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Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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freundlich. »Hier steht etwas Schönes: Liebe ist wie der Mond; wenn sie nicht zunimmt, nimmt sie ab.« Er ließ das Buch sinken, seufzte und rieb sich über die Augen. Für einen Moment veränderte sich sein Gesicht, und er sah müder und älter aus. »Ich hoffe, dass Philosophie gut gegen Liebeskummer ist. Ich bin ihr zu klein und zu arm – kannst du dir das vorstellen? Sie wollte einen reichen Mann haben, der ihr die Welt zeigte. Außerdem wollte sie Tänzerin werden und Schauspielerin. Sie wollte keinen Philosophen, der jetzt Schweine hütet und sich vor der Welt versteckt …« Er seufzte abermals, dann hatte er sein Lächeln zurückgewonnen und blickte wieder in das Buch.
    »Kim!«, rief Che ihr zu. »Es ist uns ernst – fortan bleibst du auf deinem Teil der Wiese!«
    Sie wandte sich um. Auch Brunst starrte unfreundlich zu ihr herüber; Doktor Pik lag unter seinem Apfelbaum und schlief, zumindest tat er so.
    Anscheinend hatten sich alle gegen sie verschworen – dabei wollte sie doch nur, dass jemand den Toten fand.
    »Eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt«, sprach Deng lächelnd vor sich hin. »Ich werde ein Buch für sie schreiben – mit allen Weisheiten der Welt.« Nachdrücklich ersetzte er das eine Lächeln durch ein anderes.
    Plötzlich kam Kim ein Gedanke. Sie musste Deng Beine machen, und das ging nur auf eine einzige Art. Blitzschnell reckte sie den Kopf vor und biss so fest sie konnte in das Buch, dann sprang sie herum und lief mit dem trockenen Papier in der Schnauze auf den Durchschlupf zu.
    »He!«, rief Deng, nun gar nicht mehr freundlich. »Was soll der Unsinn! Du darfst mein Buch nicht fressen, verrücktes Schwein.«
    Als er endlich aufsprang und Kim mit wedelnden Armen folgte, war sie schon am Zaun. Deng trug die viel zu großen Gummistiefel, deshalb war er nicht schneller als sie. Auf dem schmalen Pfad, der am Waldrand entlangführte, musste sie sogar auf ihn warten, weil er sich in dem Stacheldraht verfangen hatte. Er zerrte an seinem Hemd, bis es zerriss.
    »Verdammt!« Er fluchte, was noch nie passiert war. »Du bist ein dummes Schwein, Kim. Gib mir mein Buch zurück!« Die weisen Sprüche waren ihm offenbar ausgegangen.
    Als er endlich durch den Zaun geschlüpft war, rannte Kim wieder los. Sie musste nur dafür sorgen, dass er sie nicht vor dem Hochsitz abfing. Aber kaum hatte er sich ihr auf drei Schritte genähert, stürzte er und fiel fluchend zu Boden.
    »Die Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel«, keuchte er und rappelte sich mühsam auf.
    Kim spürte, dass sie nun gleichfalls außer Atem geriet, aber weit konnte es nicht mehr sein. Vögel kreischten am Himmel – ein mächtiger Greif hatte sie aufgeschreckt.
    Und dann hatte Kim den umgekippten Hochsitz mit dem toten Jan vor sich. Sie ließ das Buch aus ihrer Schnauze fallen und legte sich neben den Toten, alle viere von sich gestreckt. Er sah noch bleicher aus, und an einem Auge klaffte eine dunkle Wunde, die am Morgen noch nicht da gewesen war.
    Nach Luft ringend näherte sich Deng. »Du machst mir Angst, Schwein«, sprach er abgehackt vor sich hin. Er nahm das Buch auf, wischte mit der Hand darüber und steckte es in seine Hosentasche, dann erst wandte er sich dem toten Jan zu.
    »Eine Tasse Tee auf Erden getrunken ist besser, als eine dicke Suppe im Totenreich gelöffelt«, murmelte er vor sich hin, während er sich über den Toten beugte und sein Ohr vor dessen Mund hielt, als würde er tatsächlich glauben, Jan könnte noch atmen. Übermäßig überrascht zeigte Deng sich nicht, zu einem Toten geführt worden zu sein. Er schob Jan die Haare aus dem Gesicht und besah sich dann dessen Hände, dabei achtete er darauf, die Waffe nicht zu berühren.
    »Oh!« In der linken Hand des Ermordeten hatte Deng etwas entdeckt. Kim schob sich ein wenig näher heran, ohne ein Geräusch zu verursachen. Deng machte ein ernstes Gesicht und arbeitete sehr konzentriert. Er musste sich ziemlich abplagen, um an den winzigen silbernen Gegenstand zu gelangen, der in der Faust des Toten blinkte und den der nicht hergeben wollte.
    »Geduld ist der Schlüssel des Erfolgs.« Deng betrachtete das silberne Ding, nachdem er es mit einem Stöckchen herausgedrückt hatte. Ein Knopf – offensichtlich hatte Jan ihn dem schwarzen Mann abgerissen, der ihn auf den Hochsitz verfrachtet hatte. »Seltsam – bringt sich um und hat dabei einen Knopf in der Hand.« Deng lächelte Kim wieder an. »Rätsel sind meine

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