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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ist die Lektion der Geschichte, Lord Witwenmacher. Sind wir nicht schon reich genug?«
    Damit löste er einen weiteren Aufruhr aus.
    Feucht schlängelte sich unbemerkt zwischen den aufgebrachten Menschen hindurch, bis er Dr. Hicks und seine Truppe erreicht hatte, die sich immer noch auf dem Rückweg zum großen Golem befanden.
    »Kann ich mit euch kommen, bitte?«, fragte er. »Ich möchte etwas ausprobieren.«
    Hicks nickte, doch während der Kreis auf die Straße hinausgetragen wurde, sagte er: »Ich glaube, Fräulein Liebherz hat schon alles probiert. Der Professor war jedenfalls sehr beeindruckt.«
    »Es gibt etwas, das sie noch nicht ausprobiert hat. Vertrau mir. Apropos Vertrauen - wer sind diese Jungs, die die Decke tragen?«
    »Meine Studenten«, sagte Hicks, der sich bemühte, den Kreis ruhig zu halten.
    »Sie wollen freiwillig Nekro... äh, Postmortale Kommunikation studieren? Warum?«
    »Anscheinend ist es gut, wenn man bei den Mädchen ankommen will«, seufzte Hicks. Es wurde leise gekichert.
    »In einem nekromantischen Institut? Was sind das für seltsame Mädchen, bei denen sie ankommen?«
    »Nein, es geht darum, dass sie nach dem Abschluss dieses schwarze Kapuzengewand und den Schädelring tragen dürfen. Ich glaube, jemand von ihnen hat dafür den Begriff >Schnecken-magnet< benutzt.«
    »Aber ich dachte, Zauberer dürfen nicht heiraten.«
    »Heiraten?«, sagte Hicks. »Oh, ich glaube nicht, dass sie  daran  gedacht haben.«
    »Zu meiner Zeit haben wir das nie getan!«, rief Flett, der hin und her geschüttelt wurde, während sich die Studenten durch die Menge kämpften. »Kannst du nicht ein paar dieser Leute mit dem Schwarzen Feuer vernichten, Hicks? Du bist doch Nekromant, bei den sieben Höllen! Das heißt, dass du nicht  nett  zu den Leuten sein musst! Nachdem ich jetzt gesehen habe, was hier los ist, werde ich wohl etwas mehr Zeit im Institut verbringen!«
    »Könnten wir kurz in Ruhe reden?«, flüsterte Feucht Dr. Hicks zu. »Die Jungs kommen doch auch allein zurecht, oder? Sag ihnen, dass wir uns beim großen Golem wiedertreffen.«
    Er eilte davon und war nicht überrascht, als er feststellte, dass Hicks sich beeilte, ihn wieder einzuholen. Dann zerrte er den Nekromanten, der eigentlich gar keiner war, in die Deckung eines Hauseingangs und sagte: »Vertraust du deinen Studenten?«
    »Bist du verrückt geworden?«
    »Es ist nur so, dass ich da einen Plan habe, wie wir die Sache retten könnten. Der Nachteil wäre allerdings, dass Professor Flett dir im Institut nicht mehr zur Verfügung stehen würde.«
    »Mit >nicht mehr zur Verfügung< meinst du ...?«
    »Dass du ihn leider niemals Wiedersehen wirst«, sagte Feucht. »Ich weiß, dass das ein schwerer Schlag für dich wäre.«
    Hicks hüstelte. »Ach du liebe Güte! Er wäre nie mehr in der Lage, mit uns in Verbindung zu treten?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Bist du dir sicher?«, hakte Hicks nach. »Nicht die geringste Möglichkeit?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher.«
    »Hm. Nun ja, das wäre in der Tat ein schwerer Schlag.«
    »Ein schwerer, erschütternder Schlag«, pflichtete Feucht ihm bei.
    »Ich möchte natürlich nicht, dass ihm etwas ... zustößt.«
    »Auf gar keinen Fall«, sagte Feucht und verbiss sich das Lachen.
    »Andererseits hat er letzten Endes ein langes, ausgefülltes Leben gehabt.«
    »Sogar zwei davon«, sagte Feucht. »Wenn man es sich recht überlegt.«
    »Was sollen wir denn tun?«, fragte Hicks, während in der Ferne der geisterhafte Professor die Studenten mit wütendem Geschrei beschimpfte.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass es so etwas wie eine ... Zauberereintreibung gibt?«
    »Was? Es ist uns verboten, so etwas zu tun! Das wäre ein schwerer Verstoß gegen die Universitätsregeln!«
    »Aber es muss doch für irgendetwas gut sein, wenn man das schwarze Gewand und den Schädelring trägt, nicht wahr? Ich meine, deine Vorgänger würden sich in ihren düsteren Särgen umdrehen, wenn sie glauben müssten, dass du nicht zu der winzigen Unanständigkeit bereit bist, die ich im Sinn habe ...« Dann erklärte Feucht es ihm, in einem einzigen, ganz einfachen Satz.
    Lautere Rufe und Flüche deuteten an, dass der tragbare Kreis wieder in ihre Nähe kam.
    »Nun, Doktor?«, sagte Feucht.
    Ein vielfältiges Ausdrucksspektrum wechselte sich in schneller Folge auf Dr. Hicks’ Gesicht ab. »Nun, ich würde meinen ...«
    »Ja, Doktor?«
    »Es wäre also genauso, als würde ich ihn in den Himmel schicken,

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