Schon wieder Greta!
Gesicht.
Kapitel 18
Greta war es im Grunde egal, ob er nun mit Drogen oder dem Chopstick-Model oder gar mit beidem etwas am Laufen hatte. Sie stand am Münchner Flughafenterminal, sah ihre vertraute Umgebung und da stand Marcel. Der einzige Mann, den sie jetzt ansehen und um sich haben konnte. Ihr geliebter Nachbar hatte es geschafft, sie abzuholen. Auf dem Weg zum Flughafen von Venedig hatte sie ihm und Nathalie eine Nachricht geschickt. Nathalie war noch in Südafrika, immer noch auf der Suche nach ihrem südafrikanischen Glück, Marcel hatte gleich geantwortet. Hab heut frei, hol dich ab, bring bitte Bacio mit.
Bacios waren feine Nougatpralinen in silber-blauer Folie mit einer Haselnuss in der Mitte. Greta hatte eine große Schachtel am Flughafen in Venedig eingekauft und war jetzt heilfroh, nicht allein sein zu müssen.
Auf dem Weg nach Hause wollte Marcel alles im Detail wissen und Greta erzählte. Marcel hatte wenig Zwischenfragen, lediglich bei Sigi ein oder zwei und Greta schmunzelte. Sie stieß Marcel in die Seite und meinte nur:
»Hey, der Typ ist vergeben.«
»Ich weiß, aber es ist doch immer noch der schönste Teil deiner Venedigreise.«
»Du hast recht, Marcel. Irgendwie ist alles ganz anders gekommen, als ich es mir gewünscht hatte. Erst die Pleite in New York und jetzt die in Venedig. Es scheint fast ganz so zu sein, dass Antonia tatsächlich recht hat. Ich kann es nicht wirklich glauben. Kannst du das verstehen?«
»Sicher, mein Schatz. Das Leben ist eins der Härtesten. Du wirst es rocken. Übrigens ist bei Theresa Mid-Season-Sale und ich kann dir noch ein paar Prozente in der letzten Schmuckkollektion von David Yurman organisieren. Das macht den ganzen Mist doch erträglich, oder?«
Greta lächelte, wenn auch ihre verschwollenen Augen ein wenig dabei schmerzten. Sie hatte die ganze letzte Nacht über geweint. Ja, dachte sie, das macht es auf jeden Fall erträglicher. Aber warum muss ausgerechnet mir das schon wieder passieren? Schon wieder bin ich diejenige, die keine Antwort hat. Und dafür so viele Fragen, die nicht beantwortet sind. Verlange ich zuviel? Liegt es zum Schluss wirklich an mir? Aber wer bin ich eigentlich, mich hier so zu beklagen und zu beschweren? Schließlich bin ich nicht allein. Es ist so, dass ich mich zwar scheiße fühle, aber ist er das wert? Nein. Marcel hat Recht.
»Gehst du mit mir shoppen?«
Irgendwas kommt immer danach!, dachte Greta.
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