Schokolade für dich (German Edition)
Sache noch mal genauer zu prüfen.
Der Stein in Samanthas Magen wurde immer schwerer. Wenn schon niemand Geld für ein Schild lockermachen wollte, das nicht besonders teuer war, dann waren sie bestimmt auch nicht begeistert davon, richtig viel Geld für ein Festival in die Hand zu nehmen.
„Wir haben noch einen neuen Geschäftsvorschlag von Samantha.“ Ed lächelte ihr aufmunternd zu.
Jetzt musste sie also nur noch ihr großes Mundwerk aufmachen und ihm erzählen, dass sie etwas vorschlagen wollte, dasder ganzen Stadt nützen könnte. Leider hatte sie inzwischen nicht nur kalte, sondern eisige Füße bekommen. Ob wohl alle ihre Idee total selbstsüchtig fanden? Wahrscheinlich wurde sie erschossen. Himmel, wenn sie das alles nicht so dringend brauchen würde, würde sie sich selbst erschießen.
Die anderen musterten sie neugierig. Verkauf deine Idee. Es ist die einzige, die du hast, und die muss einschlagen wie eine Bombe. Sie stählte sich und setzte ihr Pokerface auf. „Ja, ich habe die Sache schon mit mehreren Leuten besprochen“ – Charley und Cass und ihre Familie, das waren doch mehrere, oder? – „und durchweg positive Resonanz erhalten.“ Vor allem von ihrer Familie.
„Dann lass mal hören“, meinte Ed. „Ich weiß ja nicht, wie es euch anderen so geht, aber ich bin immer offen für neue Ideen. In diesem Winter liefen die Geschäfte nicht besonders gut.“
„Das kannst du laut sagen“, warf Olivia Wallace ein, die die Icicle Creek Lodge führte.
„Wir müssen uns ein paar Sachen ausdenken, mit denen wir Geschäfte machen können. Vor allem muss Icicle Falls das ganze Jahr über ein Magnet für Touristen werden“, erklärte Samantha. „Schließlich ist es hier das ganze Jahr wunderschön. Im Sommer kann man herrlich wandern, und im Herbst, wenn sich das Laub verfärbt, ist die Landschaft einfach atemberaubend. Außerdem haben wir hier in der Nähe einige der besten Winzereien außerhalb von Napa.“
Ed nickte. „Wohl wahr. Also, was schwebt dir vor?“
„Na ja, es ist ein Gedanke, mit dem meine Familie schon seit einiger Zeit spielt.“ – Zwei Tage waren doch einige Zeit, oder? – Sie fuhr fort, indem sie den anderen eine große Lüge auftischte, die ihr entschlüpfte, ehe sie sich auf die Zunge beißen konnte. „Und es ist ein Traum meines Stiefvaters Waldo, den er leider nicht mehr verwirklichen konnte.“ Wenn Waldo von der Idee erfahren hätte, wäre er hellauf begeistert gewesen, rechtfertigte sie sich und hoffte, dass sie nicht schuldbewusst errötete. Waldo hatte Feste geliebt, und dies wäre die Party aller Partys gewesen. Wie auch immer, im Leben war er für die Firma nutzlos gewesen.Da konnte er wenigstens jetzt als Toter seinen Teil zum Geschäft beitragen.
„Gott hab ihn selig“, murmelte jemand.
Wenn sie es schafften, diese Sache durchzuziehen, konnte er mit Samanthas Segen in Frieden ruhen.
„Worum handelt es sich denn nun?“, hakte Ed nach, der vor Neugier schon fast platzte.
Samantha spürte Blake Prestons Blick auf sich, als sie jetzt dastand – aufgebrezelt im Geschäftsäquivalent für des Kaisers neue Kleider – und merkte, dass ihre Wangen anfingen zu glühen. „Okay, welcher Feiertag erwirtschaftet den drittgrößten Umsatz?“
„Muttertag“, vermutete Annemarie.
„Nah dran“, erwiderte Samantha. „Nein, es ist der Valentinstag, der gleich nach Weihnachten und Thanksgiving rangiert. Und ich denke, dass wir den Tag hier in Icicle Falls feiern sollten. Deshalb möchte Sweet Dreams gern ein Schokoladenfestival sponsern, sozusagen zu Ehren von Amors großem Tag. Ihr alle wisst, wie viel Profit ein Festival einer Stadt bringen kann, da bin ich mir sicher.“
Okay, jetzt war es raus. War der Köder, den sie ausgeworfen hatte, fett genug gewesen?
Einige der Anwesenden hatten sich von ihrer Begeisterung anstecken lassen, das konnte sie an dem Glitzern in ihren Augen erkennen. Andere wie Dot und Todd Black, Mr Alpenneandertaler, wirkten nicht gerade überzeugt.
„Was genau habt ihr vor?“, wollte Dot wissen.
Samantha setzte zu ihrer einstudierten Rede an und führte das Verkaufsgespräch ihres Lebens. Währenddessen hoffte sie inständig, dass niemand merken würde, dass überhaupt nicht genug Zeit blieb, um so eine Sache zu planen.
„Aber das ist doch schon in einem Monat“, protestierte Hildy Johnson. Hildy war eine stämmige Frau, deren Lächeln so dünn wie der Rest von ihr dick war. Ihr Mann Nils war Apotheker. Er kümmerte sich in
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