bananen zu essen. Dann fesselten sie ihn an Händen und Füßen und warfen ihn in einen Laster. Sanyare saß neben ihm, um dafür zu sorgen, dass er keinen Ärger machte.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Mahmoud. »Was passiert jetzt?«
    Aber Sanyare verriet ihm nichts. Er lächelte nur und breitete die Hände aus. »Keine Angst«, sagte er. »Du hast eine gute Schwester. Sie wird dich nicht im Stich lassen.«
    Sollte das heißen, dass Geri das Geld aufgetrieben hatte, um ihn freizukaufen? Die Vorstellung machte Mahmoud wütend und gleichzeitig besorgt. Er konnte sich nicht vorstellen, wie man so viel Geld auf ehrliche Weise verdienen konnte.
    »Hey«, sagte Sanyare, warf sich das Gewehr über die Schulter und lehnte sich an die Wand des Trucks. Vor der grellen Sonne verschloss er die Augen. »Wir sind keine schlechten Menschen. Wir tun nur, was wir können, um zu überleben. Wir bringen etwas Geld nach Somalia.«
    »Das ist kein ehrlich verdientes Geld«, murmelte Mahmoud halblaut.
    Sanyare lächelte, ohne die Augen zu öffnen. »Eines Tages wirst du das alles verstehen. Aber im Augenblick musst du nur Yusufs Befehle befolgen. Wenn du das tust, sorge ich dafür, dass dir nichts geschieht.«
    Mahmoud hätte dem Lächeln und der lockeren Art, in der Sanyare mit ihm sprach, so als stünden sie auf derselben Seite gegen den Rest der Welt, gerne geglaubt. Aber er wusste, dass es nicht so war. Er konnte das feine Glitzern sehen, das bedeutete, dass Sanyare die Augen nicht ganz geschlossen hatte. Er wurde beobachtet, damit er keine falsche Bewegung machte.
    Nun, das konnte er auch.
    Er tat es Sanyare nach und gab vor zu schlafen, während der Laster auf der holprigen Straße durch die Wüste rumpelte. Aber er beobachtete seine Umgebung scharf. Durch die Augenlider hindurch behielt er das

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