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Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Titel: Schöne Lügen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sollte.
    Doch ein Treffen mit Melanies Eltern wies ihr den Weg.
    Spät an diesem Morgen läuteten die beiden an der Tür. Lance war noch nicht zurückgekommen, deshalb öffnete Mike, nachdem er sich vorher vom Wohnzimmerfenster aus informiert hatte, wer vor der Tür stand.
    Erin, die mit einer Illustrierten auf der Couch im Wohnzimmer saß, war klar, daß auch Lance sie beobachtet haben mußte, ehe er ihr aufgemacht hatte. Sie erinnerte sich wieder daran, daß sie lange hatte warten müssen, ehe Schritte im Haus erklangen.
    Mike folgte Melanies Eltern ins Wohnzimmer. »Ich sage besser Lance Bescheid«, murmelte er, dann ging er zu dem roten Telefon und sprach hinein. »Hat er sie gesehen?« fragte er. »Okay.« Er legte den Hörer wieder auf. »Er wird gleich hier sein«, meinte er.
    »Wir sind nicht gekommen, um Mr. Barrett zu sehen; ich finde es empörend, daß ich meine Tochter nicht besuchen kann, ohne das Gefühl zu haben, von diesem Mann ausgefragt zu werden.«
    Die Frau, die Mike mit diesem Bescheid begrüßt hatte, war offensichtlich daran gewöhnt, ihren Willen zu bekommen
und sich keinem anderen beugen zu müssen. Mit einem traurigen Lächeln dachte Erin, daß Lance für Melanies Mutter wirklich ein Schock gewesen sein mußte.
    Sie war eine kleine Frau, und ihre Figur machte es wohl nötig, daß sie auf Cocktailpartys Abstand von den Appetithäppchen hielt. Ihre Haut und ihr Haar waren außerordentlich gepflegt, ihr Kleid leger geschnitten, doch Erin kannte das Designeretikett, das sich darin verbarg. Sein Preis war absolut nicht leger, es sei denn, Geld spielte keine Rolle, und das traf bei Mrs. Charlotte Winslow offensichtlich zu.
    Howard Winslow war ebenfalls perfekt durchgestylt und genauso nichtssagend wie seine Frau. Das bereits ergrauende Haar auf seinem patriarchalischen Kopf war kurz geschnitten. Hätte Erin seinen Beruf nicht gekannt, sie hätte ihn auf den ersten Blick erraten. Sein nachtblauer Anzug, das weiße Hemd und die dunkle Krawatte sagten ihr, daß er geradewegs aus der Bank kam, die er dirigierte. Seine Selbstsicherheit, der unerschütterliche Blick und sein autoritäres Verhalten gab den Kunden der Bank absolute Gewißheit, daß ihr Geld in guten Händen war.
    Erin hatte spontan eine Abneigung gegen dieses Paar.
    Melanie hüpfte die Treppe herunter, als sie die Stimme ihrer Mutter hörte, atemlos und aufgeregt betrat sie den Raum.
    »Also wirklich, Melanie, ich wünschte, du ließest dir von meinem Friseur einen Termin geben. Dieses Schnittlauchhaar sieht abscheulich aus. Nur weil dein Mann Dummheiten gemacht hat, brauchst du dich doch nicht dermaßen gehenzulassen.«
    Mrs. Winslows Worte erschreckten Erin. Wie konnte eine
Mutter nur so zu ihrem Kind sprechen. Ganz besonders, wenn dessen ganze Welt gerade eingestürzt war.
    »Es tut mir leid, Mutter, ich habe in der letzten Zeit nicht an mein Haar gedacht«, entschuldigte Melanie sich zerknirscht. »Hallo, Vater.«
    »Hallo, Melanie. Gibt es Neuigkeiten von Ken?«
    »Nein, nicht direkt«, meinte Melanie geheimnisvoll und lächelte Erin an.
    »Was?« flötete die Dame Winslow dazwischen. »Hat man ihn gefunden? Hatte er das Geld noch?«
    »Nein, das ist es nicht«, erklärte Melanie niedergeschlagen. Ihre Fröhlichkeit war im Nu verschwunden. »Jemand ist gekommen, um ihn zu besuchen. Es ist ein sehr wichtiger Besuch.« Sie deutete auf Erin, die bis jetzt von den beiden Neuankömmlingen geflissentlich übersehen worden war.
    »Nun?« ließ sich Mrs. Winslow vernehmen, nachdem sie Erin mit ihren stumpfen, blaßgrauen Augen gemustert hatte.
    »Das ist Kens Schwester, Miss Erin O’Shea.«
    Ein feindseliges Schweigen ging von den Ankömmlingen aus, dann stand Erin auf und begrüßte Melanies Eltern kühl. Die beiden starrten sie an, als sei sie aussätzig.
    Ehe Erin noch etwas sagen konnte, wurde das Schweigen von Lance unterbrochen, der die Haustür aufschloß. Er sieht wirklich nicht schlecht aus, dachte Erin, sein Haar war noch feucht vom Duschen, sein Gesicht glattrasiert. Erin stieg der Duft seines After-Shave in die Nase und damit schmerzliche Erinnerungen.
    Mit einem Blick schien er die Situation erfaßt zu haben. Er schob lässig beide Hände in die Hosentaschen, dann trat er
näher. »Hallo, Mrs. Winslow, Mr. Winslow. Was führt Sie her?«
    »Das müßten Sie doch wissen, Barrett«, fuhr Howard Winslow ihn an. »Wir haben in den letzten beiden Tagen keine Silbe von Ihnen gehört, obwohl ich eine laufende Unterrichtung verlangt

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