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Schon in der ersten Nacht

Schon in der ersten Nacht

Titel: Schon in der ersten Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence
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beherrscht, wie sie geglaubt hatte.
    "Warum auch nicht?" Er richtete sich auf und zuckte gleichgültig die Schultern. "Mach doch nicht so eine große Sache daraus." In seinen Augen blitzte es spöttisch auf.
    Mit anderen Worten, es bedeutete ihm nichts. Lindy bemühte sich, sich nicht anmerken zu lassen, wie enttäuscht sie war. Er sollte keinen Grund zur Schadenfreude haben.
    "Es gefällt mir nicht, dass man jetzt Witze über mich macht." Sie zitterte am ganzen Körper.
    "Diana wird niemandem verraten, was sie gesehen hat", sagte er überzeugt. "Und Lloyd erzählt sowieso keine Bettgeschichten. Oder glaubst du etwa, ich würde mit meinen Eroberungen angeben?" Er verzog verächtlich die Lippen.
    "Es war keine Eroberung", wandte sie ein. Ihr wurde bewusst, wie feucht und kalt sich ihre Haut anfühlte.
    Obwohl die ganze Sache auch irgendwie lächerlich war, hätte Lindy am liebsten geweint. Offenbar war es Sam egal, dass seine Freundin ihn in einer eindeutigen Situation mit einer anderen Frau ertappt hatte. Aber warum überrascht mich das eigentlich? fragte Lindy sich. Von Anfang an hatte sie gewusst, dass er andere Moralvorstellungen hatte als sie. Er fand es völlig normal, dass es die Leute während der Dreharbeiten mit ehelicher Treue nicht genau nahmen, das hatte er ihr klargemacht. Ich hätte mich nie mit ihm einlassen dürfen, ich habe ganz bewusst die Augen vor der Wahrheit verschlossen, dachte sie.
    "Du liebe Zeit, Rosalind, du hältst dich mit Kleinigkeiten auf." Er blickte sie so verächtlich an, dass sie insgeheim zurückwich.
    "Niemand, am allerwenigsten ich, will dich daran hindern, mit einem Heiligenschein herumzulaufen."
    Sie hob das Kinn, und in ihren Augen blitzte es zornig auf. "Das ist eine absurde Unterstellung."
    "Beruhige dich. Ich will dir keinen Knüppel zwischen die Beine werfen. Es wird unser kleines Geheimnis bleiben, dass du Sex genauso liebst wie wir alle", erklärte er. "Ach, ich habe ganz vergessen, dass du es 'Liebe' nennst. So ein reines, abgehobenes Gefühl hat natürlich mit sinnlicher Lust nichts zu tun."
    Ihr war klar, dass er sie verletzen wollte. Nur deshalb spielte er darauf an, dass ihr erstes Zusammensein noch nichts mit Liebe zu tun gehabt hatte. Als müsste er sie daran erinnern!
    Sam steckte das Hemd wieder in die Hose und strich es glatt. "Ich habe Nadel und Faden vergessen. Und das als Pfadfinder", sagte er und betrachtete die fehlenden Knöpfe.
    "Ich bezweifle, dass du jemals einer warst. Andererseits bist du offenbar immer auf alles vorbereitet. Du bist wahrscheinlich auch so einer, der keine Gelegenheit auslässt", fuhr sie ihn an.
    "Bildest du dir ein, man sei ein besserer Mensch, wenn man völlig unvorbereitet ist? Hätte ich riskieren sollen, dass du schwanger wirst?
    Den Fehler habe ich einmal gemacht. Jetzt kann ich mich nicht mehr damit herausreden, zu jung zu sein, was du sowieso nicht als Entschuldigung gelten lässt. Ehrlich gesagt, Rosalind, mir ist es ziemlich egal, ob du dich als Opfer fühlst. Vielleicht redest du es dir ein, aber ich weiß genau, dass es anders ist."
    Es gefällt ihm wohl, mich klein zu machen, überlegte sie und zwang sich, seinem harten, kühlen Blick standzuhalten.
    "Jemand, der so verdorben ist wie ich, kann natürlich kein Pfadfinder sein", fuhr er sarkastisch fort. "Es stimmt, ich war nie einer. Aber nicht, weil ich satanische Rituale vorgezogen hätte, sondern weil ich meinem Vater nach der Schule auf der Farm helfen müsste."
    "Wie tugendhaft! Trotz deiner Verantwortung deinem Vater gegenüber bist du von zu Hause weggegangen, um ..."
    "Um mich völlig egoistisch in der großen, weiten Welt auszutoben und zu vergnügen?" unterbrach er sie verächtlich. "Du liebe Zeit, du findest immer etwas, was du mir vorwerfen kannst. Nein, damals war mein Vater schon gestorben. Nachdem er die Farm verloren hatte, hatte er keinen Lebensmut mehr. Wenn meine Mutter noch gelebt hätte, vielleicht..."
    "Das wusste ich nicht." Was sollte sie sonst sagen? Sie bemerkte seine verbitterte Miene. Aber sie wollte ihm ihr Mitgefühl nicht zeigen, das wäre zu gefährlich. Dennoch wünschte sie sich, ihn irgendwie trösten zu können.
    "Ach, das überrascht mich. Sonst tust du doch immer so, als wüsstest du über meine ganze Vergangenheit besser Bescheid als ich."
    "Jedenfalls weiß ich genug", erwiderte sie kühl. Stimmt das wirklich? fragte sie sich plötzlich. Zum ersten Mal bekam sie Zweifel.
    Doch rasch besann sie sich wieder. Sam Rourke war ein

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