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Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Titel: Schöne Lügen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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gefunden, für sie der ideale Beruf. Ab und zu schreibt sie mir. Sie hat das Haus in San Francisco verkauft, liebt ihre Arbeit und ihre kleine Wohnung. In der letzten Woche hat sie mich angerufen, ich bin überzeugt, daß sie glücklich werden wird.« Erin lächelte geheimnisvoll.
    »Wieso?« fragte er und grinste ein wenig. Er schien sich wirklich dafür zu interessieren.
    »Nun ja, da gibt es diesen Mr. Alan Carter, dem eine Baumschule gehört. Er verkauft Blumen an diesen Floristen, bei dem Melanie arbeitet. Wie Melanie sagt, ist er ein ›süßer netter Mann von Ende Zwanzig‹.«
    Sie lachten gemeinsam über Melanies Beschreibung. »Er wurde Witwer, als seine Frau vor anderthalb Jahren ganz plötzlich auf tragische Weise umkam, und da ist ein zweijähriger Sohn.«
    »Aha!« meinte Lance.
    »Melanie hat letzte Woche angerufen und mich gefragt, ob ich glaube, daß es für sie nach Kens Tod noch zu früh wäre, mit Mr. Carter zum Essen zu gehen. Natürlich sei es keine richtige Verabredung, meinte sie. Sie sind einfach zwei einsame Menschen, die zusammen essen gehen wollten. Und dieser kleine Junge, der so niedlich ist, sollte natürlich auch mitkommen. Ich glaube, genauso hat sie es gesagt.«
    »Sie ist eine sympathische Frau. Ich hoffe sehr, daß sie glücklich wird«, sann Lance, der plötzlich ernst geworden war.
    »Ich glaube, daß Mr. Carter, so ein Mann wie er, genau das ist, was Melanie braucht. Ich bin froh, daß sie nicht mehr in San Francisco ist, bei ihren Eltern.«
    »Da stimme ich dir absolut zu.«
    Schweigen senkte sich wieder über sie. Sie vermieden es einander anzusehen, obwohl sie sich der Nähe des anderen überaus bewußt waren. In Wirklichkeit bildete diese Nähe eine Art Zweierkabine, jede Bewegung des andern registrierten sie, jeden Atemzug. Die kleinste Nuance in ihren Stimmen entging ihnen nicht, eine belebende Spannung lag in der Luft.
    Er hatte gesagt, er sei in seiner letzten offiziellen Tätigkeit hier. Teils aus Neugier und teils aus dem Wunsch, das Schweigen zu brechen, fragte Erin: »Warum bist du gekommen? Hat es etwas mit Ken zu tun? Du hast gesagt, du seist geschäftlich hier.«
    »Ja. Ich habe etwas für dich.« Er griff in die Brusttasche seines Jacketts und stand auf. »Warum kommst du nicht herüber?« Er ging zu dem pastellfarbenen Sofa neben dem
großen Panoramafenster. Offensichtlich erwartete er, daß sie ihm folgte.
    Sie würde aufstehen müssen und sich seinen scharfen Blicken aussetzen müssen, die ihr nicht geheuer waren. Aber wenn sie sich weigerte aufzustehen, würde sie seine Aufmerksamkeit noch anstacheln und das wollte sie auf jeden Fall vermeiden. Sie holte tief Luft und zog so weit wie möglich ihren Bauch ein, dann stand sie mit zitternden Knien auf.
    In der Angst, daß ihm jeden Augenblick auffallen würde, daß sie sich in anderen Umständen befand, ging sie zu dem Sofa hinüber, wo er schon auf sie wartete. Erst nachdem sie sich gesetzt hatte, setzte auch er sich ans andere Ende.
    »Erin, das hier befindet sich schon seit einigen Monaten in meinem Besitz.« Er zog einen ganz normalen weißen Briefumschlag aus seiner Tasche. »Ehe Mrs. Lyman ihr Haus verkauft hat, hat sie noch einmal Kens Sachen durchgesehen. Alles, wovon sie glaubte, ich könnte es in meinem Bericht verwenden, hat sie mir nach Washington geschickt.«
    Er hielt inne und sah in ihre dunklen Augen. »Ich denke, sie hatte nicht die Absicht, mir das hier zu schicken. Wahrscheinlich wußte sie nicht einmal, daß es zwischen die für mich bestimmten Sachen geraten war. Vielleicht hätte ich es ihr zurückschicken sollen, aber ich wußte, daß du es gern hättest, und das wäre sicher auch in ihrem Sinne.«
    Erins Neugier war jetzt schon übermächtig. Wenn er die Absicht gehabt hatte, ihr Interesse zu wecken, so war ihm das perfekt gelungen. Er reichte ihr den Umschlag. Es dauerte einen Augenblick, ehe ihre Blicke sich von seinen gelöst hatten und sie sie auf das lenken konnte, was sie in der Hand hielt.
    Sie öffnete den Umschlag und griff hinein. Ihre Finger schlossen sich um ein etwas hartes Papier. Als sie es aus dem Umschlag zog, sah sie ein inzwischen vergilbtes Schwarzweißfoto vor sich. Ihr Herz begann lauter zu klopfen, das Blut rauschte in ihren Ohren, und ihr Hals war ganz trocken.
    An der Kleidung, die die drei Menschen auf dem Bild trugen, erkannte Erin, daß es vor etwa dreißig Jahren aufgenommen worden sein mußte.
    Eine junge Frau saß auf einer Steinbank in einer Umgebung, die

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