Schon in der ersten Nacht
harter, kompromissloser Mensch. Hatte sie nicht selbst miterlebt, wie geschickt er die Leute bei den Dreharbeiten manipulierte?
"Wenn du mich so sehr verachtest, wie du jetzt tust, wie erklärst du dir dann deinen leidenschaftlichen Ausbruch von vorhin?" Sam betrachtete die Stelle auf dem Boden, wo sie gelegen hatten.
Sogleich stellte Lindy sich vor, wie sie sich umarmt hatten. Sie presste sich die Finger an die Schläfen, wo sie ihren Puls pochen spürte, und schüttelte den Kopf, ohne es zu merken.
"Hast du beschlossen, dass ich gut genug bin für deine... sexuellen Bedürfnisse, bis du deinem Traummann begegnest, der nichts zu verbergen und keine Fehler hat?"
"Ich war verschlafen und irritiert, was du schamlos ausgenutzt hast", warf sie ihm heiser vor. "Ich suche keinen Mann, der perfekt ist.
Und ich brauche keinen Mann, um zufrieden zu sein und mich gut zu fühlen, schon gar nicht irgendeinen." Er tut gerade so, als würde ich menschliche Schwächen nicht tolerieren, dachte sie. Aber so war es nicht. Er verdrehte nur immer wieder ihre Worte.
"Du lässt mich auf jeden Fall für meine Fehler bezahlen", fuhr er sie an. Ihr wurde plötzlich bewusst, dass seine kühle Gelassenheit nur gespielt gewesen und er in Wirklichkeit ziemlich wütend war. "Du hättest nach Hause fliegen können. Ich hätte nicht darauf bestanden, dass du den Vertrag erfüllst. Das hast du gewusst. Stattdessen erscheinst du jeden Tag, bist heiter und fröhlich und hast doch nur ein Herz aus Stein. Selbst wenn du nicht da bist", fuhr er angespannt fort,
"kann ich den Duft deines Parfüms wahrnehmen." Er atmete tief ein und aus und fuhr sich durchs Haar. Dann blickte er Lindy so finster an, als bereute er seine
Offenheit.
Lindy war verblüfft. Niemals wäre sie auf die Idee gekommen, dass er genauso litt wie sie. Seine Worte und sein Verhalten bewiesen jedoch, dass die letzten zwei Wochen auch für ihn nicht leicht gewesen waren. Aber genau wie sie hatte er sich perfekt beherrscht.
"Ich ... hatte keine Ahnung", erwiderte sie.
Sams Lachen klang seltsam unecht. "Eine Frau spürt genau, wenn ein Mann sie begehrt. Und ich begehre dich."
Ihr schauderte, während sich Erregung in ihr ausbreitete. Sie ärgerte sich über ihre Reaktion, mit der sie sich selbst erniedrigte, wie sie meinte.
"Oh, ich freue mich nicht darüber", fuhr er fort. "Aber momentan kann ich offenbar nichts dagegen tun. Es ist nur ein schwacher Trost, dass es dir nicht anders geht."
"Das..... stimmt gar nicht."
"Machen wir uns doch nichts vor, Rosalind. Ich habe dich gerade in den Armen gehalten und gespürt, wie du dich mit deinem ganzen Körper nach mir sehnst."
Am liebsten hätte sie es abgestritten, aber weshalb eigentlich? Sie schluckte und befeuchtete sich die trockenen Lippen mit der Zunge.
"Ich verachte dich", stieß sie stattdessen nur hervor.
"Oh, ich verachte mich auch, weil ich geglaubt habe, du seist du erste Frau, bei der ich ganz ich selbst sein könne. Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, jemandem wie dir zu begegnen. Was für eine Ironie! Wenn ich einen Fehler mache, dann einen großen. Eines Tages wirst du deinen Traummann finden, obwohl ich bezweifle, dass es sich besser anfühlt als das ..." Unvermittelt umfasste er ihre nackte Taille.
Sekundenlang raubte es ihr den Atem. "Lass mich los!" forderte sie ihn schließlich auf.
"Wenn ich es tue, werde ich die Gedanken an dich vielleicht nie los
", sagte er leise und hielt sie noch fester. Sogleich verspürte sie ein Kribbeln im Bauch. Und als er sich zu ihr hinunterbeugte, nahm sie den Duft seines Körpers und seinen warmen Atem an ihrer Wange wahr.
"Das ist doch lächerlich, Sam. Wenn du dir einbildest, du könntest mich einschüchtern ..." Ihr Lachen klang unecht.
"Ich will dich mit offenen Augen lieben."
Lindy erinnerte sich, dass er sie immer gern angeschaut hatte, wenn sie sich liebten. Sie errötete. Sam merkte es natürlich und lächelte, ohne dass es seine Miene sanfter erscheinen ließ.
"Das habe ich nicht wörtlich gemeint", erklärte er und sah ihr in die Augen. "Obwohl die Vorstellung reizvoll ist." Seine raue Stimme hörte sich an wie eine einzige Verführung. "Nein, ich will dich ganz bewusst als diejenige lieben, die du bist, Rosalind Lacey, eine Frau, die vorschnell urteilt und keine Schwächen toleriert. Für dich haben Begriffe wie Prinzipien und Moral einen großen Stellenwert. Und du bist so selbstgefällig, dass es mich ganz krank macht. Und dabei hatte ich mir
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