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Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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fette, herrschsüchtige Mutter … »Ich will ihn nie wiedersehen«, flüsterte Kim missmutig vor sich hin.
    »Wen willst du nie wiedersehen?«, fragte eine vertraute Stimme hinter ihr.
    »Lunke!«, rief sie freudig, vielleicht ein wenig zu freudig.
    Er hielt den Kopf schief und lächelte breit. »Hast ganz schön Radau gemacht, um mich anzulocken … Aber nun bin ich ja da. Musste nur erst noch was erledigen.«
    Kim legte ihren Rüssel in Falten. »Um dich anzulocken? Bild dir bloß nichts ein! Und was hattest du zu erledigen?«
    »Dinge«, erwiderte Lunke hochwichtig. »Ich musste Dinge erledigen – und ich habe auch leider nicht viel Zeit für dich.«
    Kim spürte, wie die Wut in ihr hochkochte. Was glaubte dieser aufgeblasene Wichtigtuer! Sollte er mit seiner affektierten, stinkigen Michelle doch alle Dinge dieser Welt erledigen …
    »Ach so«, säuselte sie mit ihrer sanftesten Stimme. »Ich wollte dich eigentlich um einen kleinen Gefallen bitten, aber dann muss ich mir eben jemanden anderen suchen.«
    Lunke schnaubte. »Na komm, keine Spielchen, Babe!«, rief er überheblich aus. »Worum geht’s? Ist vermutlich nur ein Klacks für mich.«
    »Nein, lass gut sein«, erklärte Kim und wandte sich ab. »Ich habe es mir anders überlegt.« Gemächlich trottete sie in Richtung Wiese, doch kaum hatte sie zwei Schritte getan, war Lunke wieder neben ihr.
    »Babe, mach mich nicht wütend«, zischte er. »Sag mir sofort, worum es geht!«
    Kim hielt inne und lächelte spöttisch. »Das schaffst du wahrscheinlich sowieso nicht. Ich möchte, dass Jan zu den Menschen kommt.«
    Mit Kennerblick trabte Lunke um den Hochsitz herum. Kurz tippte er mit seinem Rüssel gegen jeden der drei Holzpfosten. Dann blickte er Kim an.
    »Massiv. Wird nicht ganz einfach sein, aber nichts ist unmöglich.«
    »Vielleicht müsste man vorher die Pfosten ein wenig ausgraben«, meinte Kim. Sie hatte sich ein Stück vor dem Hochsitz postiert. Die schwarzgekleideten Menschen hatten sich einen guten Platz ausgesucht. Weder eine Straße noch ein Pfad waren von dieser Stelle auszumachen.
    »Ach, auf Buddeln habe ich heute keine Lust«, entgegnete Lunke. »Drei Tritte und das Ding fällt. Können wir jede Wette eingehen!« Er schnaufte und blickte zu der Plattform hinauf. Dann schaute er wieder Kim an. »Wir haben noch gar nicht über den Preis gesprochen. Umsonst kann ich es natürlich nicht machen – ist schließlich nicht ganz ungefährlich. Ich könnte mir einen Hinterlauf brechen, oder die Holzbretter könnten mich erschlagen. Wenn ich es recht bedenke, ist das Risiko ganz schön groß.« Er grinste erneut, so dass man seine schiefen Zähne sehen konnte, und postierte sich breitbeinig vor Kim. »Also, was hast du zu bieten?«
    Kim schwieg und dachte nach. Was hatte sie zu bieten? Mit Fressen brauchte sie ihm nicht zu kommen – er kannte viel bessere Futterplätze als sie. Sie könnte anbieten, ihm seinen Nacken zu kraulen oder mit ihm suhlen zu gehen.
    »Eine Nacht«, sagte sie leise, »eine Nacht mit mir im Wald, allein. Die Senke suchst du aus.«
    »Alles klar!« Er lächelte, wie er noch nie gelächelt hatte; mit einem hellen Licht in den Augen.
    Im nächsten Moment holte er mit dem rechten Hinterlauf aus – er war geübt, er traf den ersten Pfosten mit dem ersten Tritt, doch der Hochsitz schwankte nur kurz, dann schob er sich knarrend in seine alte Position zurück.
    »War nur eine Probe«, erklärte Lunke schnaufend. »Damit ich auch nicht zu hart zutrete.«
    Kim nickte und ließ ihn nicht aus den Augen.
    Dreimal, viermal, ein fünftes Mal trat er zu. Der Hochsitz knirschte und knarzte, aber er fiel nicht um. Der Pfosten hielt stand, auch wenn sich Lunkes Klauen tief in das Holz eingruben.
    »Kim«, keuchte Lunke, »allmählich beginnt mir die Sache Spaß zu machen.« Er grinste, aber nun schon eher verlegen und ein wenig kraftlos.
    Ein sechster und siebter Versuch. Laut hallte das Echo der Tritte über das Feld vor ihnen.
    Beim achten Versuch trat Lunke erstmals daneben. Er schrie kurz auf, weil er dabei ausgerutscht und auf seinen Rüssel gefallen war.
    Kim war sofort bei ihm und leckte ihm über die Schnauze. Er schloss kurz die Augen und grunzte wohlig. Dann sprang er wieder auf, ein wenig übertrieben flink, wie sie fand.
    »Macht immer noch Spaß«, knurrte er, »und jetzt sind meine Muskeln richtig warm geworden.«
    Auch der zwölfte Versuch schlug fehl. Lunke fiel erneut mit dem Kopf auf den Boden. Benommen zwinkerte er, als hätte

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