Schokolade für dich (German Edition)
von ihnen gehört.
„Unsere Firma befindet sich in Icicle Falls, im Staat Washington. Wir heißen Sweet Dreams, weil meine Urgroßmutter, die die Firma gegründet hat, das erste Rezept im wahrsten Sinne des Wortes geträumt hat.“
Das entlockte Mimi fast ein Lächeln. „Tatsächlich?“
„Dies hier sind unsere neuesten Trüffelpralinen. Ich hoffe, dass ich in die Fußstapfen meiner Urgroßmutter treten kann. Ich habe die Rezepte erst vor ein paar Nächten geträumt, und ich glaube, sie werden Ihnen gefallen. Wir nennen sie unseren Schokoladengarten.“
Jetzt war Mimi neugierig geworden. Zu Samanthas Überraschung und großer Freude trat sie in den Empfangsbereich, fand einen leeren Stuhl und setzte sich mit der Schachtel in der Hand hin.
Samantha hielt den Atem an, als Mimi eine Praline auswählte und vorsichtig abbiss. Dann hob sie beide Augenbrauen. „Was ist denn das für ein Geschmack? Ich könnte schwören, dass es nach Rosenwasser schmeckt.“
Samantha nickte. „Genau das ist es.“
„Probier mal eine, Miles.“ Mimi hielt ihrem Begleiter, der neben ihr stand, die Schachtel hin.
Der Mann wählte eine aus und steckte sie in den Mund. Und lächelte. „Sehr lecker.“
„Und Sie sagen, die haben Sie nachts in einem Traum kreiert?“, hakte Mimi neugierig geworden nach.
Samantha nickte.
„Wo war noch mal Ihre Firma?“
Samantha ließ eine Werbekampagne vom Stapel, die sowohl ihre Urgroßmutter als auch ihre Kollegen der Handelskammer stolz gemacht hätte. Wenn die Frau jetzt nicht mehr nach Icicle Falls kommen wollte, um sich Sweet Dreams anzusehen, dann war mit ihr irgendetwas nicht in Ordnung.
„Das klingt ja recht faszinierend“, sagte Mimi. „Haben Sie eine Visitenkarte dabei?“
Ja, ja, ja! „Ja, selbstverständlich“, sagte Samantha ganz ruhig, ganz die abgeklärte Geschäftsfrau, und zog eine Karte heraus. Innerlich vollführte sie währenddessen einen Freudentanz.
Anschließend ging sie zum Tisch zurück. Dort waren die Kellner damit beschäftigt, das Chaos zu beseitigen, während Bailey dasaß und so aussah, als hätte man sie zum Schuldirektor geschickt. Aber als sie Samantha entdeckte, grinste sie. „Sie fand sie toll, oder? Das sehe ich dir an, so wie du strahlst.“
„Sie hat nach meiner Visitenkarte gefragt.“
Bailey sprang auf, um sie zu umarmen. Da kam noch ein Kellner, beladen mit einem vollen Tablett, aus der Küche.
Während es durch die Luft segelte, meinte Samantha: „Ich glaube, wir sollten lieber woanders essen gehen.“
Mimi LeGrandes Produzent Miles rief Samantha am nächsten Tag an, als sie auf ihr Flugzeug nach Seattle wartete. Mimi würde gern in der nächsten Woche eine Sendung mit ihnen machen. Ob ihr Montag recht wäre?
Mehr als recht. Samantha brauchte kaum noch das Flugzeug, um nach Hause zu fliegen.
Als Mimis Crew in die Stadt einfiel, um die Sendung zu drehen, wurden noch einmal die Scheinwerfer und die Kameras eingeschaltet, und es hieß „Action“.
Cecily hatte einen riesigen Präsentkorb zusammengestellt. Mimi nahm ihn als selbstverständlich hin und quittierte ihn mit einem knappen „Danke“. Mom runzelte daraufhin die Stirn, was allerdings kaum bemerkt wurde – von Mimi schon gar nicht. Siewar viel zu sehr damit beschäftigt, sich im Laden umzusehen. „Klein“, verkündete sie, „aber ganz reizend.“
Okay, mit „reizend“ konnten sie leben.
Nachdem die Filmaufnahmen abgeschlossen waren, gingen Mimi und Miles zum Lunch ins Schwangau und ließen Samantha, ihre Mutter und ihre Schwester schockiert zurück.
„Habe ich ihn richtig verstanden?“, fragte Cecily schwach.
Samantha nickte. Mehr brachte sie nicht zustande, denn ihre Kehle war wie zugeschnürt. Die Sendung würde erst im Mai ausgestrahlt werden. Ihre wunderbare Fantasie von einer Flut an Bestellungen, die ihnen einen wahren Geldsegen bescherten, war geplatzt. Sicher, nach der Ausstrahlung würden ganz viele Bestellungen eintreffen. Aber bis dahin wäre es zu spät, um ihrer Familie zu helfen. Den Lohn für ihre harte Arbeit würden die neuen Besitzer von Sweet Dreams ernten.
Es war ein rabenschwarzer Tag für die Sterlings. Damit schwand auch ihre letzte Hoffnung.
Bei dem Gedanken daran, dass Sweet Dreams Chocolates womöglich in die Hände von Trevor Brown, dem König billiger Schokolade, fallen würde, wurde Samantha ganz schlecht.
Also, was willst du jetzt tun?
Gute Frage. Sie ging in ihr Büro und schloss sich darin ein, um Pralinen zu essen und
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