Schönes Leben noch! (German Edition)
Fenster schauen.“
„Emily ist erst acht. Ihr ist bestimmt schon langweilig.“
„Und deine Tante?“
Sie kam noch näher. „Die soll sich selbst einen Mann suchen.“
Eine willige Jill war mehr, als er ertragen konnte. Er fasste ihr ins Haar und drehte sich ein Stückchen um, damit er sie küssen konnte.
Sie reagierte sofort. Ihre warmen, weichen Lippen berührten seine. Er spürte ihre Hände auf seinen Oberarmen. Sein Atem vermischte sich mit ihrem, und er musste zugeben, dass er die ganze Nacht so weitermachen könnte.
Als er mit der Zunge ihre Lippen berührte, gurrte sie leise und öffnete sich für ihn. Er nahm ihre Einladung an und vertiefte den Kuss.
Sie schmeckte nach Minze und Kaffee. Ein Strudel der Hitze ergriff ihn. Er setzte sich anders hin, um ihren Kiefer küssen zu können, und leckte dann die weiche Haut unter ihrem Ohr. Jill erzitterte und hauchte seinen Namen. Von hier war es nur noch eine kurze Reise, ihren samtigweichen Hals entlang bis zu ihrem Schlüsselbein. Der V-Ausschnitt ihres T-Shirts bot verschiedene Möglichkeiten, aber er konnte sie nicht nutzen. Nicht mit der Konsole zwischen ihnen, die ihn daran hinderte, ihr näher zu kommen. Er seufzte frustriert.
„Was ist?“, fragte sie, als sie den Kopf hob. Im schwachen Licht der Straßenlampe waren ihre Augen fast schwarz.
„Ich will dich näher spüren.“
„Ich dich auch.“
Sie drückte sich im Sitz hoch und stieß sich prompt den Kopf am Dach des Trucks.
„Ich bin in so was echt furchtbar“, sagte sie lachend. „Meine Güte. Sind wir zu alt dafür oder was?“
Statt ihr zu antworten, küsste er sie von Neuem. Es war einzärtlicher, aber fordernder Kuss, der sie zu Wachs in seinen Armen machte.
„Oh ja“, hauchte sie. „Das ist gut.“
Er war hart und heiß. Sein letztes sexuelles Abenteuer lag schon lange zurück. Zu lange. Aber sein Verlangen nach Jill war mehr als nur die pure Lust. Trotzdem – seine Tochter wartete, ihre Tante beobachtete sie vermutlich, und das hier war nicht der richtige Zeitpunkt.
Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. „Ich muss dich noch mal um einen Aufschub bitten.“
„Du willst einen Knutsch-Gutschein? Nicht dass das zur Gewohnheit wird.“
„Vielleicht löse ich ja alle auf einmal ein.“
„Das klingt interessant.“
„Bereit?“, fragte er und griff nach dem Türöffner.
„So bereit man nur sein kann.“
Knapp eine Woche später fuhren kurz vor Mitternacht zwei lange schwarze Limousinen durch Los Lobos. Mr Harrison sah sie, als er seine Katze zur Nacht nach draußen brachte. Mrs Zimmerman hörte sie vorbeifahren, als sie den Fernseher während einer Werbepause in der Tonight Show auf stumm schaltete. Und der Nachtportier des „Surf Rider“-Motels hätte fast einen Herzinfarkt bekommen, als sie auf seinen Parkplatz fuhren.
Sechs Männer in dunklen Anzügen stiegen aus den Fahrzeugen und machten sich auf den Weg zur Rezeption.
Der Portier Jim, ein College-Student mit dem Hauptfach Chemieingenieurwesen, spürte, wie seine Knie zu zittern anfingen. Er würde sterben. Hier und jetzt. Und in den nächsten Stunden würde niemand davon erfahren.
„K-kann ich Ihnen helfen?“, fragte er, als die Männer die Glastür öffneten und in den Empfangsbereich kamen.
„Wir haben reserviert“, erwiderte einer der Männer. Sie waren allesamt kräftig gebaut, hatten dunkle Haare und weit auseinanderstehendeAugen. „Auf den Namen Casaccio. Sechs Zimmer für heute Nacht, alle dicht nebeneinander, und zwei Zimmer für nächste Woche.“
Jim schob dem Mann das Anmeldeformular hinüber und reichte ihm einen Stift. „Wenn Sie das hier bitte unterschreiben wollen?“
„Nicht nötig“, sagte der Mann. „Ich bin Mr Casaccio. Du kannst mich Rudy nennen.“ Er schob einen Fünfzigdollarschein über den Tresen. „Du verstehst?“
„Natürlich. Sicher. Alles klar.“
Jim legte das Formular zurück in den Ordner und codierte schnell sechs Schlüssel. Erst nachdem er den Männern den Weg erklärt hatte und sie gegangen waren, wagte er, sich den Fünfziger zu nehmen und in die Hosentasche zu stecken. Sobald seine Schicht zu Ende wäre, würde er das Geld nehmen und sich volllaufen lassen. Es geschah schließlich nicht jeden Tag, dass ein Junge wie er Männern wie diesen begegnete, das Ganze überlebte und damit angeben konnte.
7. KAPITEL
J ill begann ihre zweite Woche in Los Lobos damit, die – natürlich geglätteten – Haare nicht hochzustecken, sondern zu einem Zopf zu
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