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Schöne Ruinen

Schöne Ruinen

Titel: Schöne Ruinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Walter
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Ausbildung in SEINER Kanzlei. In SEINE Fußstapfen treten. SEIN Leben weiterführen. Stattdessen habe ich mich für meins entschieden. Zwei Jahre Pomona College. Weiber. 1960 Studienabbruch, um zum Kino zu gehen. Schlechte Haut machte mir einen Strich durch die Rechnung. Also beschloss ich, die Branche von innen kennenzulernen. Von der Pike auf. Eine PR -Stelle bei 20th Century Fox.
    Wir arbeiteten in dem alten Schuppen der Autovermietung Fox Car gleich neben der schmuddeligen Teamster-Gewerkschaft. Den ganzen Tag redeten wir am Telefon mit Reportern und Klatschkolumnisten. Wir versuchten, gute Meldungen in die Zeitungen zu bekommen und schlechte zu verhindern. Am Abend ging ich zu Premieren, Partys und Benefizveranstaltungen. Ob mir das Spaß gemacht hat? Wem würde so was keinen Spaß machen? Jeden Tag eine andere Dame am Arm. Sonne, Strip und Sex? Das Leben war aufregend.
    Mein Chef war Dooley, ein Fettsack mit abstehenden Ohren aus dem mittleren Westen. Er ließ mich nicht aus den Augen, weil ich neu war. Eine Bedrohung. Doch eines Morgens war Dooley nicht im Büro. Ein Notruf kam. Irgend so ein Schlaumeier mit ein paar interessanten Fotos wartete am Studioeingang. Ein bekannter Cowboydarsteller bei einer Party. Einer unserer kommenden Stars. Nicht so bekannt war, dass der Typ auch eine 1A-Schwuchtel war. Und diese Bilder zeigten, wie er einem anderen Burschen den Marsch blies. Die bis dato lebhafteste Darbietung dieses Schauspielers überhaupt.
    Dooley sollte erst am nächsten Tag wiederkommen. Doch das konnte nicht warten. Zuerst wandte ich mich an einen Klatschkolumnisten, der mir einen Gefallen schuldete. Streute das Gerücht, dass der Cowboydarsteller mit einer jungen Schauspielerin verlobt war. Aufstrebendes Talent im B-Bereich. Woher wusste ich, dass sie mitmachen würde? Ich hatte sie selber schon ein paar Mal flachgelegt. Wenn ihr Name mit dem eines größeren Stars in Verbindung gebracht wurde, war das für sie der schnellste Weg an die vorderste Front der Magermiminnen. Natürlich machte sie mit. In dieser Stadt geht alles flussaufwärts. Dann schlenderte ich zum Eingang und engagierte den Fotografen ganz nebenbei für Standbildaufnahmen. Die Negative des Cowboybläsers verbrannte ich höchstpersönlich.
    Mittags bekam ich den Anruf. Um fünf war die Sache geregelt. Doch am nächsten Tag war Dooley stinksauer. Warum? Weil Skouras sich gemeldet hatte. Und der Leiter des Studios wollte MICH treffen. Nicht ihn.
    Dooley schwor mich eine Stunde lang ein. Schau dem alten Skouras nicht in die Augen. Keine unanständigen Ausdrücke. Und egal, was passiert, du darfst dem Mann NIEMALS widersprechen.
    Schön. Vor Skouras’ Büro durfte ich eine Stunde warten. Dann ging ich rein. Er hockte auf der Ecke seines Schreibtischs. Trug den Anzug eines Be stattungsunternehmers. Ein massiger Mann mit schwarzer Brille und glattem Haar. Er deutete auf einen Stuhl. Bot mir Coca-Cola an. »Danke.« Der knickrige Grieche öffnete die Flasche. Schenkte ein Drittel davon in ein Glas, das er mir in die Hand drückte. Den Rest der Coke behielt er, als müsste ich ihn mir erst noch verdienen. Dann schaute er mir zu, wie ich die paar Schluck trank, und stellte mir Fragen. Wo ich herkam. Was meine Ziele waren. Was mein Lieblingsfilm war. Den Cowboystar erwähnte er gar nicht. Und was wollte dieser große Studioboss vom Deane?
    »Michael. Erzählen Sie mir, was wissen Sie über Cleopatra ?«
    Blöde Frage. Selbst der letzte Idiot in Hollywood wusste alles über diesen Film. Vor allem, dass er Fox bei lebendigem Leib auffraß. Dass die Idee schon zwanzig Jahre herumgegeistert war, bevor Walter Wanger sie 58 ausgrub. Doch dann erwischte Wanger seine Frau dabei, wie sie ihrem Agenten einen blies, und er schoss dem Agenten in die Eier. Also übernahm Rouben Mamoulian Cleo . Plante mit einem Budget von zwei Millionen Dollar und mit Joan Collins. Die ungefähr so viel Sinn machte wie Don Knotts. Das Studio schickte sie in die Wüste und setzte lieber auf Liz Taylor. Größter Star der Welt, aber sie hatte einen extrem schlechten Ruf, nachdem sie Debbie Reynolds ihren Mann Eddie Fisher ausgespannt hatte. Noch keine dreißig und schon zum vierten Mal verheiratet. Und was macht sie in dieser beruflich prekären Situation? Verlangt eine Million und zehn Prozent von Cleopatra . Bis dahin hatte noch kein Schauspieler auch nur eine halbe Million für einen Film gekriegt, und dieses Weib will eine ganze?
    Aber das Studio war verzweifelt. Skouras

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