Schönes Leben noch! (German Edition)
Emilys Wohl zu sorgen. Das ist ja auch in meinem Sinne. Ich möchte ja, dass sie glücklich ist. Aber was mir total gegen den Strich geht, ist der Umgang mit Hollis.“ Er zuckte die Achseln. „Na ja, ich werd’s überleben.“
„Vielleicht ertappt ihr ihn ja dabei, wie er zu schnell fährt. Dann könntest du ihm einen Strafzettel verpassen. Wäre doch lustig.“
Er grinste. „Gute Idee. Ich werde meine Deputys auf ihn ansetzen.“
Sie knabberte an dem Knoblauchbrot. „Gefällt es dir hier wirklich? Bist du glücklich?“
Er dachte nicht in den Kategorien glücklich oder unglücklich. Er war einfach irgendwas. „Ich bin froh, wieder hier zu sein. Wie du schon gesagt hast, ist das ein toller Ort für Kinder. Ich habe die Stadt schon immer gemocht. Auch als ich ein Teenager war und extrem viel Blödsinn verzapft habe.“
„Dann ist dein Umzug hierher endgültig?“
„Im November kandidiere ich für die Wiederwahl zum Sheriff.“
Jill sah überrascht aus. „Das ist eine richtige Wahl?“
„Im Prinzip schon. Allerdings gibt es bislang noch keinen Gegenkandidaten.“
„Wow. Dann willst du also ernsthaft hierbleiben.“
„Genauso ernsthaft, wie du wieder weg willst.“
„Ich dachte, du sehnst dich nach dem Abenteuer“, sagte sie, während sie sich nach vorn lehnte und mit den Unterarmen auf dem Tisch aufstützte. „Bist du nicht der Typ, der zum Militär gegangen ist, um was von der Welt zu sehen?“
„Das war ein Weg, hier rauszukommen. Ich wusste, dass ichhier nichts erreichen würde. Außer vielleicht noch mehr Schwierigkeiten. Das hat dein Vater mir klargemacht.“
„Es macht ihm Spaß, andere zu retten. Ist seine persönliche Art, sich einzumischen. Als er erfahren hat, dass ich Lyle verlassen habe und gefeuert wurde, hat er mir von der Kanzlei hier erzählt.“
„Du hättest ablehnen können.“
Sie lachte. „Das stimmt schon. Theoretisch. Aber er ist sehr überzeugend. Außerdem hatte ich keinen Alternativplan. Bis ich irgendwo anders einen Job habe, werde ich es hier schon aushalten.“
„Dann willst du also wieder als Großstadt-Anwältin arbeiten.“
„Ja, unbedingt.“
Er verspeiste den letzten Bissen Lasagne und schob den Teller zur Seite. „Komm, wir machen es uns ein bisschen gemütlich“, schlug er vor und nahm sein Glas und die Weinflasche.
„Klingt gut.“
Jill folgte ihm ins Wohnzimmer, wo sie sich links und rechts auf das große verschlissene Sofa setzten. Verschiedene Läufer machten den Holzfußboden wärmer. Die riesige Feuerstelle und die großen Fenster gefielen ihr. Tagsüber war dieser Raum bestimmt lichtdurchflutet.
„Schön hast du es“, sagte sie. „Wie bist du an dieses Haus gekommen?“
„Ich habe es gemietet. Kaufen werde ich erst nach der Wahl.“
Sie konnte noch immer nicht glauben, dass er sich freiwillig hier niederlassen wollte, aber offensichtlich war es so.
„Wir sind dazu verdammt, nebeneinander zu leben“, neckte sie ihn. „Jedenfalls eine Zeit lang.“
„Sieht ganz so aus. Natürlich ist es jetzt viel interessanter.“
Beinahe wäre sie ohnmächtig geworden. Flirtete er etwa mit ihr? Oh Mann. Sie musste unbedingt ihren Puls fühlen, um zu kontrollieren, ob ihr Herz im aeroben Bereich schlug, so schnellhämmerte es gegen ihren Brustkorb.
Seine dunklen Augen funkelten heiter. „Oder bist du anderer Meinung?“
„Was? Nein. Natürlich nicht.“
Am liebsten hätte sie vor Freude aufgejault. Wenn sie diesen Moment doch nur einfrieren und sich für immer daran klammern könnte. Am liebsten hätte sie in den Himmel gerufen, dass Mac Kendrick sie für interessant hielt. Stattdessen rief sie sich zwei Dinge ins Gedächtnis: Ihr Aufenthalt in der Stadt war befristet, und Mac war schon immer ein Schürzenjäger gewesen. Dass er mit ihr flirtete, war also bloß eine reflexartige Reaktion auf den Umstand, dass er mit einer Frau alleine war. Nur ein Dummkopf würde mehr darin sehen. Und eine richtig kluge Frau würde die Situation vielleicht sogar ausnutzen und ihr vor Kurzem zertrümmertes Ego wieder aufrichten – natürlich alles unter Wahrung der nötigen Distanz.
„Du bist ganz anders als das junge Mädchen, an das ich mich erinnere“, meinte er. „Damals warst du niedlich, aber heute bist du einfach umwerfend.“
Umwerfend? Das hatte seine Wirkung. Sie konnte sich gerade noch davon abhalten, „mehr davon“ zu sagen, und konzentrierte sich stattdessen auf eine unerfreuliche Wahrheit.
„Du fandest mich nicht niedlich.
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