Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)
er mir jedenfalls erzählt.«
Sabeth: »Ich habe seinen Namen im Internet eingegeben. Nur so … Da ist nichts. Es gibt keinen Musiker mit Namen James Hewitt.«
Dörthe: »Wieso spionierst du hinter James her?«
Sabeth: »Ich war neugierig, wollte einfach wissen, was er schon so alles gemacht hat. Ich finde toll, wie er Saxophon spielt.«
Dörthe: »Wahrscheinlich hast du seinen Namen falsch geschrieben.«
Sabeth: »Nein, irgendetwas stimmt mit ihm nicht. Marten ist wirklich ein Makler, der für große Firmen arbeitet. Er hat auch schon mal wegen Nötigung vor Gericht gestanden. Auch Pfarrer Husemann habe ich im Internet gefunden. Und bei dir steht, dass du früher einmal in einem Striplokal getanzt hast. Stimmt das? Hast du dich vor Leuten nackt ausgezogen?«
Dörthe: »Nein, ich habe mich nicht ausgezogen. Jedenfalls nicht ganz. Meinst du, wir sollten der Polizei sagen, dass James vielleicht gar nicht James ist?«
Sabeth: »Auf keinen Fall. Wir müssen erst noch mehr rauskriegen. Wo ist er überhaupt? Ist er ins Dorf gefahren? Wohnt er nicht da im Gasthof?«
Dörthe: »Nein, er liegt oben in meinem Bett und wartet auf mich.«
17
Kim hörte, wie die beiden Frauen ins Haus gingen. Von Melker und Kotter war nichts zu sehen. Ihre Stimmung sank auf den Tiefpunkt. Dörthe wollte verschwinden und sie zurücklassen? Wie nur konnte sie auf so einen Gedanken kommen? Was würde dann aus ihnen werden?
»Ich verstehe das alles nicht«, sagte Brunst traurig in die Dunkelheit hinein. »Dass Che weg ist und dass nun alles zu Ende sein soll.« Offenbar hatte er auch mitbekommen, was Dörthe gesagt hatte.
Nein, nichts ist zu Ende, wollte Kim ihm entgegnen, um ihn aufzuheitern, aber sie brachte keinen Laut heraus.
»Ohne Che ertrage ich es hier nicht mehr«, fuhr Brunst fort. »Ich will niemanden von euch missen, Cecile nicht, Doktor Pik nicht und dich erst recht nicht. Warum können die Dinge nicht so bleiben, wie sie sind?«
Kim schluckte. Was hätte Deng auf eine solche Frage geantwortet? Dass Wolken immer weiterzogen … dass man den Wind nicht fangen konnte? Irgendetwas in der Art.
»Wir müssen Dörthe ein wenig helfen«, sagte Kim zaghaft in Richtung des Schattens, den Brunst warf. »Wir müssen die beiden Männer vertreiben und herauskriegen, wie Deng wirklich gestorben ist.«
Brunst schnaufte. »Ich will nur, dass Che zurückkommt«, grunzte er vor sich hin. »Von den Angelegenheiten der Menschen verstehe ich nichts.«
Könntest du wenigstens auf die beiden Männer aufpassen, den Schnauzbart und den anderen?, wollte Kim ihn fragen, doch dann gab sie ihm lediglich einen sanften Stoß mit dem Rüssel.
»Ich muss noch einmal weg«, flüsterte sie. »Etwas herausfinden. Bin bald wieder da.«
Wie oft war sie in letzter Zeit ohne Lunke durch den Wald gelaufen? Ein paar Mal, doch nie hatte sie sich dabei so unbehaglich gefühlt wie jetzt. Der Wald kam ihr verändert vor. Die Dunkelheit war anders, irgendwie dichter, gefährlicher, als könnte aus der Schwärze zwischen den Bäumen in jedem Moment ein Mensch hervorspringen und sich auf sie stürzen. Immer wieder blieb Kim stehen und hielt den Rüssel in die Höhe. Waren Menschen zu riechen? Trieben sich Melker und Kotter hier herum? Einmal meinte sie, eine Taschenlampe aufblitzen zu sehen, aber das Licht verschwand sofort wieder.
Lunke ließ sich nicht blicken, und auch von den anderen wilden Schwarzen war keine Spur zu finden. Vermutlich hatten sie sich bereits in ihre Senken zurückgezogen.
Dann hörte Kim plötzlich einen Motor. Irgendwo rumpelte ein Auto entlang. Scheinwerfer leuchteten, eine Tür klappte.
Kim spürte, wie ihr Herz zu rasen anfing. Es war mitten in der Nacht. Kein Mensch trieb sich sonst um diese Zeit im Wald herum.
Sie schlug sich in die Büsche. Menschen wollte sie keinesfalls begegnen.
Lunke, hätte sie am liebsten gerufen, rette mich! Hilf mir! Aber sie war ja gar nicht gekommen, um ihn zu treffen.
Als sie den Baum erreicht hatte, in dem Deng tot an einem Ast gehangen hatte, vernahm sie ein Geräusch, das sie innehalten ließ. Ein mächtiger Schatten näherte sich. Irgendetwas in ihr gefror vor Angst.
»Kleine Kim, was tust du hier?«, hörte sie eine tiefe, ehrfurchtgebietende Stimme. Zuerst war sie so verwirrt, dass sie glaubte, diese Stimme würde nur in ihrem Kopf erklingen, als machte sich ihre Mutter Paula wieder aus dem Nirgendwo bemerkbar, doch dann baute sich eine schattenhafte Gestalt vor ihr auf.
»Suchst du Fritz?«,
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