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Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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fuhr die Stimme fort. »Nun, er ist im Moment etwas verwirrt … Ich werde bald die Rauschzeit ausrufen, und er hat da ein Problem mit einem Hausschwein.« Ein heftiges Schnauben folgte diesen Worten, das vielleicht ein Lachen sein konnte.
    Kim schluckte. Sie begriff, dass Emma, die Leitbache der wilden Schwarzen, vor ihr stand.
    »Ja … Nein, eigentlich suche ich Michelle«, erwiderte sie zaghaft.
    Die Bache zog ihre Augenbrauen zusammen und zeigte ihre Zähne. »Ich habe gehört, dass ihr beide … aneinandergeraten seid. Möchtest du etwa eine Revanche?«
    Kim hatte das Gefühl, als würde sie mitleidig gemustert werden. Was willst du gegen eine wilde Schwarze ausrichten?, schien Emmas Blick zu besagen.
    »Nein.« Kim schüttelte den Kopf. »Es geht um etwas anderes.« Mit wenigen Worten erzählte sie von Deng, dass er tot war und Michelle möglicherweise etwas Wichtiges beobachtet hatte.
    Emma begann in der Erde zu scharren und wirkte von einem Moment auf den anderen überaus ungeduldig. Ja, wenn Kim sich recht erinnerte, stand Lunkes Mutter nicht in dem Ruf, besonders viel Geduld aufzubringen.
    »Ich verstehe nicht, warum du dir so viel aus den Menschen machst«, schnaufte sie und stieß einen furchterregenden Grunzer aus, der den halben Wald erschütterte.
    Kim zuckte zusammen. Niemals, überlegte sie, könnte sie zu den wilden Schwarzen umsiedeln und für immer mit Emma zusammenleben.
    »Es ist schon spät für die Rotte«, sagte die majestätische Bache mit einem matten Lächeln, als müsse sie ihren stimmlichen Ausbruch irgendwie rechtfertigen.
    Einen Moment später trabte jemand durch das Dickicht.
    Lunke, dachte Kim, und ihr Herz machte vor Freude einen Hüpfer. Emma hat ihren Sohn herangerufen, doch kaum hatte die Gestalt die Lichtung betreten, hielt sie zögernd inne.
    »Ja?«, fragte Michelle unsicher.
    »Komm her!«, knurrte Emma sie unfreundlich an. »Unsere Freundin Kim möchte eine Auskunft von dir.«
    Mit geducktem Kopf schlich Michelle näher, dabei warf sie Kim einen Blick zu, aus dem Hass und Verachtung gleichermaßen zu lesen waren. Zwei Schweinslängen vor Kim blieb sie abrupt stehen.
    »Ich weiß, dass ihr euch geprügelt habt«, Emma sprach in tadelndem Tonfall, »aber darum geht es nicht. Das kleine Hausschwein will wissen, ob du etwas beobachtet hast, als ihr … Erklär du es ihr!« Ihre Augen funkelten Kim an.
    Kim schluckte. Eigentlich wollte sie sich gar nicht erinnern, wie es gewesen war, als Michelle sie getreten und sie das Bewusstsein verloren hatte. Plötzlich tat ihr auch die Wunde an der Braue wieder weh.
    »Als wir uns gestritten haben«, sagte sie, »sind zwei Menschen auf die Lichtung gekommen. Einer ist jetzt tot – er hieß Deng und hat sich um uns gekümmert. Von dir, Michelle, will ich wissen, ob du gesehen hast, was die Menschen genau gemacht haben.« Erst bei den letzten Worten hob sie den Kopf und schaute die junge Bache an.
    Michelle mahlte mit den Kiefern, dann begann sie, mit einer Klaue im Boden zu kratzen. »Kann sein, dass ich was gesehen habe«, sagte sie vage und überaus mürrisch. »Auch wenn Menschen mich eigentlich gar nicht interessieren.«
    »Ja, ja«, schnaubte Emma ungnädig. »Aber darum geht es jetzt nicht.«
    Michelle scharrte weiter. Unvermittelt grinste sie und richtete ihre Augen starr auf die Wunde an Kims Kopf. »Ich habe dich besiegt«, grunzte sie. »Daran besteht kein Zweifel. Wäre schön, wenn du es auch dem lieben Lunky so schildern würdest …«
    Dem lieben Lunky! Kim spürte, wie die Wut in ihr zu brodeln begann.
    »He«, sagte Emma barsch. »Kim hat dir eine Frage gestellt! Antworte gefälligst!«
    Michelle gab einen Laut von sich, der wohl ihren Unwillen ausdrücken sollte, offenen Widerspruch gegen ihre Leitbache wagte sie jedoch nicht.
    »Ja«, sagte sie zögernd, während sie wieder zu scharren begann, »da waren Menschen. Ein kleiner Schwarzhaariger und zwei andere.«
    »Drei Menschen?«, warf Kim überrascht ein. »Wieso drei?«
    Michelle hörte auf zu scharren. Sie richtete ihre Augen, in denen ein spöttischer Ausdruck lag, auf Kim und ließ provozierend ihre Ohren wackeln. »Kannst du mich mal ausreden lassen? – Als der dritte Mensch kam, hast du schon längst im Tiefschlaf am Boden gelegen.«
    Emma gähnte übertrieben und blickte sich um, als würde sie einen Schlafplatz suchen.
    Ein anderer Geruch kroch Kim in den Rüssel. Lunke – er hielt sich auch in der Nähe auf. Der Feigling wagte aber wohl nicht, näher zu

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