Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)
betrunken geworden!“
Sie lachte laut über ihren schalen Witz. Fabian kratzte mit den Zehen am Laken, auf dem er lag. Seine Beine waren an den Knöcheln gefesselt, nur aus irgendeinem Grund nicht fest zusammen, sondern mit etwa zwanzig Zentimetern Leine . E r konnte unmöglich ohne Hilfe aufstehen.
„Aber in der Zwischenzeit hatte ich im Internet den Thommy gefunden“, fuhr Agatha fort. „Hatte ewig auf allen möglichen Dating-Websites gesucht, und bei Facebook und all diesen Glotzt-mich-an -Seiten, und dann kam mir erst die E r leuchtung : Homos!“
„Gratuliere“, knurrte Fabian leise.
„Hey, versteh mich nicht falsch: Ich hab nichts gegen Schwule, im Gegenteil! Die achten verdammt nochmal auf ihre Körper! So wie jeder das tun sollte... du bist ja nicht schwul, oder Fabi, mein Süßer?“
Fabian antwortete nicht.
„Nein“, lächelte Agatha, „bei dir ist das einfach gottgeg e ben. Du trainierst wahrscheinlich nicht einmal großartig, was? Außer wenn du irgendeine Schlampe von hinten aufspießt? Mein Gott, warum hast du dich bloß gewehrt? Jetzt werden wir es nie tun können!“
Fabian schwieg. Ihm gingen die coolen Sprüche aus, je verdrehter und gestörter Agatha wurde.
„Naja, dein Verlust“, sagte sie. „Sooo, fangen wir an mit dem Gestell.“
Fabian spürte und sah aus den Augenwinkeln, dass sie im Bereich seiner Unterschenkel irgendetwas befestigte. Dann ging sie damit über zu seinem unteren Rücken.
„Wo war ich? Ach ja. Wo findet man den perfekten, gr o ßen, prallen Penis, voll erigiert in seiner ganzen Herrlichkeit? Bei einem promiskuitiven Schwulen! Ich fand Thommy, hab so getan, als wäre ich von seiner Fraktion...“
„Rocco... Cazzo...“ stöhnte Fabian.
„Ja, genau. Habt ihr fein rausgefunden, ihr Superbullen. Ein bisschen albern vielleicht, der Name, aber erfüllt e seinen Zweck. Als ich ihn dann besucht habe, war er natürlich übe r rascht und enttäuscht, aber er hat mich reingelassen. Ich kann sehr überzeugend sein, sogar bei warmen Brüderlein. So hu n dertpro schwul ist wahrscheinlich niemand.“
Fabian erinnerte sich, dass Lisas Freundin Christiane so etwas ähnliches kürzlich gesagt hatte, jedenfalls hatte Lisa das so erzählt und gleich mit ihm diskutieren wollen, aber er hatte sich bei dem Thema nicht wohlgefühlt. Er war bei den Pfadfindern gewesen. Und einmal hatte er mit diesem anderen Jungen Nachtwache im Zeltlager gehabt. ..
Zonk, du hast ja jetzt wohl andere Probleme.
„Bei Ralphie war es leichter, wir kannten uns ja vom S e hen. Ich hab einfach geklingelt, als ich sicher war, dass er a l lein war, ganz spontan. Das Xenon hat phänomenal gewirkt“, fuhr Agatha fort. „Ich hatte einen interessanten Bericht da r über im Spiegel gelesen. Faszinierend. Und es ist aufregend, so einen Adonis ganz hilflos für sich zu haben. Ich meine, n a türlich habe ich haufenweise sexy Kerle vernascht in meinem sündhaften Leben, aber die meinen ständig, irgendwas sagen zu müssen oder haben irgendwelche bekloppten Vorlieben, auf die man sich dann einlassen muss. Totale Spinner.“
„Ja, echt, es gibt ’ne Menge Irre da draußen...“ murmelte Fabian.
Das hatte einfach nach einem Kommentar geschrien. Er würde nicht kampflos untergehen, nahm er sich vor, auch wenn Kämpfen im Moment nur die Abgabe sarkastischer Kommentare beinhalten konnte.
„Es war toll, ihn auszuziehen“, lächelte Agatha, während sie weiterhin irgendetwas um Fabians Hintern herumbastelte. „ Bei Ralphie auch. Und b ei dir auch gerade. Eine Art Selbstb e dienungs-Striptease. Komisch, dass es das nicht gibt, Clubb e sitzer sollten das anbieten, für Männer und für Frauen. Kein Sex, aber man zieht die Puppe aus, in der Reihenfolge, die e i nem beliebt.“
„Du bist ein Genie.“
„Wie auch immer, Süßer, ich hab also jeweils Thommy und Ralphie ausgepackt und auf dem Bett platziert. Das Gestell anzubringen, war ziemlich kompliziert, aber inzwischen hab ich den Bogen raus, wie du siehst. So, fertig!“
Fabian konnte es nicht genau erkennen, aber im Spiege l bild sah es so aus, als hätte Agatha seine gesamte Hüftregion mit einer Art Pappmaché-Einfassung umrahmt und diese fes t geklebt. Er versuchte, sich aufzurichten, um es abzuschütteln, aber schon spürte er eine Klinge hinter seinem rechten Ohr.
„Ich warne dich“, flüsterte Agathas Stimme sanft, „ich will dich nicht leiden sehen. Ich brauche deinen Arsch lebend. Er muss atmen und transpirieren, damit sich seine
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