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Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
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Persönlichkeitsstörung allein nicht genug für geistige Unzurechnungsfähigkeit. Agathas Anwalt versucht alles, um ihr die Verhandlung zu ersparen, aber ich glaube, das wird nichts.“
    „Was wirst du denn aussagen?“
    „Dass sie einfach einen miesen Charakter besitzt, der sich immer mehr gesteigert hat. So wie bei diesem norwegischen Massenmörder. Man hat diese fixe Idee und ist der Meinung, dass jedes Mittel recht ist, um ein abstraktes Ziel zu erreichen. Das sollte einen nicht vor dem Gefängnis schützen.“
    „Ja, aber sie ist verrückt, oder nicht?“
    „Nicht so sehr, dass sie nicht wusste, was sie tat.“
    Lisa zog Fabian von dem Panoptikum des Grauens weg. Sie betrachteten nun etwas Blaues. Das war al les, ein großes blaues Rechteck . Das hing hier, in der Neuen Nationalgalerie, an der Wand, mit der Behauptung, dass es ein Kunstwerk war.
    „Yves Klein“, las Lisa, „Farbpuder und Rhodopas auf Lei n wand und Sperrholz.“
    „Hübscher Titel“, bru mmte Fabian, „viel besser als ‚B laues Rechteck‘ oder ‚Riesenverarsche für Vollidioten, die alles für Kunst halten‘, was wohl irgendwie der ehrlichere Titel wäre.“
    An anderer Stelle fanden sie ein großes schwarzes Rech t eck, aber dieses hatte immerhin eine grüne Ecke. „Übermalung schwarz-grün“ war der geniale Titel für das Stück, das aus u n er findlichen Gründen in einer bed e u tenden Galerie hing und nicht auf einer Müllkippe verrottete. Und sie stießen auf eine Leinwand voller rot-oranger Farbe, die auf den Namen „Nr. 5 (rot)“ hörte.
    „Ich hasse diesen Mark Rothko mehr als alles andere auf der Welt“, behauptete Fabian spontan. „Ich will, dass er stirbt, und er soll dabei leiden. “
    „Ist schon erledigt“, sagte Lisa, „der hat sich umgebracht. Depressionen.“
    „Oh guu uuu ut“, freute sich Fabian, „zumindest ein Kuns t werk von ihm, das mir gefällt. Woher weißt du das eigentlich , bist du jetzt plötzlich Kunstexpertin?“
    „Ich hab angefangen, mich zu interessieren“, antwortete Lisa einen Tick zu prätentiös. „Aber dieser Käs e ist nichts für mich. Siehst du, ich verstehe ja, wie das alles angefangen hat. Durch den Zweiten Weltkrieg sah man sich mit solch monstr ö sen Schrecken konfrontiert, dass man die ganze Abartigkeit des menschlichen Daseins auch durch irgendwie abartige Kunst darstellen wollte. Das machte eine Weile Sinn, aber an irgendeinem Punkt war es nur noch Faulheit. Niemand kann den Unterschied erkennen zwischen einem abstrakten Bild und schlichter Far bschmiererei, niemand. Und desh a l b werde ich mit so was nicht meine Zeit verschwenden.“
    „Du willst also wirklich anfangen zu malen?“ fragte Fab i an, immer noch etwas ungläubig.
    „Vielleicht mach ich auch lieber Skulpturen, ich muss mal sehen, was ich besser kann. Auf der Schule hab ich mich nie wirklich bemüht.“
    Fabian zögerte. „Das... ist wegen Mike Warburg, oder?“
    Sie lächelte ihn an. „Ja. Ich hab das Gefühl, dass ich ihm das schulde.“
    „Du hast seine Mörderin gekascht. Das sollte reichen.“
    „Er hat mich inspiriert.“
    Fabian sah sie schräg an.
    „Schau mich nicht so schräg an“, knurrte sie beleidigt. „Ich weiß selber, wie affektiert das klingt. Aber ich habe Kreativität in mir, die ich nie ausgelebt habe. Das wird jetzt nachgeholt.“
    „Du bist unheimlich kreativ. Wie du letzte Nacht deine Beine um meinen Hals gewickelt hast und...“
    „Klappe“, zischte sie, denn sie waren nicht allein. Die Neue Nationalgalerie unweit des Potsdamer Platz war stets gut besucht, sogar wenn keine Sonderausstellung lief. „Gehen wir lieber da vorne hin, das wird dir gefallen.“
    Fabian folgte Lisa gehorsam. Was ihn anging, war das größte Kunstwerk in diesem Gebäude der dicke pralle Arsch, der vor ihm her wackelte , und sein Kunstinteresse ko n zentrierte sich im Moment darauf, Lisa gesamten Körper mit Schokolade einzufärben und dann abzulecken. Aber Männer wissen, wann sie Kompromisse machen müssen.
    „Über das Bild haben wir gesprochen, Mike und ich“, sagte Lisa leise und zeigte auf ein erschreckendes Szenario. „Otto Dix, Die Skatspieler. Wie findest du’s?“
    Fabian war in der Tat beeindruckt. Das Bild war unter Glas, und als er ganz nah heranging, sah er, wieso.
    „Das ist gar kein Gemälde, sondern eine... wie nennt man das nochmal... Collage?“
    „Ja, stimmt. Die Karten sind echt e Spielkarten, die Textil i en sind teilweise echt, auch die Zeitungen, und schau mal

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