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Schon in der ersten Nacht

Schon in der ersten Nacht

Titel: Schon in der ersten Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence
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eingebildet, du seist gut für mich. Wir reden hier über eine Katharsis."
    Sie fühlte sich plötzlich unbehaglich. "Wir!" stieß sie ärgerlich hervor. "Der Einzige, der hier redet, bist du! Offenbar bist du überzeugt, Opfer meines irrationalen Benehmens zu sein. Wenn es ein Vergehen ist, nicht mit einem Mann zu schlafen, der eine junge Frau und sein eigenes Kind im Stich gelassen hat, bekenne ich mich schuldig. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie verzweifelt sie war?" fragte sie. "Sie konnte nicht einfach vor der Verantwortung davonlaufen. Vielleicht urteile ich wirklich vorschnell, dennoch bleibe ich dabei: Ich verachte dich, weil deine damalige Freundin die Folgen eures gemeinsamen Vergnügens allein tragen musste."
    "Ich habe mich getäuscht." Sein Blick war kalt und hart, und er verzog geringschätzig die Lippen. "Du wirst nie den Mann finden, der deinen überzogenen Ansprüchen genügt, Rosalind. So einen gibt es nicht. Du urteilst nach dem ersten Anschein, verurteilst und spielst auch dann noch den Henker, ohne dir Zeit für eine einzige Atempause zu nehmen. Du hast mich nicht gefragt, wie das alles passieren konnte." Als er merkte, wie irritiert sie auf einmal war, warf er den Kopf zurück und lachte. "Daran hast du natürlich nicht gedacht, stimmt's?"
    "Bin ich etwa hier diejenige, die etwas falsch gemacht hat?"
    "Schade, dass du es nicht getan hast. Dann wärst du vielleicht weniger streng und kritisch und ein ganz netter Mensch."
    Wenn er wüsste! schoss es ihr durch den Kopf. Sie war froh, dass sie sich ihm nicht anvertraut hatte. "Spiel nicht den Unschuldsengel, Sam. Du verstehst es glänzend, immer alles zu verdrehen."
    "Ich habe nie behauptet, unschuldig zu sein, Rosalind. Auch ich bin überzeugt, dass man sich möglichst anständig verhalten muss. Egal, was du glaubst, ich habe mich immer bemüht, die Menschen, die mir nahe stehen, rücksichtsvoll und liebevoll zu behandeln. Im Gegensatz zu dir habe ich jedoch nie danach gestrebt, perfekt zu sein. Stattdessen kommt es mir auf Wärme, Toleranz und Sinn für Humor an.
    Manchmal ist der erste Eindruck doch richtig - du bist verklemmt und kalt." In seiner Stimme lag so viel Feindseligkeit, dass Lindy insgeheim zurückwich.
    "Lieber das als ein Opfer deines fragwürdigen Charmes, der sich im Lauf der Jahre abnutzt. Aber keine Angst, es wird immer genug ehrgeizige junge Schauspielerinnen geben, die dich benutzen, um selbst Karriere zu machen."
    Er hob etwas vom Boden auf und warf es ihr zu. Lindy fing es auf.
    Es war ein goldener Manschettenknopf.
    "Behalt ihn als Erinnerung."
    "Auf Wiedersehen, Sam." Sie drückte den Manschettenknopf so fest, dass ihr die Hand schmerzte.
    Mit regloser Miene sah Sam hinter ihr her, als sie durch die Terrassentür hinausging. Es hatte sich endgültig angehört, und ihm war klar, dass er für die letzten Tage der Dreharbeiten doch noch einen anderen Arzt als Berater engagieren musste. Das ist mir auch egal, versuchte er sich einzureden.
    Lindy eilte die Treppe hinauf, die von der Terrasse zu ihrem Schlafzimmer führte. Dann riss sie den Schrank auf und packte ihre Sachen ein. Sie hielt nur kurz inne, um sich die Tränen wegzuwischen, die ihr über die Wangen liefen.
    Sie hatte genug von Schauspielern, Partys und endlos langen Drehtagen. Kein Wunder, dass Schauspieler so gut bezahlt wurden.
    Irgendwie musste man sie ja entschädigen für die grenzenlose Langeweile. Vor allem von Sam Rourke habe ich genug, sagte sie sich und weinte sich aus.

7. KAPITEL
    Der herrliche Altweibersommer forderte seinen Preis, in der Ferne fing es an zu donnern. Und dann setzte ein sintflutartiger Regen ein, der den trockenen Boden im Nu überschwemmte. Der Mann in dem unauffälligen schwarzen Mietwagen stellte die Scheibenwischer an und wartete.
    Er wandte den Blick nicht von der breiten Eingangstür. Es war heiß und feucht in dem Auto, in dem es keine Klimaanlage gab. Natürlich hatte er sich beschwert, doch Hope hatte nur gelacht und ihm erklärt, es könne ihm nicht schaden, auch einmal ohne besonderen Luxus auszukommen.
    Nach zwei Stunden tauchte sie endlich auf. Sie blieb unter dem Schutzdach vor dem Eingang stehen und sah hinaus in den Regen. Als es ganz besonders heftig donnerte, wich sie erschrocken einige Schritte zurück.
    Sehnsüchtig musterte er sie. Ihm entging nicht die geringste Kleinigkeit. Als der dünne Ärztekittel, den sie über dem kurzärmligen weißen T-Shirt trug, sich im Wind blähte, konnte er ihre langen,

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