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Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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grunzte er hoffnungsfroh.
    »Woher weißt du das?«, quiekte Cecile.
    Brunst hielt einen Moment inne. »Das sagt mir mein Rüssel«, gab er mit ernster Miene zur Antwort.
    Gleich, dachte Kim, gleich muss ich einschreiten. Immer weiter kamen sie ins Dorf hinein. Unvermittelt lag der Geruch von Blut in der Luft, so dass sie stehenblieb. Ganz in der Nähe befand sich der Laden von Kaltmann, dem Metzger. Einmal war sie mit Lunke hier gewesen und hatte diesen gefährlichen Menschen mit seinen fürchterlichen Messern gesehen.
    Doch Brunst ließ sich nicht einmal von diesem widerwärtigen Gestank aufhalten.
    Als sie ein großes steinernes Gebäude mit einem hohen Turm passierten, trat eine Frau mit kurzen grauen Haaren aus dem Nebenhaus und sah ihnen ungläubig nach. Einen Moment später tauchte Pfarrer Husemann neben ihr auf. Die Frau sprach heftig gestikulierend auf ihn ein, aber Husemann legte ihr beschwichtigend den Arm um die Schulter und machte Anstalten, sie ins Haus zurückzuführen.
    »Vielleicht sollten wir endlich umkehren!«, zischte Kim.
    Brunst schüttelte jedoch heftig den Kopf. »Ich habe eine Spur«, keuchte er. Auch ihm nahm die Suche den Atem.
    Zum Glück bog er einen Moment später in eine schmale Seitengasse ab, beinahe, als würde er sein Ziel kennen.
    Was ist, wenn uns hier Menschen oder gar Hunde begegnen?, dachte Kim. Furchtsam blickte sie sich nach einem Versteck um. Es gab ein paar schmale Wege zwischen den Häusern und gelegentlich ein abgestelltes Auto, hinter dem sie sich bei Gefahr verbergen konnten. Doch mit jedem Schritt wurde ihr mulmiger zumute. Ihr Ausflug war zu einem gefährlichen Wagnis geworden! Eigentlich hatten sie lediglich etwas zu fressen finden wollen. Doktor Pik keuchte immer lauter, und auch Cecile war längst in tiefes, ängstliches Schweigen gefallen. Sie folgten nur noch dem fetten Brunst, der in dem Schein der Laternen einen mächtigen Schatten warf.
    In einem hell erleuchteten Fenster, hinter dem Musik erklang, erblickte sie zu ihrer Verwunderung den blonden James. Er saß neben einer Frau mit schwarzen Haaren, die eindeutig nicht Dörthe war, und redete auf sie ein. Dabei griff er unentwegt an ihren Händen herum, dann beugte er sich vor und küsste sie auf die Wange. Kim blieb fast der Atem stehen. War Dörthe irgendwo in der Nähe? Nein, sie war nirgendwo zu entdecken.
    »Gleich haben wir ihn gefunden!«, brüllte Brunst auf einmal, so laut, dass Kim fürchtete, er würde jeden Menschen, der in dieser Straße wohnte, vor die Tür locken.
    Dann, als sie sich zu ihm umdrehte, war Brunst wie vom Erdboden verschluckt.
    »Wo ist er abgeblieben?«, fragte sie die kleine Cecile, die aufgeregt hechelnd neben ihr stand.
    »Keine Ahnung!«, piepste das Minischwein unsicher.
    »Er ist da hinein«, erklärte Doktor Pik und deutete mit dem Kopf auf einen schmalen Weg vor ihnen, der sich zwischen zwei mächtigen Häusern in der Dunkelheit verlor.
    Keiner von ihnen machte Anstalten, Brunst zu folgen. Auf der großen Straße hinter ihnen rauschte ein Auto vorbei. Sonst war alles still. Kim hörte ihr Herz schlagen; sie blickte sich um und hatte plötzlich das Gefühl, dass irgendwelche böse Augen sie beobachteten.
    »Hier können wir nicht bleiben!« Vorsichtig machte sie einen Schritt in die Richtung, in der Brunst verschwunden war. Warum nur hatte sie sich auf dieses verrückte Unternehmen eingelassen? Alles in ihr schrie nach Flucht: Zurück auf die Wiese – sofort! Doch plötzlich kroch ihr ein ungewöhnlicher Geruch in den Rüssel, es roch nach Stroh und Futter. Unwillkürlich ging sie schneller; Cecile und Doktor Pik liefen ihr nach, ohne etwas zu sagen.
    Zwischen zwei Häuserwänden ballte sich die Dunkelheit, ihre Klauen kratzten über Betonboden, doch die Gerüche wurden immer intensiver.
    Als sie um die Ecke eines Hauses bogen, erblickten sie eine einzelne Laterne in einem Hof; unter ihr stand Brunst wie festgefroren und starrte vor sich hin. Der matte Schein der Lampe fiel auf mehrere Käfige, aus denen eine solche Fülle von Gerüchen drang, dass Kim fast schwindlig wurde. Zwei schwarze Hunde kauerten da; ein flauschiges Wesen, das wie ein Schaf aussah, blickte missmutig zu ihnen herüber; ein Wesen mit einem kurzen Fell, das jenen flinken Vierbeinern glich, die sie schon häufig bei Lunke im Wald gesehen hatte, lag in der dunkelsten Ecke seines Gevierts, den Kopf in die Höhe gereckt; ein mächtiger Vogel hockte auf einer Stange und flatterte unruhig mit den Flügeln;

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