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Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Titel: Schöne Lügen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Mädchen war bereits adoptiert, als wir Ken bekamen. Gott schütze sie alle.« Das Bild war mit einem Datum versehen und mit ›MRL‹ unterzeichnet.
    »Das sind die Initialen von Kens Adoptivmutter. Vermutlich bekam sie das Bild, als sie Ken aufnahm. Ich habe es in einem Umschlag gefunden, auf dem in Kens Handschrift stand: ›Papiere meiner Mutter‹. Wahrscheinlich hat er selbst sie auch erst bekommen, nachdem sie gestorben war.«
    »Dann wußte er also von mir.«
    »Ich denke schon.«
    Wieder flossen Erins Tränen. »Lance, das ist meine Mutter«, flüsterte sie und strich mit einem Finger über das Bild. »Mary Margaret Conway. Ich kenne jetzt ihren Namen.«
    »Und sie hat dich geliebt. Wahrscheinlich wußte sie, daß sie sterben würde, und hat dich deshalb in das Waisenhaus gebracht, damit du gut versorgt würdest.«
    »Mein Vater?« Sie sah erwartungsvoll zu ihm auf.
    Doch Lance schüttelte traurig den Kopf. »Ich weiß es nicht, Erin. Aber jetzt hast du wenigstens einen Namen. Das ist ein Anhaltspunkt, wenn du noch einmal mit einer Suche beginnen möchtest.«
    Sie seufzte, doch war es kein trauriger Laut. Ein Gefühl der Ruhe und Zufriedenheit überkam sie. »Ich weiß es nicht. Vielleicht später einmal. Doch für den Augenblick genügt mir das hier. Es ist sogar mehr als genug. Ich …« Sie hielt inne, die Gefühle überwältigten sie, und ihre Nerven wollten sie schon im Stich lassen. »Ich weiß nicht, wie ich dir danken
soll.« Langsam hob sie den Blick und sah ihn an, sie bemerkte einen eigenartigen Glanz in seinen Augen.
    »Es war das mindeste, was ich für dich tun konnte, Erin. Ich habe mich dir so verbunden gefühlt, als du deinen Bruder verlorst. Und dieses Bild, das mir in die Hände fiel, wollte ich dir unbedingt bringen. Ich denke, Mrs. Lyman wird nichts dagegen haben.«
    Ganz unbewußt waren sie ein Stück zueinander gerückt, die bestehenden Anziehungskräfte taten ihre Wirkung. Der frische Duft seines After-Shave stieg ihr in die Nase, erfüllte ihren Kopf und machte sie ganz benommen. Sein starker, kräftiger Körper versprach Trost für einen Menschen, der sich nach diesem Trost sehnte und ihn brauchte. Für einen Menschen, der von unlösbaren Problemen zugedeckt war. Für einen Menschen, dessen Welt vor fünf Monaten einstürzte und jeden Tag ein wenig weiter zerbröckelte.
    »Erin«, sagte er mit rauher Stimme. »Erin …«
    Die Tür wurde aufgerissen, und Bart kam hereingaloppiert. »Süße, ist alles in Ordnung mit dir?« Er warf Erin einen schnellen, prüfenden Blick zu, ehe er Lance anstarrte, der vom Sofa aufgesprungen und gefährlich nahe vor ihm zum Stehen gekommen war. »Was, zum Teufel, wollen Sie hier?« verlangte Bart zu wissen.
    »Das geht Sie einen Dreck an«, erwiderte Lance trügerisch ruhig.
    »Nur weiter so«, forderte Bart ihn heraus. »Ich sollte Sie zu Brei schlagen.«
    »Sie können es gerne versuchen«, bot Lance ihm voller Sanftmut an.
    Erin blieb auf dem Sofa sitzen. Sie war viel zu aufgewühlt,
um aufzustehen und sich zwischen die beiden Männer zu werfen. Ihr Kopf dröhnte und sie hatte einen säuerlichen Geschmack im Mund. »Bitte, bitte, ihr beiden.«
    »Hat er dich aufgeregt, meine Süße? Du hast geweint.« Bart sank vor dem Sofa in die Knie und legte beide Hände auf die von Erin.
    »Nein, er …«, begann Erin.
    »Weshalb ich Erin sehen wollte, hatte einen ganz privaten Grund, das geht Sie gar nichts an, Stanton«, brauste Lance auf.
    »Alles, was mit Erin zu tun hat, geht mich etwas an«, bellte Bart und stand wieder auf.
    »Nicht das, was sie und ich einander zu sagen haben.« Erin kannte den Ton von Lances Stimme nur zu gut. Er war wütend, und der kalte, knappe Ton traf sie wie Hagel im Winter. Seine Augen blickten eisig.
    Bart war kein Feigling, aber er erkannte Lance als würdigen Gegner an. Er zog sich ein wenig zurück. »Dann werden wir es Erin überlassen, was sie dazu zu sagen hat.« Für den Bruchteil einer Sekunde ließ er Lance aus den Augen und wandte sich an Erin. »Süße, hast du Mr. Barrett noch etwas zu sagen?«
    Die Bedeutung seiner Frage entging Erin nicht. Sie wußte, daß er sie in diesem Augenblick fragte, ob sie Lance etwas von dem Baby sagen wollte. Gott, was sollte sie nur tun?
    Sie wollte es ihm so gern eröffnen. Sie wollte sehen, wie ein glückliches Strahlen auf seinem Gesicht diesen furchterregenden Ausdruck ablöste, mit dem er Bart jetzt betrachtete. Es wäre das Wundervollste auf der ganzen Welt.
    Aber durfte sie

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