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Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Titel: Schöne Lügen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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gern diese Familiendiskussion auf einen anderen Zeitpunkt verschieben«,
meinte er schnell. »Wir haben noch einige Dinge zu erledigen. Und ich werde Ihnen nicht noch einmal sagen, daß Sie nicht hierherkommen sollen. Wenn Mrs. Lyman Sie sehen möchte, dann kann sie Sie in Ihrem Haus aufsuchen.«
    »Wollen Sie mir etwa verbieten, in das Haus meiner eigenen Tochter zu kommen?« Howard Winslow war außer sich über diese glatte Unverschämtheit.
    »Ja. Ich möchte nicht, daß es hier aussieht wie bei einer Parade. Jemand, der sich vielleicht mit Mrs. Lyman in Verbindung setzen will, um ihr für uns nützliche Informationen zu liefern, könnte davon abgeschreckt werden.«
    »Also, ich habe noch nie …«
    Lance ignorierte Charlotte einfach, er tat, als hätte sie gar nichts gesagt. »Ich habe die volle Unterstützung der Polizei von San Francisco. Wenn Sie noch einmal hier erscheinen, werde ich dort anrufen und Sie wegbringen lassen, nötigenfalls mit Gewalt. Jetzt gehen Sie. Sofort.«
    Seine Stimme und auch sein Verhalten ließen keinerlei Widerspruch aufkommen. Mike, der sich während der ganzen Szene beinahe unsichtbar im Hintergrund gehalten hatte, tauchte jetzt plötzlich neben den Winslows auf, als hätte er die Absicht, sie zur Tür zu begleiten.
    Charlotte reckte sich zu ihrer kurzen Größe und starrte Lance haßerfüllt an, ihre stahlgrauen Augen schossen Blitze in seine Richtung, dann stelzte sie zur Tür. Ihr Mann folgte mit einer ebenso hochmütigen Miene. Die Tür fiel derart krachend hinter ihnen ins Schloß, daß die Fenster darin klirrten.
    Erin hörte, wie Lance leise einen unaussprechlich obszönen Fluch den beiden nachschickte. Mike stürmte aus dem
Zimmer und verschwand in der Küche, Melanie kam auf Erin zugelaufen.
    »Erin, es tut mir so leid. Sie haben dich beleidigt, und das finde ich ganz schrecklich. Ich weiß gar nicht, warum sie so böse sind! Und die Art, wie sie über Ken reden, einfach so, als … als …« Sie brach in Tränen aus und rannte, so schnell sie konnte, nach oben.
    Erin warf Lance einen fragenden Blick zu, doch er beachtete sie nicht. Er saß hinter dem Schreibtisch, hatte die Ellbogen aufgestützt und das Gesicht in seinen Händen verborgen. Erin lief hinter Melanie her.
    Sie fand die junge Frau auf ihrem Bett, die so bitterlich weinte, wie ein Teenager um die erste unerwiderte Liebe. Erin tröstete sie mit Worten, die von allein aus ihrem Unterbewußtsein aufstiegen. Ganz sicher ergab all das, was sie sagte, überhaupt keinen Sinn, doch was es auch für ein Wortsalat war, es schien Melanie zu helfen. Mit großen, ungläubigen Augen sah sie zu Erin auf.
    »Hast du gesagt, du bleibst bei mir, bis man Ken gefunden hat?« Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Nase.
    »Wenn du es möchtest, Melanie.«
    »O ja, Erin. Ich brauche eine Freundin, die mich versteht und die meine Sorgen um Ken mit mir teilt.«
    »Ich werde bleiben, solange du mich brauchst.« Ihr Herz tat ihr weh, als sie die Freude und die Erleichterung in Melanies tränenüberströmtem Gesicht sah. »Ich werde mir ein Zimmer in einem Hotel suchen, und du brauchst dann nur anzurufen, wenn du etwas von mir willst.«
    »Nein, Erin. Ich möchte, daß du hier wohnst. Du kannst das Gästezimmer nehmen. Bitte, bleib bei mir. Bitte.«
    Erin biß sich auf die Unterlippe, während sie nachdachte. Wenn sie hier im Haus wohnte, würde das bedeuten, daß sie in engem Kontakt mit Lance bliebe. Aber Melanies Bedürfnisse hatten Vorrang vor ihrem Schwur, ihm aus dem Weg zu gehen. Nachdem sie miterlebt hatte, wie die Eltern Melanie behandelt hatten, wußte Erin erst recht Bescheid um die Verlorenheit ihrer Schwägerin.
    »Einverstanden.« Sie versuchte, sich ihre Bedenken nicht anmerken zu lassen.
    Melanie begann sogleich, alle möglichen Unternehmungen zu planen, die sie zusammen machen könnten, aber Erin riet ihr, sich für eine Weile auszuruhen. Ehe sie das Zimmer verließ, lag Melanie auf dem Bett und atmete tief und gleichmäßig wie ein braves kleines Mädchen. Lance war allein im Wohnzimmer. Er blickte vom Schreibtisch hoch, auf dem sich die Papiere häuften. Endlich einmal saß seine Brille ordnungsgemäß auf der Nase und klebte nicht an einem anderen Teil seines Kopfes wie ein Anhängsel, das sich selbständig gemacht hatte.
    »Geht es ihr gut?« fragte er.
    Erin kam näher und ließ sich in den Stuhl vor dem Schreibtisch fallen. »Ja, obwohl es ein Wunder ist. Heute habe ich erlebt, daß es auch noch eine

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