Schon wieder Greta!
spielen? Überhaupt, so geht man doch nicht mit Menschen um. Lügen, betrügen, Vertrauen missbrauchen, Unrecht tun. Das kann ich nicht ertragen. Ich will jetzt auch nicht an ihn denken. Jeder Gedanke zieht mich immer weiter runter. Aufstehen!
Im Bad fand Greta eine weitere Nachricht von Mona und darauf einen dicken Lippenstiftkuss und in Blockschrift geschrieben: LÄCHLE! Sei gut zu dir, wer sonst kann es besser als du? JETZT!
Wieder war es Mona gelungen sie zum Lächeln zu bringen.
Geht doch, dachte sich Greta. Die Welt ist nicht schlecht. Es ist Mike, der ist schlecht für mich. Beziehungen sind nicht schwierig. Es sind die Menschen, die sie schwierig machen.
Nachdem Greta sich angezogen hatte, machte sie sich auf dem Weg zu Marlene , um sich mit einem Frühstück zu verwöhnen. Ja, dachte sie, ich hab es verdient, gut zu mir zu sein. Trotz aller Zuversicht und ihrem festen Vorhaben, Mike stehenzulassen, sich nicht runterziehen zu lassen, fielen ihr die Schritte unglaublich schwer. Sie trat auf die Straße und die Sonne hatte schon so viel Kraft, ihr Wärme zu schenken. Dennoch waren es genau diese Helligkeit und Wärme, die sie zwar umarmten, aber auch in Tränen ausbrechen ließen. Sie hatte es geschafft, sich anzuziehen und sich aufgerafft, rauszugehen. Und jetzt, kaum draußen, kam der emotionale Zusammenbruch. Die Sonne, die Wärme, die Morgenstimmung in New York, die emsigen Menschen um sie herum - das alles überrannte sie förmlich. Ihre Gefühle spielten plötzlich Pingpong und das innerliche Gefühlschaos war perfekt. Sie konnte rein gar nichts dagegen tun, die Tränen strömten nur so über ihre Wangen. Schluchzend machte sie sich auf den Weg. Sie zog die Jacke zu und die Sonnenbrille ins Gesicht.
Ich lauf jetzt erst mal um den Block.
Nach einer halben Stunde (sie hatte denselben Block schon dreimal umkreist und war dabei jedes Mal bei Marlene vorbeigekommen) fühlte sie sich endlich soweit, etwas Nahrhaftes zu sich nehmen zu können. Sie betrat das kleine Lokal und der Duft von frisch gemahlenem Kaffee, frischen Waffeln, Backwaren, Bacon & Eggs war augenblicklich ganz herrlich. Aber beim Gedanken, etwas davon verzehren zu müssen, war Greta schon halb wieder rückwärts draußen. Das Marlene war ein kleines Nachbarschaftskaffeehaus, betrieben von zwei Omis, die beide auch heute hinter der Theke standen. Eingerichtet war Marlene sehr zweckgebunden, aber mit der Lichtgestaltung und den Blumen und Büchern überall hatte das Kaffeehaus etwas sehr Einladendes. Greta konnte dann doch nicht anders, als zu bleiben. Wenigstens einen Kaffee wollte sie trinken.
Eine der Omis sprach sie dann auch an. »So mein Kind, was möchtest du gerne? Zum Gehen oder Bleiben?«
»Ich bleibe und hätte gerne einen Kaffee mit Milch.«
»Gut. Kann ich dir sonst noch was bringen? Du siehst so aus, als würdest du gerne noch was Warmes essen. Was hältst du von einem warmen Milchreis, mit Zimtzucker und selbstgemachtem Apfelmus? Das ist unser Soulfood heute und es fühlt sich an, als würde dich jemand von innen umarmen. Später gibt es dann eine Ingwer-Kürbis-Suppe. Die ist aber noch nicht fertig. Ganz wie du willst, Schatz!«
Diese Warmherzigkeit rührte Greta, sie nahm ihre Sonnenbrille ab und bestellte den Milchreis. Den Kaffee nahm sie gleich mit an einen Tisch, der am Fenster stand. Die Sonne schien hier besonders schön hin. Sie hatte auch das Notebook von Mona mitgenommen und wollte hier ein wenig surfen, Mails checken und auf Facebook ein Lebenszeichen von sich geben. Der Milchreis kam und die Omi sprach sie nochmals an: »Mein Kind, das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. Wenn es dir heute schlecht geht, dann sieh zu, dass du die faulen Eier findest.«
Greta konnte nicht umhin zu lächeln. So viele liebe Menschen um mich herum, dachte sie. Es kann doch nicht sein, dass ich hier falsch bin. Es ist der Mann, der falsch ist.
In den Mails fand sich nichts weiter Bewegendes. Marcel, Gretas schwuler Freund und Nachbar, kündigte einen Sale an: Schmuck den er zum Sonderpreis vertrieb – immer eine Verlockung. Dann eine Nachricht von Nathalie: »Alles okay, was macht Mr. Right? Lass kurz hören, vermisse dich schon!«
Allein diese Nachricht trieb Greta erneut die Tränen die Augen. Sollte sie mal ihr Handy checken, ob Mike sich gemeldet hatte? Nein, lieber nicht, sonst sitze ich noch hier rum und flenne nur, entschied sie.
Eine weitere Nachricht kam vom Klaus, einem Arbeitskollegen, den Greta sehr
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