Schokolade für dich (German Edition)

nachzudenken.

26. KAPITEL
    Liebe macht uns alle zu Helden.
    Muriel Sterling, Vermischung von Arbeit und Vergnügen: Wie man Arbeit und Liebe erfolgreich miteinander verbindet
    I ch wünschte, du würdest nicht wegfahren, Liebes“, sagte Mom, als Cecily ihr Gepäck in Moms Wagen lud. „Es wird Zeit. Hier gibt es nichts mehr für mich zu tun“, antwortete Cecily.
    Sie wünschte, es gäbe etwas, aber das Schokoladenfestival war vorüber, sie hatten den Kampf, die Firma zu retten, verloren, und damit blieb ihr nur, in den Sonnenuntergang fortzureiten. Gestern waren alle ihre Hoffnungen zunichtegemacht worden. Es gab nichts mehr, was sie für ihre Schwester tun konnte. Sie hatten alle ihre Möglichkeiten ausgeschöpft.
    „Musst du wirklich gehen?“, hatte Luke gefragt, als sie im Laden von Sweet Dreams angehalten hatte, um sich von allen zu verabschieden. Er war mit ihr nach draußen gegangen, und obwohl ihre Mutter am Kantstein gewartet hatte, der Motor noch lief und die Leute den Bürgersteig entlanggingen, war es ihr vorgekommen, als wären sie beide allein gewesen.
    „Ich habe mein Flugticket“, sagte sie.
    „Du brauchst es ja nicht zu benutzen.“
    „Mein Leben spielt sich in Kalifornien ab.“ Und es bestand aus einem Exfreund, der immer noch versuchte, sie anzupumpen, und einer Firma, die sie aufgegeben hatte. Tolles Leben.
    „Überteuerte Immobilien und oberflächliche Leute?“
    „Das findet man überall.“ Und sie waren ja nicht alle oberflächlich. Sie hatte in der Stadt der Engel eine Menge netter Leute getroffen.
    „Hier nicht“, antwortete Luke. „Hör mal, Cec. Ich weiß, dass du mir ziemlich deutlich zu verstehen gegeben hast, dass du nichts mit mir anfangen willst. Aber ich glaube, wir würden gut zusammenpassen.“
    Luke brauchte eine Frau, die ihn auch zu schätzen wusste. Keine Frau mit verräterischem Herzen, das sich ständig für böse Jungs interessierte. Keine Frau, die die Nase voll hatte von der Liebe und den Männern. „Ich muss los“, hatte sie gesagt und sich von ihm entfernt. „Pass gut auf dich auf, Luke.“
    „Er ist ein netter Mann“, hatte Mom gesagt, als sie auf der matschigen Straße davongefahren waren.
    „Ja, das ist er.“
    „Er wird einer Frau ein wunderbarer Ehemann sein.“
    „Ja, das stimmt. Ich wünschte, ich wüsste jemanden für ihn.“
    „Ich wüsste jemanden.“
    Es war eindeutig gewesen, worauf ihre Mutter hinauswollte. „Nicht mich.“
    „Warum nicht? Du bist eine bezaubernde Frau, er ist ein wunderbarer Mann.“
    „Die Chemie zwischen uns stimmt einfach nicht“, meinte Cecily achselzuckend. Na ja, da ist schon ein bisschen, aber nicht genug.
    „Vielleicht habt ihr nicht genügend Zeit zusammen im Labor verbracht. Gefühle können wachsen.“
    Davon hatte sie auch schon gehört.
    „Wahrscheinlich kommt dir Icicle Falls lächerlich klein vor, nachdem du jetzt schon so lange in der Großstadt gelebt hast. Aber die Menschen, die hier leben, haben alle ein großes Herz. Ich glaube, es hat dir gutgetan, wegzugehen. Aber vielleicht würde es dir noch besser tun, wenn du zurückkämst.“
    Cecily hatte nichts darauf erwidert, und Mom hatte das Thema fallen lassen. Während sie über den Pass gefahren waren, hatte sich ihre Unterhaltung anderen Themen zugewandt, aber sie konnte die Worte ihrer Mutter nicht vergessen.
    Wenn sie wieder in L. A. war, würde sie ihren Hausstand zusammenpacken und die Wohnung verkaufen. Und dann? Sie hatte keine Ahnung. Was wollte sie machen, wenn sie erwachsen war? Und wo wollte sie leben?
    Sie wollte in Icicle Falls leben. Erst als sie zurückgekehrt und sich dort engagiert hatte, war ihr klar geworden, wie sehrsie ihren Heimatort vermisst hatte.
    Alle sagen, dass man nicht wieder nach Hause ziehen kann, erinnerte sie sich, als ihr Flugzeug im sonnigen Kalifornien landete. Aber sie würde es gern tun. Sie wollte einer kreativen Beschäftigung nachgehen und Zeit mit ihrer Mutter verbringen. Sie wollte ihren Morgen mit einem Latte macchiato im Bavarian Brews beginnen oder im Gingerbread-Haus vorbeigehen, um einen von Cass’ leckeren Keksen zu probieren.
    Das Flugzeug hielt schließlich an, und um Cecily herum gingen überall die Handys wieder an. Im ganzen Flugzeug herrschte auf einmal rege Geschäftigkeit: Die Leute teilten ihren Liebsten mit, dass sie sicher gelandet waren. Sie holten das Gepäck aus den Fächern und verließen nacheinander das Flugzeug. Jeder hatte irgendein Ziel, hatte jemanden, der auf ihn wartete.