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Schon in der ersten Nacht

Schon in der ersten Nacht

Titel: Schon in der ersten Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence
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ein.
    "Ich lasse mich nicht manipulieren", wehrte Lindy sich.
    "Wir wünschen uns nur, dass du glücklich bist", wandte Hope sanft ein.
    "Ihr müsst verrückt sein, wenn ihr glaubt, ich könnte mit Sam Rourke glücklich werden."
    "Was hat er dir denn getan?" Anna fand es deprimierend, wie aufgewühlt ihre sonst so beherrscht wirkende Schwester war.
    "Mir persönlich nichts", erwiderte Lindy schließlich.
    "Wem denn sonst?" wollte Hope wissen.
    "Er hat einen Sohn", stieß Lindy hervor. "So etwas erfährt man natürlich nicht über die Medien", fuhr sie verbittert fort. "Auch nicht, dass er die Vaterschaft nicht anerkennt und die Mutter des Kindes, die damals noch ein Teenager war, im Stich gelassen hat. Klingt das nicht wie Ironie? Offenbar falle ich immer wieder auf dieselben Typen herein."
    "Wer hat es dir denn erzählt?" fragte Hope skeptisch.
    "Das ist doch völlig egal", antwortete Lindy ärgerlich. "Er hat es jedenfalls nicht abgestritten."
    "Aber er konnte doch sicher alles erklären", wandte Anna ein und ließ sich in einen Sessel sinken.
    "Erklären!" rief Lindy empört aus. "Als würde sich das, was er getan hat, überhaupt irgendwie rechtfertigen lassen!"
    "Ich glaube, dein eigenes tragisches Erlebnis macht es dir schwer, objektiv zu sein, Lindy", sagte Anna. "Du darfst nicht jeden Mann mit Paul auf eine Stufe stellen."
    Lindy war entsetzt. Ihre Schwestern hielten nicht zu ihr, sondern zu Sam. Warum bezweifelten sie, dass sie Sam durchschaut hatte? Sie wusste, was sie tat und weshalb sie Sam mit Paul verglich.
    Ärgerlich stand sie auf und ging nach draußen. Der Regen hatte nachgelassen. Langsam wanderte sie durch den Garten. Dabei verschwand ihr Zorn, und sie konnte vernünftig über die Reaktionen ihrer Schwestern nachdenken. Wegen ihrer eigenen schlechten Erfahrung beurteilte sie Sams Jugendsünden wahrscheinlich viel strenger als andere. Aber trotzdem war ihre Reaktion nicht überzogen.
    Lindy glaubte nicht, dass ein Mann wie er sich jemals ändern würde. Oder hätte sie sich doch besser erst einmal seine Version der Geschichte angehört? Das hatte sie schon allein deshalb nicht getan, weil sie in ihrer Verzweiflung befürchtet hatte, sich an jede Ausrede zu klammern, die er gebrauchte. Die meisten Frauen waren zu Kompromissen bereit, nur um den Mann, den sie liebten, nicht zu verlieren. Doch Liebe um jeden Preis, das war nichts für sie.
    "Tante Lindy, sollen wir dir unsere Würmer zeigen?"
    "Wie könnte ich ein so nettes Angebot ablehnen?" Sie blinzelte rasch die Tränen weg, ehe sie die Zwillinge an die Hand nahm und sich von ihnen mitziehen ließ.
    "Ich habe Hunger", verkündete später einer der Zwillinge in der Küche, wo sie sich die Gummistiefel auszogen.
    "Ich auch. Oh - wer bist du?"
    "Sam Rourke. Und du?"
    "Ich bin auch Sam, das ist Nathan. Und das ist Tante Lindy."
    "Ja, das weiß ich. Hallo, Rosalind."
    Die Kehle war ihr plötzlich wie zugeschnürt. "Sam, wie geht's?"
    begrüßte sie ihn betont beiläufig, während sich in ihrem Kopf alles zu drehen schien.
    "Fragst du als Ärztin, Rosalind?"
    Seine wunderbare Art, ihren Namen auszusprechen, weckte alle möglichen Erinnerungen. Es war geradezu absurd, wie sehr allein seine Stimme sie erregte.
    Er sah müde aus und schien noch schlanker geworden zu sein. Sein Gesicht wirkte kantiger, und in seinen Augen blitzte es noch zynischer auf als zuvor. Er sah irgendwie gefährlich aus, aber das war nichts Neues. Lindy hatte es nur nie wahrhaben wollen.
    Ihr fiel keine nichts sagende Antwort ein. Am liebsten hätte sie sich ihm in die Arme geworfen, doch dahin gehörte sie nicht mehr, wie sein kalter Blick ihr bewies. Krampfhaft bemühte sie sich, nicht in Tränen auszubrechen.
    "Möchten Sie zum Essen bleiben?" fragte Anna ihn.
    "Nein!" rief Lindy entsetzt aus. Dann beschäftigte sie sich rasch mit den Zwillingen. "Ich bin sicher, Mr. Rourke ist viel zu beschäftigt."
    Sekundenlang betrachtete Sam sie. Er wollte sie unbedingt bestrafen, die Gelegenheit war günstig. "Ich nehme die Einladung gern an."
    "Da sieht man mal wieder, was geschieht, wenn man höflich ist", erklärte Anna reumütig.
    Sam sah die schlanke Brünette mit dem gewölbten Bauch
    überrascht an, die so offen ihre Gedanken aussprach.
    "Vorsichtig formuliert, könnte man Anna als ehrlich und direkt bezeichnen." Hope lächelte. "Aber ihr Mann nennt sie ..."
    "Nicht vor den Kindern", unterbrach Anna sie freundlich.
    Als es in Sams Augen belustigt aufblitzte, fing Anna an zu verstehen,

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