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Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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sofort herüber.«
    Als sie den Namen »Kotter« hörte, ruckte Dörthes Kopf in die Höhe. »Was ist mit Kotter?«, fragte sie mit schneidender Stimme, nachdem Marten das Telefonat beendet hatte.
    »Ein tragisches Unglück«, murmelte Marten. »Einer meiner Mitarbeiter ist ertrunken.« Er wollte sich abwenden, doch Dörthe hielt ihn am Ärmel fest.
    »Welcher Mitarbeiter? Was haben Sie mit Kotter zu tun?«
    Marten streifte ihren Arm ab und schob sie mit sanfter Gewalt von sich. »Manchmal vergebe ich Aufträge an die Detektei Melker, und nun … nun ist Boris Melker tot.«

19
    Später am Tag, als bereits die Dämmerung hereinbrach, begannen die Schweine zu hungern. Dörthe hatte in ihrer Aufregung vergessen, dass sie nun die Fütterung übernehmen musste; obwohl Brunst keinen Bissen gefressen hatte, war von den Brotkanten, den Kartoffelschalen, den Kohlköpfen und Möhren, die Deng ihnen zuletzt hingeworfen hatte, nichts mehr übrig; sogar das Wasser in den Wannen war zur Neige gegangen.
    »Was machen wir jetzt?«, quiekte Cecile unleidig.
    Kim blickte zum Haus hinüber. Es lag dunkel und leblos da. Gleich nachdem sie erfahren hatten, dass Melker ebenfalls zu Tode gekommen war, waren Dörthe, Sabeth und der blonde James weggefahren.
    »Wir könnten in den Wald gehen – etwas zu fressen suchen«, schlug Kim vorsichtig vor. Sie wusste, dass vor allem Doktor Pik es nicht schätzte, die Wiese zu verlas-
sen.
    »Eine gute Idee!«, knurrte Brunst, der seinen Wachposten nicht aufgegeben hatte. »Dann können wir uns auch nach Che umsehen.«
    Doktor Pik stöhnte und senkte als Zeichen seines Einverständnisses den Kopf.
    »Also gut!« Kim wandte sich zum Durchschlupf. Klar, dass sie die Führerin war, schließlich war sie die Einzige, die gelegentlich in den Wald lief.
    Auf dem Weg hielten die Schweine inne, damit jeder seinen Rüssel in den üppigen Farn stecken konnte, der hier wuchs. Nur Brunst hielt sich zurück. Als Kim ihn betrachtete, hatte sie das Gefühl, dass er tatsächlich schon ein wenig abgenommen hatte.
    Zum See, in dem sie den toten Melker gefunden hatte, wollte Kim ihren kleinen Trupp nicht führen. Auf dem Weg zur Lichtung fanden sie zu ihrer Rettung jedoch eine breite Pfütze, an der sie ihren Durst stillen konnten.
    Doktor Pik schaute sich unbehaglich um. Dunkel war es geworden; die Sonne stand mittlerweile so tief, dass kaum mehr Licht in den Wald fiel. Auch die Geräusche hatten sich verändert, und von irgendwoher konnte jeden Moment die Rotte der wilden Schwarzen auftauchen.
    »Nun können wir zurückgehen«, meinte der alte Eber zaghaft, aber Brunst schüttelte den Kopf. »Ich gehe Che suchen«, stieß er so laut hervor, als müsse er sich selbst Mut machen.
    Keiner der anderen wagte es, ihm zu sagen, dass es keinen Sinn hatte, hier irgendwo nach Che Ausschau zu halten.
    »Ja, toll!«, quäkte Cecile, die wieder zu Kräften gekommen war. »Lasst uns nach Che suchen!«
    Doktor Pik stand die Anstrengung bereits ins Gesicht geschrieben, doch ohne zu protestieren, trottete er Brunst hinterher, der geradewegs über die Lichtung auf das Dorf zuhielt. Von Ferne leuchteten die ersten Laternen herüber.
    Wozu soll das gut sein?, dachte Kim. So energisch, so getrieben von einer Idee hatte sie Brunst noch nie erlebt. Einmal, in einer dunklen Nacht hatte er ihr gestanden, dass er oft an seinen Vater dachte, mit dem er als Ferkel manchmal auf ihrer Wiese Löcher gegraben hatte – was äußerst ungewöhnlich war, denn kaum ein Schwein pflegte seinen Erzeuger zu kennen. Über dieses Bekenntnis hinaus hatte Brunst jedoch nie etwas aus seinem Leben erzählt.
    Den Friedhof, auf dem nun Jan Tauer begraben war, ließen sie links liegen und hielten tatsächlich auf das Dorf zu.
    Jetzt ist es genug, wollte Kim rufen. Wir können wieder umkehren, denn nun müssen wir aufpassen, dass wir niemandem begegnen, aber Brunst schien Witterung aufgenommen zu haben. Den Rüssel hoch in den leichten Wind gereckt, trabte er an der Teerstraße entlang in Richtung Dorf. Die anderen folgten zögernd. Doktor Pik stöhnte leise und mühte sich, Schritt zu halten. Kim warf ihm einen besorgten Blick zu, den er mit einem Achselzucken erwiderte. Ja, er wollte Brunst nicht entmutigen.
    Ein Wagen kam ihnen entgegen: Der Mann hinter dem Steuer blickte aber nicht geradeaus, sondern sah die Frau neben ihm an, so dass er Kim und ihren Trupp offenbar nicht bemerkte. Sonst war alles ruhig.
    Brunst schnüffelte. »Er muss hier irgendwo sein«,

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