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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wo ständig etwas abgeht.«
    »Ich verstehe nicht, was du damit andeuten willst.«
    »Sag mir, Professor, hast du schon einmal vom Pink PussyCat Club gehört?«
    »Nein, habe ich nicht. Katzen sind heutzutage für gewöhnlich nicht pink, soweit ich weiß.«
    »Wirklich? Nun, dann möchte ich dir vom Pink PussyCat Club erzählen«, sagte Feucht. »Entschuldige uns bitte, Dr. Hicks.« Er winkte Hicks zu, der mit einem Zwinkern antwortete und sich mit seinen Studenten zur Menschenmenge zurückzog. Dann legte er einen Arm um die Phantomschultern des Professors. Es war etwas unbequem, den Arm so zu halten, wo es gar keine wirkliche Schulter gab, die ihn gestützt hätte, aber bei so einer Angelegenheit war Stil von entscheidender Bedeutung.
    Eine Zeit lang flüsterten die beiden eindringlich miteinander, dann sagte Flett: »Du meinst, es ist... schlüpfrig?«
    Schlüpfrig, dachte Feucht. Er ist wirklich schon sehr alt.
    »Oh ja! Ich würde sogar sagen, dass es anzüglich ist.« »Zeigen sie dort ihre ... Fußknöchel?«, fragte Flett mit leuchtenden Augen.
    »Fußknöchel«, sagte Feucht. »Ja, ja, ich glaube schon, dass sie das tun.« Bei den Göttern, ist er wirklich schon  so  alt?
    »Die ganze Zeit?«
    »Rund um die Uhr. Sie sind niemals bekleidet«, sagte Feucht. »Und manchmal drehen sie sich kopfüber um eine Stange. Glaub mir, Professor, für dich könnte die Ewigkeit dort einfach nicht lange genug dauern.«
    »Und dafür möchtest du nur ein paar Worte übersetzt haben?«
    »Ein kleines Glossar mit Anweisungen.«
    »Und dann kann ich gehen?«
    »Ja!«
    »Ich habe dein Wort?«
    »Vertrau mir. Ich werde es nur schnell Dr. Hicks erklären. Es könnte einen Moment dauern, ihn zu überzeugen.«
    Feucht schlenderte zur kleinen Gruppe hinüber, die alles andere als Nekromanten waren. Die Antwort des Postmortalen Kommunikators fiel anders als erwartet aus.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob wir das Richtige machen, wenn wir  ihn  in einem Etablissement loslassen, wo an der Stange getanzt wird.«
    »Niemand wird ihn sehen. Und er kann niemanden berühren. Wie ich hörte, legt man dort großen Wert darauf, dass nichts berührt wird.«
    »Ja, ich denke, er kann nicht mehr tun, als die jungen Damen zu begaffen.« Von den Studenten kam leises Gekicher.
    »Na und? Sie werden dafür bezahlt, dass sie sich begaffen lassen«, sagte Feucht. »Sie sind professionelle Begaffte. Es ist ein Begaffungsbetrieb. Für Begaffer. Und du hast gehört, was im Palast los ist. Schon morgen könnte es Krieg geben. Vertraust du ihnen? Vertrau lieber mir.«
    »Du benutzt dieses Wort ziemlich häufig, Herr Lipwig«, sagte Hicks.
    »Ich bin eben sehr vertrauenswürdig. Kann es also losgehen?
    Halt dich im Hintergrund, bis ich dich rufe, und dann kannst du ihn zu seiner letzten Ruhestätte bringen.«
    In der Menge waren Leute mit Vorschlaghämmern. Es war alles andere als einfach, einen Golem zu zertrümmern, wenn er nicht zertrümmert werden wollte, aber Feucht wollte sie möglichst schnell von hier weghaben.
    Es würde wahrscheinlich nicht funktionieren. Es war zu einfach. Aber Adora Belle hatte nicht daran gedacht, genauso wenig wie Flett. Der Korporal, der jetzt so tapfer die Menge zurückhielt, wäre darauf gekommen, aber ihn hatte niemand gefragt. Man musste nur ein wenig nachdenken.
    »Komm schon, junger Mann«, sagte Flett, der sich immer noch dort befand, wo seine Träger ihn zurückgelassen hatten. »Bringen wir es hinter uns.«
    Feucht atmete einmal tief durch. »Sag mir, wie ich folgenden Satz sagen muss: >Vertraut mir und nur mir allein. Bildet Viererreihen und marschiert zehn Meilen mittwärts aus der Stadt. Geht langsam.«
    »Hä hä. Du bist ein ganz Gerissener, Herr Lipschwick!«, sagte Flett, der nur noch Fußknöchel im Kopf hatte. »Aber es wird nicht funktionieren, weißt du. So etwas haben wir schon probiert.«
    »Ich kann sehr überzeugend sein.«
    »Ich versichere dir, dass es nicht funktionieren wird. Ich habe kein einziges Wort gefunden, auf das sie reagieren.«
    »Professor, es geht nicht darum, was man sagt, sondern wie man es sagt. Früher oder später ist alles nur eine Frage des Stils.«
    »Ha! Du bist ein Narr!«
    »Ich dachte, wir hätten eine Vereinbarung, Professor. Und ich brauche auch noch ein paar andere Ausdrücke.« Er blickte sich zu den Golempferden um, die still wie Statuen dastanden. »Ein Wort, das ich benötige, wäre die Entsprechung von >Hü<, und wo wir schon dabei sind, auch >Brr<. Oder möchtest du

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