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Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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frühen Sonnenlicht und fraß in aller Seelenruhe. Erleichterung erfasste ihr Herz. Er hatte sie nicht im Stich gelassen.
    »Guten Morgen!«, rief sie zu ihm hinüber – in einem überaus freundlichen Tonfall, wie sie selbst bemerkte. Sie musste wirklich aufpassen, dass er nicht übermütig wurde.
    »Dachte schon, du wachst gar nicht mehr auf«, erwiderte Lunke schmatzend.
    Moment – war nicht er neben ihr eingeschlafen? Und hatte sie nicht einen Menschen beobachtet, der etwas versteckt hatte?
    Kim leckte ein paar herrlich schmeckende Tautropfen von einem Büschel Gras und näherte sich dann Lunke. Er grinste sie unverschämt an.
    »War sehr schön, dir beim Schlafen zuzusehen«, sagte er. »Weißt du, dass du ein wenig schnarchst und ganz oft deinen Rüssel in Falten legst. Etwa so!« Er schüttelte sich und verzog seinen Rüssel, bis es furchtbar hässlich aussah.
    »Du bist vor mir eingeschlafen«, entgegnete sie vorwurfsvoll. »Dabei hatte ich noch etwas herausfinden wollen.« Dass sie Lichtschweine gesehen hatte, die sich auf der Wiese, vor ihren Augen geliebt hatten, verriet sie ihm besser nicht. Aber vielleicht … ganz vielleicht hatte sie sich diese Wesen auch nur eingebildet.
    »Manchmal brauche ich eben meinen Schönheitsschlaf«, meinte Lunke und riss einen ganzen Büschel Gras aus. »Außerdem«, fügte er kauend hinzu, »habe ich schon ein wenig Frühsport betrieben.« Mit dem Kopf deutete er auf ein Loch, das er gebuddelt hatte.
    Das Versteck!
    Er hatte sich die Stelle auch gemerkt, wo der Mensch gegraben hatte.
    »Und?«, fragte Kim. »Hast du etwas gefunden?«
    »Irgendein komisches, längliches Ding«, erklärte Lunke mäßig interessiert.
    Kim trabte zu dem Loch hinüber. Lunke hatte ganz Arbeit geleistet. Er hatte eine Menge Erde beiseitegeschafft. In einen Plastiksack eingehüllt lag ein Gegenstand am Grund des Lochs, den man nur erahnen konnte. Ein Stock oder eine Schaufel … Nein, plötzlich glaubte Kim es zu wissen.
    »He Kim!«, rief eine menschliche Stimme hinter ihr. »Was tust du hier?«
    Deng schlenderte über die Lichtung. Er lächelte, aber irgendwie wirkte es gequält.
    Kim wandte sich um. Lunke hatte sich an den Waldrand verdrückt und beäugte sie. Hatte er Angst vor Deng? Nein, aber ihm war es immer unangenehm, Menschen zu nahe zu kommen.
    »Bist du schon wieder abgehauen?«, fragte Deng und strich ihr über den Kopf. »Die anderen sind dir zu doof, was?« Er seufzte. »Ich gehe zu den Bäumen, wenn ich ratlos bin. ›Frag die Bäume um Rat, wenn dein Herz nicht weiterweiß‹, hat schon der alte Konfuzius gesagt. Glaube ich wenigstens.« Nun hatte er das Loch auch entdeckt und spähte hinein. Bevor er sich bückte, schaute er Kim an. »Das Leben«, sagte er, »meistert man lächelnd oder gar nicht.« Er seufzte schwer. »Ich glaube, ich meistere es gar nicht.«
    Dann holte er den Gegenstand hervor, hielt ihn mit der einen Hand und streifte mit der anderen das Plastik ab.
    Kim sah, dass sie recht gehabt hatte. Stolz erfüllte sie. Sie war das klügste Schwein der Welt.
    Deng hielt den Gegenstand ins Licht und stieß einen Pfiff aus. »Ein Gewehr, mit dem man Tiere betäubt«, sagte er leise. »Wie kommt ein solches Gewehr hierher? Und warum, Kim, bist du schon wieder in der Nähe?« Er strich ihr beinahe zärtlich über den Kopf. So sanft hatte er sie noch nie behandelt. Dann ertönte plötzlich ganz in der Nähe eine andere Stimme.
    »Der zweite Februar war der Tag, an dem sich mein Leben verändert hat …«
    Kim erschrak und wandte den Kopf. Diese Stimme gehörte Jan Tauer. Hatte er aus dem Himmel mit ihr geredet?
    Deng blickte sie lauernd an. Er hielt einen kleinen Apparat in der Hand.
    »Ja«, meinte er lächelnd, als müsse er Kim tatsächlich etwas erklären. »Ein Diktiergerät. Habe ich bei den Sachen von Jan Tauer gefunden. Sehr interessant.«

10
    »Du riechst nach ihm«, sagte Doktor Pik vorwurfsvoll.
    Kim schaute ihn mit großen Augen an. »Nach wem?«
    »Dem wilden Schwarzen – dem Halunken. Habt ihr es gemacht?«
    »Was gemacht?« Kim sah, wie Brunst und Che sich in den Stall verdrückten, kaum dass sie den ersten Schritt zurück auf die Wiese getan hatte.
    »Na, das Eine! Tu nicht so begriffsstutzig, Kim.« Doktor Pik schnaubte verärgert. Eigentlich war er stets die Freundlichkeit in Person.
    »Nein«, erwiderte sie, doch plötzlich war sie sich nicht mehr so sicher. Was hatte Lunke getan, als sie geschlafen hatte? Und warum hatte sie diese tanzenden, sich

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