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Schönes Leben noch! (German Edition)

Schönes Leben noch! (German Edition)

Titel: Schönes Leben noch! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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alte Frau überfallen und ihr die Handtasche geraubt haben. Wir haben sie verfolgt, sind in eine Allee eingebogen und schnurstracks in einen Hinterhalt gelaufen.“
    Jill verkrampfte sich und fing an, ihm beruhigend über die Brust zu streicheln. „Was ist passiert? Wurdest du angeschossen?“
    Er sah sie an. „Ja, zwei Mal.“ Er klopfte sich auf die Brust. „Genau hier. Ich hatte eine kugelsichere Weste an. Genau wie Mark. Nur dass sie ihn in den Kopf geschossen haben.“
    Sie keuchte erschrocken. „Oh Gott.“
    „Die Ärzte meinten, er war schon tot, bevor er auf den Boden aufschlug. Ich konnte weder denken noch atmen noch irgendetwas anderes tun als zu reagieren. Ich war blind vor Wut. Und so habe ich angefangen, um mich zu schießen. Ich habe sie alle erwischt. Alle vier.“ Er schloss die Augen. „Keiner von ihnen war älter als sechzehn.“
    Sie setzte sich auf, sah ihm fest ins Gesicht und schüttelte ihn so lange, bis er sie ansah. „Sie haben versucht, dich zu töten, Mac, und sie haben deinen Partner umgebracht. Was hättest du denn tun sollen? Sie einfach gehen lassen?“
    „Das haben alle gesagt. Sogar der Polizeipsychologe. Aber die Sache ist die, dass es ein Unterschied ist, ob man jemanden tötet, weil man versucht, seine eigene Haut zu retten, oder ob man eine Kugel auf jemanden abfeuert, weil man so wütend ist, dass man nicht mehr klar denken kann. Ich habe aus Wut gehandelt und nicht aus Angst. Ich wollte sie tot sehen. Und ich habe sie umgebracht.“
    Gab er sich tatsächlich die Schuld? „Alle starken Gefühle sind eng miteinander verknüpft. Leidenschaft, Wut, Angst. Sie gehen nahtlos ineinander über. Wäre es vielleicht besser gewesen, sie entkommen zu lassen?“
    „Sie waren Kinder.“
    „Sie waren Mörder.“
    „Du hast ihnen nicht beim Sterben zusehen müssen.“
    Sie nickte langsam. „Stimmt. Das musste ich nicht. Also, was ist dann passiert? Hast du Schwierigkeiten bekommen?“
    „Nein. Die Kids hatten lange Strafregister. Jeder Einzelne hatte sich schon des Mordes schuldig gemacht.“
    „Dann hast du also keine Unschuldigen erschossen.“
    „Ich sage ja gar nicht, dass sie harmlos waren. Ich sage nur, dass ich mir wünschte, ich wäre nicht derjenige, der den Abzug betätigt hat – und schon gar nicht aus Wut.“ Er rieb sich die Schläfen. „Ich fing an, noch mehr zu trinken. Irgendwann habe ich den Dienst quittiert und mich in meinem Schlafzimmer eingeschlossen. Carly verließ mich und nahm Emily mit. Gott, ich habe mein kleines Mädchen so schrecklich vermisst, aber ich konnte mich einfach nicht dazu bringen, irgendetwas zu unternehmen. Ich wusste, wenn ich aufhören würde zu trinken, würde ich mich erinnern müssen, und das hätte ich auf keinen Fall überlebt.“
    Sie legte sich wieder hin und ließ den Kopf auf seine Schulter sinken. „Dann hast du sie also gehen lassen, weil es zu schmerzhaft war, dich genug zu konzentrieren, um sie zu suchen.“
    „Irgendwie so, ja. Eine unverzeihliche Sünde.“
    „Ist es das?“, fragte sie. „Du kannst dir nicht vergeben, was du getan hast?“
    „Ich muss doch einer von den Guten sein.“
    „Ich finde, das bist du auch.“
    „Du bist auch befangen.“
    „In mancherlei Hinsicht schon, aber nicht, was das angeht. Wenn du diese Kids nicht erschossen hättest – wer sagt denn, dass sie sich nicht umgedreht und dir auch noch eine Kugel in den Kopf gejagt hätten?“
    Er lächelte sie müde an. „Es haben schon Leute versucht, mich davon zu überzeugen, dass ich mich richtig verhalten habe, die extra dafür ausgebildet sind.“
    „Lass mich raten: Es funktioniert nicht.“
    „Nein.“
    Männer konnten so stur sein. Sie verstand ja, dass er eine Menge zu verarbeiten hatte, aber wenn er nicht endlich aufhörte, sich selbst zu bestrafen, hätten diese Kinder ihn genauso gut umbringen können.
    „Und wie bist du dann hier gelandet?“
    Er lächelte. „Eines Tages hat jemand an meine Tür geklopft, und so laut ich ihn auch angebrüllt habe, er hat sich einfach nicht abwimmeln lassen.“
    Jill rümpfte die Nase. „Mein Vater?“
    „H-hm. Ich habe keine Ahnung, wie er von den Ereignissen erfahren hat. Er hat irgendwas gesagt, von wegen: Er hätte mich im Auge behalten. Ich war so betrunken, dass ich mich kaum noch an seine Worte erinnere. Er hat mich so lange unter eine kalte Dusche gestellt, bis ich wieder nüchtern war, und mir dann gehörig die Leviten gelesen. Er hat gesagt, ich hätte nicht das Recht, ein Leben zu

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