Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)
Spiegel an dem Schminktisch.
„Ich möchte dich um einen Gefallen bitten“, sagte Agatha schließlich. „ Gib mir ein paar Stunden Zeit, um etwas herau s zufinden. Dann rufe ich dich an .“
„In Ordnung“, sagte Fabi an. „Soll das heißen, Sie haben ... d u hast einen Verdacht?“ Er war das Spielchen jetzt leid , und es konnte nicht schaden, die Vertrauensbasis zwischen ihnen zu stabilisieren .
„ Deine Karte habe ich ja“, sagte s ie wieder ohne zu an t worten, „aber auf deinem persönlichen Handy könnte ich dich vielleicht besser erreichen?“
„ Agatha ...“ räusperte sich Fabian.
„Nein, bitte!“ Sie drehte sich nicht einmal um. „Keine Angst, ich will nic hts von dir. Ich hol mir doch nicht noch e i nen Korb, mein Ego ist schon angekratzt genug vom letzten Mal. So wie du hat mir noch keiner widerstanden, du musst deine Schnalle aufrichtig lieben.“
Fabian sagte nichts, gab ihr aber seine private Mobilfun k nummer, die sie sich in ihr Magazin notierte.
„Bitte sag vorerst niemandem etwas“, sagte sie zu Fabian, als sie ihn zur Tür brachte, „ich will nicht, dass deine Kollegen plötzlich einen Rappel kriegen und meinen, ich würde etwas wissen. Ich kann nichts beweisen, und ich will niemandes L e ben ruinieren. Du verstehst das doch, nicht wahr?“
Fabian verstand es nicht, versprach ihr aber, vorerst dichtzuhalten.
„Danke, Fabian“, hauchte sie zuerst diese Worte und dann einen Kuss auf seine Wange. Sie sah ihm verträumt in die A u gen. „Es ist ein Jammer mit dir. Sie kann nicht besser sein als ich.“
Fabian zog es vor, darauf nichts zu erwidern. Als er die Tür hinter sich schloss und Agatha Kohler wieder ihre Musik aufdrehte, fragte er sich, was gerade eben passiert war. Dieser Frau war aus seiner Sicht alles zuzutrauen. Wollte sie ihm wirklich helfen? Hatte sie wirklich Informationen? Oder wollte sie ihm nur an die Wäsche?
Ich sollte mir nicht zu viel einbilden , schimpfte er mit sich selbst, so unwiderstehlich bin ich nicht.
Während er weiterging, ohne bestimmtes Ziel, fragte er sich, ob er wirklich niemandem von Agatha Kohlers rätselha f tem Verhalten erzählen sollte. Schließlich war bislang noch gar nichts passiert. Vielleicht meldete sie sich gar nicht bei ihm. Und wenn doch, dann konnte er sich immer noch überlegen, was der nächste Schritt war.
Mit diesem Gedanken z ufrieden, hörte er von unten, wie die Presse aufmarschierte.
Oh prima , freute er sich, endlich wieder was Lustiges.
Vierundzwanzig
Die Hauptkommissare Becker und Zonk saßen nebene i nander. Auf der anderen Seite saß Mustafa, und niemand sonst. Er hatte keinen Anwalt verlangt.
„Ihr habt kein Recht, mich festzuhalten“, behauptete der junge Mann, ohne sie anzusehen.
„Das ist ein Irrtum, fürchte ich.“ Lisa hatte ihm ein Glas Wasser aus der PET-Flasche eingegossen und schob es ihm rüber. „Wir haben das Recht. Sie sind im Übrigen nicht verha f tet, Mustafa.“
„Aber der Tag ist noch jung und knusprig“, brummte F a bian. „Ich bin in diesem Szenario übrigens der böse Bulle“, e r klärte er, „und Fräulein Becker ist der gute Bulle.“
„Danke, dass du nicht mehr ‚gute Kuh‘ sagst“, lächelte L i sa. „Die Idee, Mustafa, ist die, dass Herr Zonk Ihnen Angst ei n jagt, was wir alles mit Ihnen machen und was für Strafen Ihnen blühen, wenn Sie nicht kooperieren, und ich bin diejenige, die Ihnen einen Ausweg aus dem Schlamassel aufzeigt. Dazu müssen Sie mir vertrauen, und deshalb muss ich Sie in dem Glauben lassen, dass ich auf Ihrer Seite bin. Alles so weit ve r standen?“
Mustafa glotzte sie verblüfft an.
„Wieso erzählen Sie mir das?“
„Erstens, weil da sowieso keiner mehr drauf reinfällt“, sa g te Fabian, „ drittens weil wir damit eine andere Ebene von Ve r trauen schaffen, und zweitens weil es Spaß macht.“
Mustafa musste grinsen, aber an seiner Einstellung ände r te sich zunächst nichts.
„Also, Mustafa, mein Lieber“, flötete Lisa.
„Wo waren Sie in der vorvergangenen Nacht, Sie Penner?“ schrie Fabian ihn an. Sogar Lisa erschrak ein wenig.
Mustafa sah von einer zum anderen.
„Was seid ihr eigentlich für komische Bullen?“
„Die Frage hören wir ständig“, sagte Lisa, „und so langsam nehm ich das persönlich.“
„Ja, ich auch“, bestätigte Fabian. „Vielleicht interessiert es Sie, Mustafa, dass wir miteinander bumsen.“
„Ich muss freilich die Hauptarbeit machen, der faule Sack lässt sich im Bett
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