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Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Titel: Schöne Lügen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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schrecklich wütend auf mich bist?« Ihr Herz raste. Ob er etwas wußte? Natürlich wußte er es. Ihm entging doch nie etwas!
    Mit zusammengekniffenen Augen sah er sie an. Die goldenen Wimpern formten einen anmutigen Bogen. »Ich konnte nicht genau herausfinden, was es war in deinem Büro, aber ich wußte, daß sich etwas geändert hatte. Ich wollte gerade ins Flugzeug steigen, als es mir wie Schuppen von den
Augen fiel.« Sein Gesicht hatte plötzlich jedes Anzeichen von Verärgerung verloren. Der Wechsel war so abrupt, als hätte er eine Maske abgelegt. »Erin …«
    Er beendete den Satz nicht. Statt dessen kam er herbei und streckte die Hand aus, um sie zu berühren. Wie im Reflex legte sie zum Schutz eine Hand auf ihren Leib. Doch er schob ihre Hand entschlossen beiseite und legte seine Hand an diese Stelle.
    Ihr Bauch, den er als flach und elastisch kannte, war jetzt leicht geschwollen und ein wenig rund. Er machte noch einen Schritt auf sie zu, seine Hand lag noch immer auf ihrem Bauch, und er stieß in einem Seufzer den lang angehaltenen Atem aus. Sie entdeckte einen Schatten in seinen Augen. »Stanton?« fragte er.
    Ihre Lippen zitterten, als sie zu lächeln versuchte. »Nein, Lance.«
    In seinen blauen Augen stand die Frage riesengroß, und sie antwortete ihm, indem sie ihre Augen zustimmend schloß.
    Langsam, als sei sie zerbrechlich, schloß er sie in seine Arme und drückte sie zögernd an sich. Er lehnte seine Stirn an ihre. »Himmel, Erin, warum hast du mir das nicht gesagt? Wolltest du etwa mein Baby zur Welt bringen und es mir verheimlichen? Warum?«
    Nie zuvor hatte sie Lance so verwirrt gesehen. Er sah sie kopfschüttelnd an – also doch nicht aus Stahl? Ein Mann mit Herz und Seele?
    Sie schmiegte sich in seine Arme. »Glaubst du denn, ich hätte das gewollt? So etwas kann man nicht einfach in einem Brief oder am Telefon mitteilen. Soweit ich wußte, würde ich dich nie wiedersehen. Ich wollte es dir sagen, nachdem das
Baby geboren war, aber bis dahin kam es mir wie ein Risiko vor.«
    »Risiko?« Er schob sie ein Stück von sich, hielt sie an den Schultern fest. »Was denn für ein Risiko?«
    Erin vermied es, ihn anzusehen. »Lance, ich wußte nicht, wie du reagieren würdest, wenn ich dir von … dem Baby erzählen würde. Es hätte ja auch sein können, daß du wolltest, daß ich …« Er verstand ihre Andeutung, auch ohne daß sie die Worte aussprach.
    »Und das hättest du nicht tun können.« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    »Niemals!« rief sie aus.
    »Warum nicht?«
    Nervös kaute sie an ihrer Lippe. »W-weil meine Religion so etwas nicht erlaubt.«
    »Aus keinem anderen Grund?«
    »Doch. Ich glaube, so etwas könnte ich überhaupt nicht tun.«
    »Gibt es noch einen Grund, der dich davon abgehalten hat, mein Baby abtreiben zu lassen?« Sein Klammergriff um ihre Schultern unterstrich die Bedeutung seiner Worte.
    »Nein«, antwortete sie ausweichend. Doch er glaubte ihr nicht.
    »Es muß noch einen Grund geben, Erin. Sag ihn mir.«
    »Nein.«
    »Sag ihn mir, verdammt!« schrie er sie an.
    »Weil ich dich liebe!« schrie sie zurück.
    Die Worte schienen in dem stillen Haus von den Wänden widerzuhallen, beide waren außer Atem geraten.
    Im nächsten Augenblick hatte er sie schon in seine Arme
gerissen. Mit einem Arm umschlang er sie, die andere Hand vergrub er in ihren Locken und drückte ihren Kopf an sich. Erin fühlte seine Lippen in ihrem Haar.
    »Erin, Erin, weißt du eigentlich, was wir beide einander angetan haben? Wenn ich daran denke, daß du die ganze Zeit allein gewesen bist, wo ich hätte bei dir sein müssen. Ich habe es mir so sehr gewünscht, Gott, wie habe ich mich danach gesehnt, und mit dem Baby hat das gar nichts zu tun.«
    Sie legte die Arme um seine Taille und schmiegte sich an ihn, wollte in ihm zur Ruhe kommen. »Was willst du damit sagen, Lance?«
    »Als du mich in San Francisco verlassen hast, da habe ich geglaubt, ich müßte sterben vor Heimweh nach dir. Weil ich dich so sehr liebte.« Er beugte sich zu ihr und küßte sie auf den Hals. »Aber ich mußte dich gehen lassen. Als du die Möglichkeit hattest, Stanton von uns zu erzählen, hast du es nicht getan. Ich glaubte, du wolltest mit ihm zurück nach Houston fahren und mich vergessen.«
    »Oh, Lance. Du warst damals so sarkastisch und so grausam, so abweisend. Ich dachte, du hättest mich nur zu deiner Unterhaltung benutzt und wärst jetzt froh, daß Bart gekommen war und dich von mir

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