Schöne Lügen: Roman (German Edition)
befreite.«
Er preßte sie noch fester an sich und sagte ihr damit, wie sehr sie sich geirrt hatte. »Mein Benehmen war doch nur ein Versuch, mich abzuschotten. Ständig habe ich meine Liebe zu dir bekämpft, und ich fürchtete mich davor, daß du herausfinden könntest, daß ich mich in dich verliebt hatte. Immer habe ich mir vorgestellt, wie ihr beide, du und Stanton, euch über mich lustig machtet.«
Er preßte seine Lippen auf ihre schmalen Schultern. Sie
zog das Hemd aus seiner Hose und schob ihre Hände darunter, massierte seinen muskulösen Rücken.
»Erinnerst du dich noch an Higgins?« fragte er. »Er war der Mann hier in Houston, mit dem ich mich damals deinetwegen in Verbindung gesetzt habe. Er hat mir ständig von dir berichtet. Von ihm wußte ich auch, daß du Stanton nicht geheiratet hast.«
»Aber warum bist du dann nicht schon viel früher gekommen?«
»Du kannst das wahrscheinlich nicht verstehen, aber ich konnte nicht zu dir kommen, ehe ich dir nicht etwas zu bieten hatte.«
Er ließ sie los, ging zur Couch hinüber und setzte sich, die Hände verschränkte er zwischen den Knien. »Als ich dich kennenlernte, warst du eine erfolgreiche Frau und um so vieles wohlhabender als ich. Ich habe dich dafür bewundert, denn ich bin bei weitem nicht der Männerprotz, den du in mir zu wittern scheinst, Erin.« Er grinste sie an, wurde aber gleich wieder ernst. »Ich konnte dir nicht meine Liebe erklären und dich bitten, mich zu heiraten, wenn ich nicht einmal ein Haus für dich hatte, sondern nur meine kleine, verstaubte Wohnung in Washington. Ich sah vorerst keine Zukunft, wenigstens keine, die ich dir bieten konnte. Ich wollte nicht zu dir kommen, ehe ich mir eine Position in der Gesellschaft geschaffen hatte und mehr Geld verdiente.«
Sie setzte sich neben ihn und legte einen Arm um seine Schultern. »Das war mir doch ganz nebensächlich. Es hätte mir niemals etwas ausgemacht, das habe ich dir auch gesagt.«
»Nun, mir hat es aber etwas ausgemacht.« Er zog sie in
seine Arme und holte tief Luft. »Willst du mich heiraten, Erin? Ich bin natürlich bei weitem nicht so reich wie Stanton, aber …«
Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Du hast mir das gegeben, wonach ich mich auf dieser Welt am meisten gesehnt habe.« Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihren Leib, dabei lächelte sie ihn strahlend an.
»Seit Jahren schon, eigentlich seit Joseph gestorben ist, habe ich nach etwas gesucht. Ich habe wie besessen gearbeitet, weil ich glaubte, der berufliche Erfolg sei mein Ziel. Aber das stimmte nicht. Ruhelos habe ich dann nach Ken gesucht, und ich bin sehr glücklich, daß ich jetzt so viel über sein Leben mit Melanie weiß. Und dir verdanke ich es, daß die bedrückenden Fragen über die Frau, die mich geboren hat, endlich beantwortet sind. Ich weiß jetzt, warum sie mich in das Waisenhaus gegeben hat, deshalb habe ich meinen Frieden gefunden. Aber Lance …« Ihre Stimme brach, sie sprach weiter, voller unterdrückter Gefühle. »In Wirklichkeit wußte ich nicht, wonach ich überhaupt suchte, bis ich dich fand.«
Er küßte sie, seine Lippen schlossen sich über ihren, voller Wonne genoß er dieses Gefühl, das ununterbrochen seine Gedanken erfüllt hatte. Sie öffnete ihre Lippen seiner suchenden Zunge und erwiderte seinen Kuß mit der gleichen Leidenschaft.
Als sie sich voneinander lösten, meinte er: »Ich habe mir einige Häuser in Georgetown angesehen, aber dieses hier gefällt mir am besten.« Dabei betrachtete er gar nicht ihr Haus, schaute statt dessen auf ihre Brust und fuhr mit der Fingerspitze dem Ausschnitt ihres Kleides nach.
Sie versuchte, sich ihre Erregung nicht anmerken zu lassen. »Würde das bedeuten … ? Ich meine, könnten wir wirklich hier leben, trotz deiner Arbeit?«
»Alles, was ich brauche, ist ein Telefon und ein Flugplatz in der Nähe.« Er zwinkerte: »Wann kann ich einziehen?«
Sie wußte, daß er wahrscheinlich beruflich und auch im persönlichen Bereich ein Opfer brachte. Er tat es für sie, und dafür liebte sie ihn um so mehr. »Sobald du eine ehrbare Frau aus mir machst«, antwortete sie.
Wieder fielen sie sich in die Arme. Seine Hand glitt an ihrer Seite hinunter, und er streichelte ihre Schenkel.
Genüßlich knabberte sie an seinem Hals. »Wirst du mit mir nach Shreveport fahren, um meine Mutter kennenzulernen?« fragte sie leise, dann hob sie den Kopf und sah ihn an. »Lance, sie weiß noch nichts von dir und auch nicht von dem Baby. Ich
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