Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)
schnalzen.
„Professor Lamprecht war so nett, sich zu beeilen“, schnarrte er, „und er konnte auch bei Leiche Nummer Zwo e i ne Xenon-Inhalation nachweisen. Wir können also davon au s gehen, hier einen Doppelmörder zu suchen, und wenn wir uns nicht ein bisschen den Arsch aufreißen, wird daraus ein Ser i enkiller.“
Aha. Daher dieser Arbeitseifer. Der Chef oder sogar der Innensenator müssen ihm die Hölle heiß gemacht haben.
„Dem Bericht von Zonk und Becker zufolge führt die he i ßeste Spur in diese Künstlerklitsche an der Hasenheide“, fuhr er fort und richtete seinen Blick auf die beiden Protagonisten. „ Wollen Sie da heute wieder hin?“
Fabian antwortete. „Nun, es gab zwei Spuren dahin, zum einen das Silikon, das war natürlich nur so ein Aufhänger, aber vor allem der Fakt, dass Thomas Sieber sich in der Mordnacht mit jemandem verabredet hatte, der vom Fandango aus mit ihm auf Tuchfühlung gegangen war, via Internet. So viel ich weiß, wurde diesmal kein Silikon gefunden...?“
„Nein“, sagte Juhnke, „keine Spur. Das ist also keine Spur.“
Die Belegschaft kicherte, Juhnke machte unbeeindruckt weiter. Er rechnete sich jeden Tag den Einnahmeverlust bei Frühpensionierung neu aus. Der verfluchte scheiß linke Dreckssenat hatte doch tatsächlich das Eintrittsalter im höh e ren Dienst von 60 auf 65 erhöht. Nach Juhnkes eigenen Ma ß stäben war er bereits pensioniert.
Carola Feig meldete sich. „Ich geh jetzt seinen Computer durch und sein Smartphone. Da war nichts passwortgeschützt, und auf den ersten Blick schätze ich, dass er ein recht aktives Sozialleben hatte, dass aber in erster Linie in der realen Welt stattfand.“
„War er definitiv vom anderen Ufer?“ fragte Lisa.
Carola lachte. „Ja, aber hallo. Er hat seinen Arsch ganz schön rumgereicht. Ein Bottom, wenn ihr versteht.“
„Ich versteh’s nicht“, sagte Juhnke.
„Er hat beim Sex mehr genommen als gegeben“, erklärte ein junger Kol lege von ganz hinten.
Juhnke runzelte die Stirn. „ Heißt das , er hat sich ficken lassen?“
Carola musste schlucken. „Ja, Herr Juhnke. Er hat sich f i cken lassen. So ist der Sachverhalt, ja, in der Tat.“
„Sagen Sie das doch gleich. Und? Hat der Täter sich auch bei ihm gütlich getan?“
„Lamprecht hat ja seinen Bericht noch nicht fertig“, an t wortete Lisa, „aber ich würde sagen nein. Sein Allerwertester war jedenfalls völlig ohne Blessuren, und das Gleitmittel auf dem Nachttisch hatte keiner angerührt. Natürlich ist das nicht sicher.“
„Aber er hat doch diesen Schmadder auf dem Rücken“, widersprach Juhnke und deutete mit d em Zeigestock auf die Aufnahme.
„Ich sage nicht, dass es definitiv keinen Sex gab“, wandte sich Lisa, „aber vielleicht nicht auf die Art. Schauen Sie, ich hab nicht die Lampe gehalten.“
„Lassen wir das vorerst offen“, sagte Juhnke großmütig. „So wie Schubert seinen Arsch…“ Er lachte schallend über se i nen Witz, und die meisten Kommissare lachten mit. War ja auch gar kein übler Spruch für einen alten Schlafsack wie ihn.
Gott sei Dank sind nie Angehörige von Opfern dabei, wenn wir über die Fälle reden, dachte Lisa. Naja, irgendwie muss man ja mit diesen ganzen Tragödien fertig werden. Ein grandioser Penis wurde aus unserer Mitte gerissen, und Ralph Schubert war ein durchtrainierter Adonis erster Kajüte. Es ist herzzerreißend.
Siehst du Lisa, du machst es sogar, wenn dich keiner h ö ren kann.
Oh je, was wenn jemand meine Gedanken jetzt gerade l e sen kann?
Du brauchst mal Urlaub, Lisa.
Fabian ergriff das Wort.
„Wir wollen auf jeden Fall ins Fandango zurück. Wir ke n nen einen, der dort mit dem betreffenden Silikon arbeitet, aber es gibt bestimmt noch einen oder zwei andere. Auße r dem gibt es da zwei, mit denen wir eh noch reden müssen, und überhaupt sollten wir jetzt die gesamte Belegschaft dort durchgehen. Dafür bräuchten wir Unterstützung, sonst bra u chen wir wahrscheinlich zwei Tage.“
Juhnke kommandierte Alfie Hoffmann ab und eine junge Kollegin namens Sabine Lott , die erst vor k urzem zur Truppe gestoßen war, nachdem sie auf der Fachhochschule Jah r gangsbeste geworden war. Sie und Alfie begrüßten sich schüchtern, was Lisa irgendwie süß fand. Außerdem fand sie es wünschenswert, wenn sie und Fabian nicht mehr G e sprächsthema Nummer 1 auf dem Damenklo waren.
Juhnke verteilte weitere Aufgaben, die undankbarste war natürlich das Benachrichtigen und Befragen von
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